| | | Fabrill Er ist zu einer Fabrill1 und Gassenrede worden. – Grimm, III, 1217; Eiselein, 157. 1) Aus dem spanischen fabriella = Gerede, Märchen, Schwatz der Leute. – Wahrscheinlich nach 1 Kön. 9, 7 und 2 Chron. 7, 20. (S. Fabel 4.)
Facenetel Er kan auch Facenetel verschicken. – Mathesy, 353b. Mathesy, a.a.O., sagt ironisch: »Ein Jungfrewlein das muss spatziren fahren, jhre eigenen Zehrhellerlein haben. Es kan auch Buelbrieflein schreiben, kan auch Facenetel verschicken. Das ist ein verdeckt Essen vnnd verdächtige sache.«
Fach 1. Das ist nicht mein Fach, sagte der Bote zum Richter, da er sitzen sollte. | | 2. Ich bin in meinem Fach, sagte der betrunkene Maurer, als er in die Kalkgrube (Kalkschaff) gefallen war. Holl.: Ieder in zijn vak, zei Gijsje, en hij viel in den kalkbak. (Harrebomée, II, 357.) | | 3. Jedem gefällt sein Fach. Lat.: Causidicus lites, sed vinitor undique vites; vulnus amat medicus, presbyter interitus. (Binder II, 463; Eiselein, 157.) | | 4. Jeder bleibe bei seinem Fach, dann fällt auch kein Schneider vom Dach. | | 5. Das ist nicht mein Fach. Holl.: Dat behoort niet tot mijn vak. (Harrebomée, II, 357.) | | 6. Nur seinem Fache leben. Lat.: Factum sit, infectum sit, narratum est quod refero. | | 7. Bliwt 'n Jeder bî sîn Fach, fällt kên Schnider van Dach. – Schlingmann, 401.
Fachen Einem eine (Ohrfeige, Maulschelle) foachen1. – Schöpf, 112. 1) Ahd.: vâhen = fangen. – Einem eine aufifoachen.
Fachse Fachse, s. Faxe.
Facit Das Facit wird anderst herauskommen. – Lehmann, 173, 16.
Fackel 1. Brennende Fackel muss geschneuzt werden. – Eiselein, 158. | | 2. Die fackel, die vorgehet, leuchtet wol. – Henisch, 967. | | 3. Die Fackel mag noch so schön brennen, endlich erlischt sie doch. – Parömiakon, 318. | | 4. Eine Fackel, die aufrecht getragen wird, leuchtet minder hell, als die man gegen die Erde nieder trägt. – Sailer, 328. | | 5. Man kann die Fackel umkehren, die Flamme schlägt doch empor. | | 6. Viele wollen andern Fackeln tragen, vnd sie gehen im Finstern. – Lehmann, 600, 109. | | 7. Was die Fackel verzehrt, ist Fahrniss. – Eisenhart, 188; Graf, 64, 2; Simrock, 2238; Estor, III, 661; Grimm, Rechtsalt., 566; Hillebrand, 42; Eiselein, 158. Nach deutschem Recht zerfällt alle Habe in liegende (feste, unbewegliche) und fahrende (lose, bewegliche). Jene stand nach diesem altstrengen Rechte nur den Freien, diese auch Unfreien zu; jene konnte nur von Männern, diese auch von Frauen ererbt werden. Zur Feststellung des Begriffs »Fahrhabe« hat man verschiedene Erklärungen. Der Sachsenspiegel begreift darunter, was getrieben und getragen werden, das obige Sprichwort aber alles, was das Feuer verzehren kann, also auch Gebäude. | | 8. Wenn die Fackel erlischt, was soll das Pfenniglicht machen. – Parömiakon, 324. Wenn der Starke fällt, wie viel mehr Ursache hat der Schwache, auf seiner Hut zu sein. | | 9. Wer eine Fackel im Hirn hat, leuchtet heller als das Wachslichtlein auf der Schulbank. – Sailer, 290. | | 10. Die Fackel übergeben. (Altgr.) In gewissen Wettläufen zu Athen musste der Laufende eine Fackel so halten, dass sie nicht auslöschte, und nach Vollendung des Laufs dem Folgenden übergeben. Daher die sprichwörtliche Redensart, womit man sagte: Nun ist die Reihe an dir, ich trete dir Geschäft, Amt u.s.w. ab. | | 11. Eine Fackel anzünden, um der Sonne zu leuchten. | | 12. Einem die fackel fürtragen. – Henisch, 967. Ihm heimleuchten. | | 13. Wenn jhm ein anderer nicht ein Fackel vortrüge, so sehe er bei seinem Lichte nichts. – Lehmann, 819, 1. | | [Zusätze und Ergänzungen] 14. Eine Fackel gibt an der Sonne keinen Schein. | | 15. Wem die Fackel zum Erleuchten gegeben ist, der muss damit nicht anzünden. | | 16. Das Fackel tränken. Beim Brecheln herrscht der Brauch, dass man einer Brechlerin ein Kränzchen von halbgebrecheltem Flachs heimlich an den Kittel hängt; das Kränzchen heisst Fackel oder Bär. Ist dies geglückt, so geht einer nach Wasser, um das Fackel zu tränken, wobei dann das Wasser der Betreffenden gewöhnlich unter den Kittel hinaufgegossen wird. (Heber, 90.)
Fackeln 1. Dar is nich mit to fackeln. – Eichwald, 466. | | 2. Dat fackelt nig. – Schütze, I, 308. Damit ist nicht zu spassen. | | 3. Er fackelt im Frost und fährt mit der Stange im Nebel umher. | | 4. He fackelt nich, wenn he wach ward. – Eichwald, 465. | | 5. He fackelt nig lang. – Schütze, I, 308. Er schlägt gleich drein oder drauflos.
Fäcken Mi neues Fäcka1, göb2 in flüüga. (Bern.) – Zyro, 109. 1) Flügel, von facken = sich hin- und herbewegen. 2) Bevor, ehe. (Stalder, I, 348.)
Façon 1. Die Façon ist theurer als der Stoff. – Eiselein, 161. | | 2. Es mag jeder auf seine Façon selig werden. Ein sprichwörtlich gewordener Ausspruch Friedrich's des Grossen von Preussen. Lat.: Libera religio reg est et nescia cogi. (Binder II, 1661.)
Factotum Er ist das Factotum. – Mathesy, 371b; Henisch, 967. |
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