Kaluschin (poln. Kaluszyn), Stadt im russisch-poln. Gouv. Warschau, Kreis Nowo-Minsk, mit Fabrikation von Ol, Essig, Seife, Talglichten und Tales, dem schwarz und weiß gestreiften Wollenzeug, das die Juden zu ihren Gebetmänteln brauchen, und (1897) 7371 Einw., meist Juden.
Kalusz (spr. kālusch), Stadt in Galizien, an der Lomnica (Zufluß des Dnjestr) und der Staatsbahnlinie Stryj-Stanislau, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat ein Denkmal Johann Sobieskis, Salzbergbau, ein Salzsudwerk, Kainitproduktion (100,000 metr. Ztr. Salz, 130,000 Ztr. Kainit), Bierbrauerei, Branntweinbrennerei, Gerberei, Handel mit Getreide, Holz und Vieh und (1900) 7829 polnische und ruthen. Einwohner (4322 Juden).
Kalvarĭenberg (v. lat. calvaria, »Hirnschädel«), Schädelstätte an Hinrichtungsplätzen, besonders soviel wie Golgatha; daher in katholischen Ländern Hügel, die, mit Kreuzen, Statuen und Bildern (14 Stationen) bezeichnet, den Todesgang Christi veranschaulichen und als Wallfahrtsorte dienen.
Kalvörde (Calvörde), Flecken im braunschweig. Kreis Helmstedt, in einer Exklave im Preußischen, an der Ohre, hat eine evang. Kirche, Amtsgericht, Forstamt, Spiritusbrennerei, Kartoffelstärkefabrikation, 2 Dampfsägemühlen, Molkerei, Konservenfabrik und (1900) 2058 Einw.
Kalw (Calw), Oberamtsstadt im württemberg. Schwarzwaldkreis, an der Nagold, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Zuffenhausen-K. und Pforzheim-Horb, 346 m ü. M., hat eine evangelische, eine katholische und eine methodistische Kirche, ein Realprogymnasium, eine höhere Handelsschule, ein Georgenäum (öffentliche Bibliothek und Hörsaal, Stiftung des Generalkonsuls E. v. Georgii-Georgenau), eine Missionsgesellschaft mit bedeutendem Bücherverlag (»Kalwer Missionsblatt«, »Kalwer Bibel«), Amtsgericht, Handels- und Gewerbekammer, Baumwoll- und Wollspinnerei, Fabrikation von Woll- (insbes. Jacquard-) Decken, von Wirk- und Trikotwaren, Stahldrahtkratzen für Woll- und Baumwollspinnereien, Zigarren etc., Gerbereien, Holzhandel und (1900) 4943 Einw., davon 406 Katholiken. K. wird als Luftkurort besucht. K. wird 1037 zuerst genannt, war einst im Besitz mächtiger Grafen, deren Gebiet 1308 und 1345 an Württemberg kam, und zeichnete sich früh durch seine Tuchfabrikation aus. 1634 wurde es von den Bayern, 1692 von den Franzosen erobert. Vgl. Stälin, Geschichte der Stadt K. (Stuttg. 1888).
Kalwarya, 1) Kreisstadt im russisch-poln. Gouv. Suwalki, rechts an der Scheschuppe, mit (1897) 7774 Einw. (über zwei Drittel Juden). 2) Marktflecken in Galizien, Bezirksh. Wadowice, an der Staatsbahnlinie Sucha-Skawina und der Nordbahnlinie Bielitz-K., hat ein Bezirksgericht, ein Schloß und (1900) 1611 poln. Einwohner. Dabei der Kalvarienberg mit vielbesuchter Wallfahrtskirche und Bernhardinerkloster.
Kalycifloren (Kelchblütler), eine größere Abteilung im natürlichen Pflanzensystem, zuerst von De Candolle aufgestellt, begreift alle diejenigen Dikotylen mit freien Blumenblättern, bei denen die Krone perigyn oder epigyn ist.