Kalypso, bei Homer eine Nymphe auf der Insel Ogygia, Tochter des Atlas, nahm den schiffbrüchigen Odysseus freundlich auf und behielt ihn sieben Jahre bei sich. Nach späterer Sage starb sie aus Gram, als sie ihn auf Geheiß der Götter entlassen mußte.
Kalzination (v. lat. calx, Kalk, »Verkalkung«), ursprünglich das Glühen im offenen Feuer, wobei Metalle Sauerstoff aufnehmen, nach der frühern Auffassung verkalken. Gegenwärtig versteht man unter K. auch ein Glühen von Substanzen zum Austreiben flüchtiger Stoffe (Wasser, Kohlensäure, Organisches), wobei entweder gleichzeitig eine Oxydation bezweckt wird, also Luft zutreten muß (K. von Eisenvitriol zur Austreibung von Wasser und Oxydation des Eisenoxyduls zu Oxyd, K. der Pottasche zur Entfernung von Wasser und zum Verbrennen organischer Substanzen), oder nicht (K. von Borax zur Entfernung von Wasser, des Galmeis zur Verflüchtigung von Kohlensäure). Zuweilen bezweckt man mit der K. lediglich eine Oxydation, z. B. Umwandlung von Kupfer in Kupferoxyd behufs der Kupfervitriolbereitung. Zum Kalzinieren benutzt man Kalzinieröfen, Kalzinierherde und gewöhnliche Flammöfen.
Kalzĭum und Zusammensetzungen, s. MeyersCalcium etc.
Kama, pers. Waffe, ähnlich dem MeyersJatagan (s. d.).
Kama (bei den Wotjäken Budshim-kam, bei den Tschuwaschen Schoiga-adil, bei den Tataren Tscholman Idel oder Ak Idel genannt, welche Worte »weißer Fluß« bedeuten), der größte Nebenfluß der Wolga, entspringt aus den Sümpfen des Glasowschen Kreises im Gouvernement Wjatka, fließt anfangs nördlich, dann nordöstlich und tritt in das Gouvernement Perm ein, wo er sich westlich von Tscherdyn gegen S. wendet und, nachdem er einen großen Teil des Gouvernements Perm durchflossen, in südwestlicher Richtung weiterfließend, eine Zeitlang die Grenze zwischen Wjatka und Ufa bildet; darauf tritt er in das Gouvernement Kasan über, wendet sich gegen W. und mündet 69 km unterhalb Kasan gegenüber dem Kirchdorf Bogorodizk von links in die Wolga. Er hat keine Stromschnellen, ein völlig freies Fahrwasser und ist von der Mündung der Wischera an schiffbar. Die Tiefe wechselt von 326 m; die Länge beträgt 1886 km, wovon 1500 schiffbar sind, sein Flußgebiet 524,757 qkm (9531 QM.); der obere Lauf ist nur 185 Tage im Jahr, der untere 205 eisfrei. Im Frühjahr steigt das Wasser so, daß der Fluß stellenweise bis 30 km breit wird. Schiffbare Nebenflüsse sind links: Wischera, Tschussowaja, Bjelaja; rechts: Inwa, Obwa, Wjatka. Die Zahl der Werften an den Ufern der K. ist ansehnlich und der durch diesen Strom vermittelte Handel zwischen Sibirien, Nishnij Nowgorod und Petersburg sehr bedeutend. Von Wichtigkeit ist die K. besonders für die Verfrachtung der uralischen Bergbauprodukte, ferner für den Getreide- und Holzhandel.
Kâma (auch Manmatha), in der ind. Mythologie der Gott der Liebe, dem griechischen Eros zu vergleichen und nach einigen ihm nachgebildet. Er reitet auf einem Papagei und verwundet mit einem Pfeil aus Blumen, der von einem Bogen aus Zuckerrohr abgeschossen wird. Er heißt auch Ananga (»der Körperlose«), weil er der Sage nach einst von Çiva im Zorn zu Asche verbrannt wurde und seitdem seinen eigentlichen Körper verloren hat. Seine Gattin ist die schöne Rati (»Wollust«).