Kalotaszeg (spr. kálotăßeg), Landstrich in Ungarn (Siebenbürgen), s. Banffy-Hunyad.
Kalotte (franz. calotte), ein im 15. und 16. Jahrh. übliches eng anliegendes Käppchen, besonders der Geistlichkeit, angeblich durch Karl VII. von Frankreich eingeführt, der auf Verlangen der Geistlichkeit kurz geschornes Haar trug und diese Haartracht trotz der entgegengesetzten Sitte der Zeit bei seinem Hof einführte. Später war K. Schimpfwort für die Pfaffen und das Priesterregiment. Dieselbe Benennung hatten aber auch schon die wattierten Kappen, die man unter den Helmen trug, und in der Reformationszeit wurde sie auch auf eine anliegende Kopfbedeckung der Frauen übertragen; daher auch in der Baukunst eine flache Kuppel. In der Geometrie nennt man K. den einem Kugelabschnitte (Kugelsegmente) angehörigen Teil der Kugelfläche.
Kalottisten (Régiment de la Calotte), gegen Ende der Regierung Ludwigs XIV. entstandene Gesellschaft, die unter dem Deckmantel der Narrheit eine sittenrichterliche Wirksamkeit ausübte, ähnlich, nur weniger harmlos, wie die »Babinische Republik«. Sie erteilte allen, die sich durch Torheit lächerlich machten, vesondere Patente, führte Abzeichen, wie Schellen, Klappern u. dgl., wurde aber unter Fleurys Ministerium aufgelöst. Vgl. »Mémoires pour servir á l'histoire de la Calotte« (Basel 1725).
Kalotypīe (griech., »Schöndruck«, nach dem Erfinder auch Talbotypie), veraltete Bezeichnung für photographische Papiernegative (s. MeyersPhotographie).
Kalousek, Joseph, tschech. Geschichtsforscher, geb. 1838 zu Wamberg in Böhmen, studierte in Prag und ist gegenwärtig an der tschechischen Universität daselbst Professor der böhmischen Geschichte. Als seine bedeutendste Arbeit (nur in böhmischer Sprache) erschien 1871 »Das böhmische Staatsrecht« (2. Aufl., Prag 1892), der eine deutsch geschriebene Studie: »Einige Grundlagen des böhmischen Staatsrechts« (das. 1870) voranging. Außerdem schrieb er eine Monographie »Karl IV.« (Prag 1878), eine »Geschichte der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften« (das. 1884) und zahlreiche historische Aufsätze in Zeitschriften.
Kalpak (türk.), die Lammfellmütze der Tataren, bei den ansässigen von plumper, massiver, bei den nomadisierenden von kleinerer und gefälligerer Form. In der Türkei wurden mit K. die den Armeniern vorgeschriebenen hohen Filzmützen bezeichnet; von dort ging das Wort ins Ungarische über, wo der K. noch heute zum magyarischen Nationalkostüm gehört. In Ungarn und einigen andern europäischen Ländern bildet der pelzverbrämte K. ein Stück der militärischen Uniform (s. Kolvak).
Kalpe, im Altertum Name des Felsens von Gibraltar, der mit dem gegenüberliegenden Abila auf der Küste Afrikas (dem Dschebel Mussa beim heutigen Ceuta) die »Säulen des Herkules« bildete.
Kalpi, Stadt in der Division Dschansi der britisch-ind. Nordwestprovinzen, an der Dschamna, mit Fabriken für Zuckerkandis und Papier, die in ganz Nordindien berühmt sind, Handel mit Baumwolle und Getreide und (1901) 10,139 Einw. Nahebei die prächtigen Ruinen der alten Stadt.
Kals, Dorf in Tirol, Bezirksh. Lienz, 1322 m ü. M., im Kaisertal (Seitental des Iseltals) gelegen, mit (1900) 1045 Einw., Ausgangspunkt für die Besteigung des Großglockners (über die Stüdlhütte). Nördlich Übergang über den Kalser Tauern (2512 m) in das Stubachtal und Oberpinzgau.