| | | Erheirathen Was man sich erheirathet, braucht man nicht zu verdienen. | | [Zusätze und Ergänzungen] 2. Was mer d'rhairt, braucht m'r ni zu d'rwirtschäfte. (Oesterreich.-Schles.) – Peter, I, 447.
Erheucheln Wer erheuchelt sein Recht, ist zwiefach schlecht.
Erhöhen 1. Es erhöhet nichts des Mannes Schild, denn Fahnlehn. – Eisenhart, 42; Pistor., II, 55. Unter Schild wird hier der Stand oder Adel verstanden, unter Fahnlehn aber ein solches weltliches Lehen, das mit landesherrlicher Hoheit verbunden ist u.s.w. Der Name Fahnlehn kommt daher, weil die Belehnung früher mit einer Fahne erfolgte. Die Bedeutung des Sprichworts ist die: wer vom niedern Adel zu dem Besitz einer Grafschaft oder eines Fürstenthums gelangt, erhält auch die damit verbundene Würde. Dies hat indess jetzt für uns keine Gültigkeit mehr, wo jemand in den Besitz einer Grafschaft kommen kann, ohne dadurch die gräfliche Würde zu erlangen, deren Ertheilung lediglich vom Landesherrn abhängt. | | 2. Wer sich selbst erhöhet, der wird erniedrigt werden. – Matth. 23, 12; Zehner, 486. Lat.: Qui se exaltat humiliabitur, et qui se humiliat exaltabitur. (Schulze, 228.)
Erholung Erholung thut Leib und Seele wohl. – Binder II, 2454. Lat.: Otia corpus alunt, animus quoque pascitur illis. (Ovid.) (Philippi, II, 78; Seybold, 423.)
Erhören Biss, das du erhörest. – Eyering, I, 221. Sei so, wie du hörst, dass du sein sollst. Lat.: Esto quod audis. (Eyering, I, 221.)
Erhungern 1. A wird noch wol erhüngern1. (Schles.) – Gomolcke, 264. 1) Schreibung Gomolcke's, obgleich, soweit ich Schlesien kenne, »erhingern« gesprochen wird. | | 2. Er will erhungern und hat Brot im Maul. Frz.: Crier famine sur un tas de bled. (Leroux, I, 39.) | | 3. Sie erhungern mit dem Brote unter dem Arme. (Nimptsch in Schlesien.) Von denen, die im Vollbesitz aller Mittel über Noth klagen.
Erinnern 1. Du erinnerst mich an Augsburg, du hast einen weiten Einlass. Von einem tüchtigen Zecher. | | 2. Einen an etwas erinnern, das er nicht vergessen hat.
Erinnerung Eine gute Erinnerung schadet nichts. – Büttner, 163; Pistor., III, 90; Simrock, 2116.
Erjagen 1. Die einen erjagen in den Sümpfen das Elenn und die andern verzehren die Braten im Trocknen. (Samogitien.) | | 2. Was man heut' nicht erjagen kann, läuft oft morgen selbst in die Hände. – Scheidemünze, II, 211. Man bemüht sich oft vergebens um eine Sache, die man zu einer andern Zeit äusserst leicht erlangt. | | 3. Was man nicht kan erjagen, muss man erschleichen. – Lehmann, II, 865, 81. | | 4. Wz man selber erjagt vnnd schreckt, dasselb am allerbesten schmeckt. – Lehmann, 403, 28. | | [Zusätze und Ergänzungen] 5. Was man erjagen will, bekommt man am wenigsten.
Erkargen Was man erkargt am Mund, dass kompt vor die Hund. – Lehmann, 722, 10.
Erkaufen 1. Theuer erkauft schmeckt am besten. | | 2. Wolfeiler ist erkauffen, dann erbitten. (S. Bitten.) – Gruter, I, 86; Schottel, 1123a. Lat.: Emere malo, quam rogare. (Gaal, 368.) |
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