Kältemischungen (Frostmischungen), Mischungen verschiedener Substanzen, die zur künstlichen Erniedrigung der Temperatur angewendet werden. Die Wirkung der K. beruht im allgemeinen auf dem raschen Flüssigwerden fester Körper infolge einer stattfindenden Auflösung oder Schmelzung, wobei sehr viel Wärme gebunden wird. Um einen möglichst großen Effekt zu erzielen, muß man mit größern Mengen arbeiten, die festen Körper sein pulvern und sie, wie die Flüssigkeiten und Gefäße, möglichst kalt anwenden, auch inGefäßen aus schlechten Wärmeleitern arbeiten. Eine Übersicht brauchbarer K. gibt folgende Zusammenstellung:
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Kalte Nadelarbeiten (franz. Pointe sèche, engl. Dry point), in der Kupferstecherkunst das Verfahren, mit der Radiernadel nicht in den Wachsgrund zu schneiden und dann zu ätzen, sondern mit der Stahlnadel oder auch mit einem Diamant das Kupfer selbst zu ritzen. Daher auch trockene Nadel und geritzte Manier genannt. Diese Arbeiten wurden früher meist nur zur Vollendung der Platten vorgenommen, sind aber bei den modernen Radierern sehr beliebt geworden, weil sie die künstlerische Handschrift unverfälscht wiedergeben. Da sie übrigens weniger tief in die Platten eindringen als die Grabstichelarbeiten und das Ätzwasser, so pflegen sie bei spätern Abdrücken mehr oder weniger zu verschwinden. Von Dürer existieren bereits einige Blätter, die bloß mit der kalten Nadel durchgeführt sind, andre von Rembrandt etc.
Kaltenbach, Johann Heinrich, s. Kal.
Kaltenborn-Stachau, Hans Karl Georg von, preuß. General und Kriegsminister, geb. 23. März 1836 in Magdeburg, gest. 16. Febr. 1898 in Braunschweig, wurde im Kadettenkorps erzogen, 1854 Leutnant, besuchte 185760 die Kriegsakademie, kam dann zur topographischen Abteilung des Grof;en Generalstabes und war während des Krieges gegen Dänemark Mitglied der Eisenbahnlinienkommission in Altona und wohnte dem Übergang nach Alsen bei. 1864 dem Generalstab zugeteilt und 1865 zum Hauptmann ernannt, nahm er beim 4. Korps am Feldzug von 1866 in Böhmen teil, ward 1868 Kompaniechef und kam 1869 in den Großen Generalstab. 1870 zum Major befördert, machte er im Generalstab des 7. Armeekorps den Krieg gegen Frankreich mit, ward 1874 Bataillonskommandeur, 1878 Oberst und Kommandeur des 53. Infanterieregiments, 1881 des Kaiser Alexander-Gardegrenadierregiments, 1884 Generalmajor und Chef des Generalstabs des Gardekorps, 1885 Kommandeur der 2. Gardeinfanteriebrigade. 1888 mit der Führung der 3. Division beauftragt, erhielt er 4. Aug. d. J. unter Beförderung zum Generalleutnant das Kommando der 2. Gardeinfanteriedivision und war 6. Okt. 1890 bis 19. Okt. 1893 Kriegsminister.
Kaltenborn von Stachau, Karl, Freiherr von, Staatsrechtslehrer, geb. 21. Juli 1817 in Halle a. S., ward 1853 außerordentlicher, 1861 ordentlicher Professor in Königsberg und 1864 in das kurhessische Ministerium berufen; starb 19. April 1866 in Kassel. Er schrieb: »Kritik des Völkerrechts« (Leipz. 1847); »Die Vorläufer des Hugo Grotius« (das. 1848,2 Abtlgn.); »Staat, Gemeinde, Kirche und Schule, insbes. Universitäten und ihre Reform« (Halle 1848); »Grundsätze des praktischen europäischen Seerechts« (Berl. 1851, 2 Bde.), sein Hauptwerk: »Geschichte der deutschen Bundesverhältnisse u. Einheitsbestrebungen von 18061856« (das. 1857, 2 Bde.); »Einleitung in das konstitutionelle Verfassungsrecht« (Leipz. 1863); »Die Volksvertretung und die Besetzung der Gerichte, besonders des Staatsgerichtshofs« (das. 1864).
Kaltenbrunner, Karl Adam, österreich. Dichter, geb. 30. Dez. 1804 in Enns, gest. 6. Jan. 1867 in Wien, besuchte das Gymnasium in Kremsmünster und Linz und betrat die Beamtenlaufbahn, in der er es bis zum Vizedirektor der Staatsdruckerei brachte, der er seit 1842 angehörte. 1829 veröffentlichte er seine ersten Dialektdichtungen in Firmenichs »Völkerstimmen« mit allseitigem Beifall; darauf folgten: »Vaterländische Dichtungen« (Linz 1838) und »Lyrische und epische Dichtungen« (Wien 1836); »Oberösterreichische Lieder« (Linz 1845); »Alm und Zither« (Wien 1846); »Österreichische Feldlerchen« (Nürnb. 1857); »Aus dem Traungau«, Dorf- und Volksgeschichten (Wien 1863). 1845 brachte er das Schauspiel »Ulrike« auf die Hofbühne, und sein Volksstück »Die drei Tannen« errang 1862 einen schönen Erfolg. Kaltenbrunners Eigentümlichkeit und Kraft liegt in seinen Gedichten im oberösterreichischen Dialekt; in ihnen ist er gleich weit von »dörpischer« Schwere wie von idyllischer Süßlichkeit entfernt. Vgl. Wihan, Karl Adam K. als mundartlicher Dichter (Linz 1904).
Kaltenleutgeben, Dorf in Niederösterreich, Bezirksh. Mödling, 347 m ü. M., an der Liesing und der Linie Liesing-K. der Südbahn gelegen, beliebte Sommerfrische, mit schöner Umgebung, hat 2 Kaltwasserheilanstalten (1903: 2316 Kurgäste), Kalkbrennerei, Zementfabrikation und (1900) 2119 Einw. Südlich erhebt sich der Höllenstein (646 m) mit der Aussichtswarte Julienturm. Vgl. Winternitz, K. und die Wasserheilanstalt (Wien 1890).