Karenzjahr, derjenige Zeitraum, in der Regel ein Jahr betragend, für den früher nach den Statuten mancher Domkapitel die neu eintretenden Kanoniker zugunsten der Kirchenbaukasse oder für andre Zwecke des vollen Genusses ihrer Einkünfte entbehren mußten. Diese Beschränkung findet sich gegenwärtig nicht mehr.
Karf, Dorf im preuß. Regbez. Oppeln, Landkreis Beuthen, Knotenpunkt der Linie Morgenroth-Radzionkau und der Verbindungsbahn K.-Morgenroth, hat Steinkohlen- und Galmeibergbau und (1900) 4042 Einwohner.
Karfelt, Erik Axel, schwed. Lyriker, geb. im Juli 1864 in Folkärna (Dalekarlien), entstammt einer altansässigen Bauernfamilie, studierte in Upsala, wirkte als Lehrer zuerst an dem gemischten Gymnasium zu Djursholm, dann an der darlekarlischen Volkshochschule, ging aber später in die Bibliothekslaufbahn über. Seine Gedichte sind in den Sammlungen »Wildnis- und Liebeslieder« (1895), »Fridolins Lieder« (1898) und »Fridolins Liebesgarten« (1901) erschienen. Neben Heidenstam und Fröding ist K. gegenwärtig der erste Lyriker Schwedens. Seine Stoffe entnimmt er der Natur und dem Volksleben Dalekarliens. Fridolin, eine Gestalt, die wie Bellmans Fredman im Mittelpunkte seiner Dichtung steht, ist, wie sein Schöpfer, aus dem Bauernstand hervorgegangen, hat studiert und schließlich wieder den Weg zur Scholle zurückgefunden: eine höchst eigentümliche, selbständige Persönlichkeit. Karfelts Sprache ist durchdrungen von Provinzialismen und Altertümlichkeiten, voller Kraft und Wohlklang und verleiht auch den abgetragensten Motiven neue Frische. 1904 wurde er in die schwedische Akademie aufgenommen, der einzige von den jüngern Dichtern Schwedens, der unter den »Unsterblichen« einen Platz gefunden hat.
Karfiōl, s. Karviol.
Karfreitag (Charfreitag, lat. Dies adoratus), der dem Osterfest vorangehende Freitag als Gedächtnis des Todes Christi. Der Name kommt her vom althochdeutschen Wort chara (»Trauer, Klage«), von dem auch die ganze Woche vor Ostern Karwoche heißt. Im Mittelalter galt der Tag als Trauertag; Glockenklang, Orgel und Musikbegleitung des Gesanges fielen weg; statt der Hymnen sang man Klagelieder, der Schmuck der Kirche ward vereinfacht und das Kruzifix verhüllt. Heute schätzt die katholische Kirche den K. als strengen Fasttag, die evangelische Kirche, namentlich in England, hat ihn zum Feiertag erhoben. Bei dieser verschiedenen Wertung hat die in Preußen angestrebte einheitliche Feier sich nicht durchsetzen lassen; vielmehr bestimmt das Gesetz vom 2. Sept. 1899 für diejenigen preußischen Landesteile, in denen der K. nicht schon bisher die Eigenschaft eines allgemeinen Feiertags hatte, daß er die Geltung eines bürgerlichen allgemeinen Feiertags haben solle. Jedoch soll in Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung die bestehende herkömmliche Werktagstätigkeit (auch die gewerbliche) am K. nicht verboten werden; es sei denn, daß es sich um öffentlich bemerkbare oder geräuschvolle Arbeiten in der Nähe von dem Gottesdienst gewidmeten Gebäuden handelt. Die Schweizer Kirchen haben die Feier des Karfreitags erst 1860 aufgenommen; abweichend von der alten Kirche, ist er hier der Hauptkommuniontag. Der Charakter der kirchlichen Feier spricht sich in dem Namen des stillen Freitags, die Bedeutung des Tages in dem des guten Freitags aus, wie er besonders in England und den Niederlanden heißt. Vgl. Freybe, Der K. in der deutschen Dichtung (Gütersloh 1877).
Karfunkel (lat. carbunculus), bei den Alten der schön rote Granat (Almandin, Pyrop), im Mittelalter Rubin oder ein fabelhafter, feuerroter, wie Gold glänzender, im Dunkeln hell leuchtender Stein, den nach der Sage die Zeisige in ihr Nest legten, und der die Eigenschaft hatte, den Träger unsichtbar zu machen. Über K. im pathologischen Sinn s. MeyersKarbunkel.