| | | Erstes 1. Das erst, das best. – Lehmann, 187, 1. Ausdruck dessen, der nicht wählt, sondern gleich zulangt. | | 2. Es ist sein ersts, man muss es jm verzeihen. – Franck, II, 58a; Tappius, 16a; Lehmann, II, 136, 58. Empfiehlt milde Beurtheilung eines ersten Fehlers oder Versehens. (S. Einmal 23.)
Erstes mal Dat 's blôt 't îerst'mal, säd' de Schôster, dâr krêg sîn Frû acht Wochen nâ de Hochtîd 'n Jung'n. (Hamburg.) – Hoefer, 965.
Erstgeboren Der Erstgeboren bleibt unvergoren.
Erstgeburt Wer die Erstgeburt hat, der will auch den Segen. – 1 Mos. 27, 36; Scheidemünze, II, 10.
Erstgewinn Erstgewinn es Kattengerinn. – Woeste, 67, 60.
Ersticken 1. Besser ersticket, dann erfroren. – Gruter, I, 8. Empfiehlt warme Kleidung und Zimmer. In fränkischer Mundart bei Frommann, VI, 167, 79. | | 2. Ebenso mehr erstickt, als erfroren, wann es ja muss gehenckt seyn. – Lehmann, II, 146, 2; Gruter, III, 25. | | 3. Es ersticken mehr in den Fresshäfen, als in den Seehäfen. – Parömiakon, 2306. | | 4. Es erstickt keine Maus unter einem Heuhaufen. | | [Zusätze und Ergänzungen] 5. Er erstickt daran wie jener Papst an einer Fliege. – Zinkgref, IV, 69.
Erstorben Was nicht erstorben ist, das braucht man nicht zu geben. – Graf, 184, 14; Göschen, Goslarische Statuten (Berlin 1840), I, 3, 30. Bezieht sich auf das unter dem Namen Gerade bekannte weibliche Erbgut. Was zur Zeit des Todes der Frau als zur Gerade gehörend nicht da, also auch nicht erstorben war, brauchte der verwitwete Ehemann den Erben seiner verstorbenen Gattin nicht zu geben.
Erstossen Ich möchte mich goar derstussen. (Schles.) – Gomolcke, 550.
Erstunken Es ist erstunken und erlogen. – Mayer, II, 42.
Ertappen 1. Einmal ertappt ist hundertmal schuldig. | | 2. Wer ertappt wird, muss das Bad austragen. – Eisenhart, 503; Pistor., III, 5; Graf, 395, 152; Simrock, 694. Dies Rechtssprichwort handelt von Verbrechen, die gemeinschaftlich verübt worden sind, und sagt, dass der beleidigte Theil die Befugniss habe, wider jeden Theilnehmer, dessen er sich bemächtigen kann, eine Klage auf Schadenersatz anzustellen, wie denn auch der Grundsatz solidarischer Haftbarkeit durch dasselbe ausgesprochen wird. | | 3. Wer sich nicht ertappen lässt, wird nicht gehängt. – Scheidemünze, II, 180. Will sagen, wer das gehörige Mass Klugheit besitze, könne ungestraft sündigen. | | 4. Ich war ihn wul ertoappen. – Gomolcke, 576. | | 5. Man hat ihn ertappt ob dem Goggelhäfeli. Kirchhofer, 142. Er hat unehrlich, betrügerisch gehandelt. | | 6. Wer den ertappen wollte, müsste früh aufstehen. Er ist sehr schlau. Frz.: Il faudrait se lever bien matin pour l'attraper.
Ertragen 1. Ertrage und entbehre. – Eiselein, 149. Lat.: Sustine et abstine. (Eiselein, 149.) | | 2. Man muss ertragen, was die Zeit bringt. Lat.: Ferendum aequo animo quicquid tempus affert. – Stulta adversum tempus querimonia. (Bovill, I, 217.) | | 3. Man muss geduldig ertragen, was man verschuldet hat. Holl.: Verdraagt hetgeen gij door u eigenschuld lijdt. (Bohn I, 341.) | | [Zusätze und Ergänzungen] 4. Er kann viel ertragen, er hat einen ausgepichten Magen. – Braun, I, 2471. |
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