Laacke, Karl, preuß. Volksschulmann, geb. 1. Sept. 1825 in Hohenofen bei Neustadt an der Dosse, seit 1853 Lehrer in Beutel bei Templin (Brandenburg), trat 1886 in Ruhestand und lebt in Spandau als rechtskundiger Beirat der »Preußischen Lehrerzeitung«. Er gab heraus: »Schulgesetz-Sammlung. Gesetze, Verordnungen, Entscheidungen, Gesetzentwürfe, Gutachten etc. über das Schulwesen in Preußen« (3 Tle., Leipz. 1879, 1881 u. 1896); »Die Schulaufsicht in ihrer rechtlichen Stellung« (Berl. 1879; 2. Aufl., Leipz. 1887; 2 Nachträge 1890 u. 1894); »Das Kirchen- und Pfarrwesen in seinen Rechtsverhältnissen« (Gotha 1884); »Das Kantor-, Küster- und Organistenamt in seinen Rechtsverhältnissen« (das. 1885); »Schulrechtslexikon« (Langensalza 1901 ff.) u. a.
Laage, 1) Stadt im wend. Kreis des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin, an der Recknitz und der Staatsbahnlinie Neustrelitz-Warnemünde, hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, Molkerei, chemische Fabrik und (1900) 2503 evang. Einwohner. L. ist 1759 gänzlich abgebrannt. 2) Stadt im Fürstentum Lippe, s. MeyersLage.
Laagen (Lougen), zwei wasserreiche Ströme im südlichen Norwegen: 1) (Gudbrands-L.) der Abfluß des Sees Lesje-Verks-Band, durchströmt das Gudbrandstal, bildet den See Losna und fällt, nachdem er die Nebenflüsse Otta, Vinstra u. a. aufgenommen hat, bei Lillehammer in den See MeyersMjösen (s. d.). Beim Abfluß aus demselben nimmt er den Namen Vormen an und ergießt sich nach einem Gesamtlauf von 322 km in den Glommen. 2) (Numedals-L.) entspringt auf Hardangervidda, durchströmt das enge Numetal und die Stadt Kongsberg, bildet unter mehreren Wasserfällen den Labrofos und ergießt sich nach einem Laufe von 300 km bei Laurvik in das Skagerrak.
Laagte (holländ.), in zusammengesetzten südafrikanischen Ortsnamen oft vorkommend, bedeutet »Niederung«, weites Flußbett.
Laaland (spr. lóllan, Lolland), dän. Insel in der Ostsee (s. Karte »Dänemark«), mit Falster zusammen das Amt Maribo bildend, südlich von Seeland und westlich von Falster, ist 58 km lang, 1525 km breit und umfaßt 1157 qkm (21 QM.) mit (1901) 70,585 Einw. Die Küsten sind sehr zerschnitten, mit geringen Ausnahmen niedrig und durch vorliegende Untiefen schwer zugänglich. Auch die Oberfläche der Insel liegt beinahe überall in gleicher Höhe mit dem Meere. Der höchste Punkt (Baunehöi) erreicht nur 29,5 m. Der ungemein fruchtbare Boden besteht meist aus fettem, mit Humus gemischtem Lehm mit einer Mergelunterlage. Torfmoore finden sich wenige, dagegen sind bedeutende Wälder vorhanden. Von den Landseen ist der fischreiche Maribosee in der Mitte der Insel der größte. Eine Eisenbahnlinie führt von Nykjöbing auf Falster nach Nakskov mit Zweigbahnen nach Bandholm und Rödby. Hauptstadt ist Maribo (s. d.). Im frühen Mittelalter von Wenden bewohnt (daher viele Ortsnamen mit der slawischen Endung »itse«), war L. später oft Lehen dänischer Prinzen, 132616 im Besitz des Grafen Johann von Holstein, 165860 in schwedischen Händen.
Laar, früher zur Landgemeinde MeyersBeeck (s. d. 2) gehörige Bauerschaft ([1900] mit 9164 Einw.), seit 1904 mit der Stadt Ruhrort vereinigt.
Laar (Laer), Pieter van (de), holländ. Maler, geb. um 1590 in Haarlem, gest. nach 1658, ging frühzeitig nach Frankreich und von da um 1623 nach Italien, wo er sich besonders in Rom aufhielt und zu Claude Lorrain, Poussin und Sandrart in Beziehungen trat. Wegen seiner verwachsenen Figur nannten ihn die Italiener Bamboccio, und die in seinem Stil gemalten komischen Szenen aus dem Volksleben wurden danach MeyersBambocciaden (s. d.) genannt. 1639 soll er nach Haarlem zurückgekehrt sein. Er malte Hirten- und Räuberszenen, Jahrmärkte u. dgl. mit geistreicher Behandlung und kräftigem, freilich bisweilen zu schwerem Kolorit und gab für eine ganze Reihe niederländischer und italienischer Maler den Ton an. Ein Hauptwerk von ihm ist der Marktschreier (Galerie in Kassel). Andre Bilder befinden sich im Louvre, in Dresden (das Kegelspiel, römisches Gesindel im Klosterhofe, die Lohnauszahlung), Wien, München, Schwerin u. a. O. Auch kennt man von ihm 20 Radierungen, meist Tiere und ländliche Szenen.
Laas, 1) Dorf in Tirol, Bezirksh. Schlanders, 869 m ü. M., am linken Ufer der Etsch im Vintschgau gelegen, hat eine Fachschule für Steinbearbeitung, große Brüche und Bearbeitungsstätten des berühmten Laaser Marmors und (1900) 1281 Einw. Südlich öffnet sich das Laaser Tal zum Laaser Ferner (mit der Troppauer Hütte, 2150 m) der Ortler Alpen (Vertainspitze 3541 m, Hohe Angelusspitze 3536 m); westlich liegt das kleine Schwefel- und Stahlbad Schgums (876 m). 2) (slowen. Lož) Stadt in Krain, Bezirksh. Loitsch, in einem Kessel gelegen, Sitz eines Bezirksgerichts, hat Schloßruinen und (1900) 743 slowen. Einwohner. Nördlich liegt der Kreuzberg (857 m) mit großer Höhle.
Laas, Ernst, Philosoph und Pädagog, einer der Hauptvertreter des Positivismus in Deutschland, geb. 16. Juni 1837 in Fürstenwalde a. d. Spree, gest. 25. Juli 1885 zu Straßburg i. E., besuchte die Universität in Berlin, wo er sich anfänglich der Theologie, dann unter Trendelenburgs Leitung der Philosophie, insbes. dem Studium des Aristoteles, widmete, wurde 1860 Lehrer am Friedrichs-, 1868 am Wilhelmsgymnasium daselbst und 1872 ordentlicher Professor der Philosophie an der neugegründeten Universität in Straßburg. Durch tieferes Studium der Philosophiegeschichte gelangte er, abweichend von Trendelenburg, zu einer entschiedenen Hinneigung zum (namentlich englischen) Empirismus, deren Abschluß sein Hauptwerk: »Idealismus und Positivismus« (Berl. 1879 bis 1884, 3 Bde.), bildet. Während er unter jenem
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die besonders durch Platon und Kant vertretenen Bestrebungen versteht, mit Hilfe vor aller Erfahrung im Geist gelegener Begriffe ein System übersinnlicher Welterkenntnis aufzubauen, bezeichnet er diesen, den er für den »wissenschaftlich allein berechtigten« Standpunkt hält, als Versuch, eine einheitliche, auch den sittlichen Anforderungen genügende Weisheit »auf der festen Basis der Erfahrung« zu begründen. Als Pädagog hat sich L. vornehmlich durch seine epochemachende Schrift »Der deutsche Aufsatz in den obern Gymnasialklassen« (Berl. 1868; 3. Aufl. von Imelmann: 1. Teil 1898, 2. Teil 1894) und durch »Der deutsche Unterricht auf höhern Lehranstalten« (das. 1872, 2. Aufl. 1886) verdient gemacht. Von seinen Schriften seien noch genannt: »Die Pädagogik des Johannes Sturm« (Berl. 1872); »Gymnasium und Realschule« (das. 1875) und »Kants Analogien der Erfahrung« (das. 1876). Sein »Literarischer Nachlaß« (hrsg. von Kerry, Wien 1887) enthält kleinere Aufsätze pädagogischen Inhalts. Vgl. Hanisch, Der Positivismus von Ernst L. (Halle 1902); Gjurits, Die Erkenntnistheorie des Ernst L. (Leipz. 1903).
Laasan, Dorf im preuß. Regbez. Breslau, Kreis Striegau, am Striegauer Wasser, hat ein Schloß und (1900) 1754 Einw. Zu L. gehört der Fabrikbezirk Ida Marien-Hütte mit chemischen Fabriken der Aktiengesellschaft Silesia, Eisengießerei und Braunkohlengruben.