Kall (Call), Dorf im preuß. Regbez. Aachen, Kreis Schleiden, an der Urft, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Köln-Stadtkyll und K.-Hellenthal, hat eine kath. Kirche, einen evang. Betsaal, Synagoge, Eisen- und Bleierzbergbau, eine Blei- und Silberhütte, einen Eisenhammer, Bleiweißfabrikation und (1900) 1138 Einw.
Kallainīt, ein dem Türkis auch in der Zusammensetzung ähnliches, also wesentlich aus phosphorsaurer Tonerde bestehendes, aber stark und schön durchscheinendes Mineral, von apfel- bis smaragdgrüner Farbe, zuweilen weiß und blau oder schwarz und braun geadert, Härte 3,54, spez. Gew. 2,5, fand sich in rundlichen, bis taubeneigroßen Stücken als Schmuckstein in einem alten Keltengrab in der Bretagne; der ursprüngliche Fundort ist nicht bekannt.
Kállay, Benjamin von, österreich. Staatsmann, geb. 22. Dez. 1839 aus einem ungarischen Adelsgeschlecht, gest. 13. Juli 1903 in Wien, studierte die Rechte, bereiste Rußland, die europäische Türkei und Kleinasien, trat in den diplomatischen Dienst und war 186975 Generalkonsul in Belgrad. Er verfaßte damals eine »Geschichte der Serben« (1877; deutsch von Schwicker, Pest 1878, Bd. 1). Nach seinem Rücktritt gehörte er mehrere Jahre dem ungarischen Abgeordnetenhaus an; er vertrat hier schon 1876 eine energische austroslawische Orientpolitik und schrieb »Die Orientpolitik Rußlands« (Pest 1878). Als Andrassy das Ministerium des Auswärtigen 1879 niederlegte und der des Ungarischen nicht kundige Haymerle sein Nachfolger wurde, ward K. zum ersten Sektionschef des Ministeriums des Äußern ernannt, um dieses vor der ungarischen Delegation zu vertreten. Auch leitete K. das Ministerium interimistisch nach Haymerles Tod (1881) bis zu Kalnokys Ernennung. Nach Szlávys Entlassung ward K. 4. Juni 1882 Reichsfinanzminister und widmete sich mit Energie der Verwaltung der okkupierten Provinzen Bosnien und Herzegowina, deren Aufblühen als sein Werk anzusehen ist.
Kalle (jüd.-deutsch, hebr. Kallah), Braut.
Kalle, Dorf im preuß. Regbez. Arnsberg, Kreis Meschede, hat eine kath. Kirche, Branntweinbrennerei, Mahl- und Sägemühlen und (1900) 2595 Einw.