Karelĭer (Karjalaiset), Zweig der eigentlichen Finnen im südöstlichen und östlichen Finnland, im nördlichen Teil der Gouvernements Twer und Nowgorod und im westlichen von Archangel und Olonez, 300,000 Köpfe stark, als deren Zweige die Aürämoiset (76,000), die Sawakot und die Ingrier oder Ischoren (64,000) im Gouv. Petersburg angesehen werden. Sie sind meist Ackerbauer, aber auch Schiffer, Fischer und Viehzüchter.
Karen (birmanisch Kareng, siamesisch Karieng), zu den Lohitavölkern gehöriger Volksstamm Hinterindiens, in Tenasserim, Siam, Pegu, den Waldgebirgen
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von Arakan und Oberbirma bis zur Grenze gegen Assam. Sie zerfallen in drei durch ihre Sprache geschiedene Stämme: Sgau (»weiße K.«, nach ihrer Tracht), Pwo oder Talaing und Bghai, unter letztern die Karenin (»rote K.«) in Niederbirma. Die K. sind von kleiner, aber kräftiger Gestalt, heller als die Birmanen, in Gesichtstypus und Augenstellung den Chinesen ähnlich, auch nach ihrer Überlieferung im 4. oder 5. Jahrh. n. Chr. aus Yünnan eingewandert. Während ein größerer Teil unter britischer Herrschaft sich dauernd in den Ebenen angesiedelt hat und Ackerbau treibt, beharrt ein andrer in den Bergen in ursprünglicher Roheit und Unstetigkeit. Die meisten sind Buddhisten, viele aber Naturanbeter, etwa 70,000 durch amerikanische und englische Missionare zum Christentum bekehrt. Ihre Sprache, deren Stellung innerhalb der hinterindischen Sprachgruppe noch nicht feststeht, behandelten Walde (»Karen vernacular grammar«, Maulmain 1861; »The Anglo-Karen dictionary«, Rangun 1883) und Brayton (»A primer of the Pwo-Karen language«, das. 1884). Vgl. Smeaton, The loyal Kareens of Burma (Lond. 1886); J. Nisbet, Burma under British rule and before (das. 1901, 2 Bde.).
Karēne (mitte; lat. carena, franz. carême), 40tägiges Fasten, welches der Bischof als Buße auferlegt; dann soviel wie Fastenzeit; auch Entziehung einer Mahlzeit als Schulstrafe.
Karenzjahr, derjenige Zeitraum, in der Regel ein Jahr betragend, für den früher nach den Statuten mancher Domkapitel die neu eintretenden Kanoniker zugunsten der Kirchenbaukasse oder für andre Zwecke des vollen Genusses ihrer Einkünfte entbehren mußten. Diese Beschränkung findet sich gegenwärtig nicht mehr.
Karf, Dorf im preuß. Regbez. Oppeln, Landkreis Beuthen, Knotenpunkt der Linie Morgenroth-Radzionkau und der Verbindungsbahn K.-Morgenroth, hat Steinkohlen- und Galmeibergbau und (1900) 4042 Einwohner.