Karchemisch (Karkemisch, ägypt. Qarqamesch, assyr. Gargamisch), sehr alte hettitische Königsstadt am Euphrat, gemäß den Keilinschriften am rechten Euphratufer nordwärts vom Flusse Sadschur, dort, wo jetzt die Ruinen von Dscherābis (Europos) liegen. Die Stadt wird schon zu Salmanassars I. und Tiglathpilesers I. Zeit (um 1320, bez. 1110 v. Chr.) erwähnt, Sargon fügte sie 717 zum assyrischen Reich. 605 v. Chr. schlug bei K. das babylonische Heer unter MeyersNebukadnezar (s. d.) den ägyptischen König Necho II. aufs Haupt. Über die Ruinen von K. vgl. Delitzsch, Wo lag das Paradies? (Leipz. 1881); Sachau, Reise in Syrien und Mesopotamien (das. 1883).
Karcher, Guido, deutscher Admiral, geb. 8. Juli 1844 in Saarbrücken, trat 1859 in die Marine ein, unternahm auf der Korvette Gazelle seine erste überseeische Reise nach Ostasien und, 1865 Unterleutnant, 1867 Leutnant zur See geworden, 186669 auf dem Kadettenschulschiff Niobe drei Übungsreisen nach Westindien, dann als erster Offizier weitere Übungsreisen an Bord des Rover und der Arcona, ward 1871 Kapitänleutnant, 1876 Korvettenkapitän, befehligte 188183 die Korvette Carola in Australien und, 1883 zum Kapitän zur See befördert, 1884 die Fregatte Bismarck in dem zur Dämpfung der Unruhen in Kamerun und Ostafrika ausgesandten Geschwader unter Admiral Knorr. 188588 Oberwerstdirektor in Wilhelmshaven, dann Chef des Stabes der Admiralität, ward er 1889 Konteradmiral und Chef des Stabes beim Oberkommando der Marine, trat 1893 in das Reichsmarineamt als Departementsdirektor und übernahm, seit 1895 Vizeadmiral, das Kommando der Marinestation der Nordsee. 1899 zum Admiral befördert, wurde er im September d. J. zur Disposition gestellt und lebt seitdem in Wiesbaden.
Karchesĭon, griech. Trinkgeschirr, mehr weit als tief, mit niedrigem Fuß und hoch über den Rand ragenden Henkeln (s. nebenstehende Abbildung).
Karcinologie, Karcinōm, s. Karz...
Karczag (spr. kárzag), Stadt mit geordnetem Magistrat im ungar. Komitat Jász-Nagy-Kun-Szolnok, ehemals Hauptort des Distrikts Großkumanien, an der Bahnlinie Debreczin-Szolnok, mit Acker- und Melonenbau, Bezirksgericht, reformiertem Gymnasium und (1901) 20,896 magyarischen, meist reform. Einwohnern.
Kardamōmen (Kardamum, Cardamomum), Fruchtkapseln verschiedener Arten der Pflanzengattungen Elettaria und Amomum. Die gebräuchlichste Sorte, von Elettaria Cardamomum auf der Küste von Malabar (malabarische oder kleine K., C. minus, s. Tafel Meyers»Gewürzpflanzen«, Fig. 7), besteht aus hellgelben, gestielten, an der Spitze deutlich geschnäbelten, rundlichen oder in die Länge gezogen en, etwa 1 cm langen Kapseln mit geruch- und geschmacklosem, strohigem Fruchtgehäuse und etwa 20 hellgrauen oder braunen, gerunzelten Samen von sein gewürzhaftem Geschmack. E. major, eine Varietät der vorigen auf Ceylon, liefert die Ceylon-K. (C. longum), die bis 4 cm lang, 810 mm dick, etwas bogig gekrümmt, deutlich kantig und dunkelgrau sind und zahlreiche Samen von etwas weniger seinem, mehr scharfem Geschmack enthalten. Von Ceylon kommen indes auch K. mit kurzen runden Kapseln, den Malabarkardamomen ähnlich, in den Handel. Niel seltener sind im Handel die Siam-K. (C. racemosum s. rotundum) von Amomum Cardamonium auf Sumatra, Java und in Siam, kugelige, gerundet dreikantige Kapseln mit brüchigem Gehäuse, mit graubraunen, feinrunzeligen, fest zusammengeballten, kampferartig schmeckenden Samen, und die javanischen K. (C. majus) von A. maximum auf den Inseln und auf dem Festlande. Die Samen der kleinen K. wiegen etwa dreimal mehr als die Fruchthülle und enthalten etwa 5 Proz. ätherisches und 10 Proz. fettes Ol. Das erstere, vom spez. Gew. 0,890,90, riecht stark aromatisch, schmeckt angenehm kühlend, ist löslich in Alkohol und Äther und besteht im wesentlichen aus Terpineol C10H18O, Dipenten C10H16 und Terpinen C10 H16, wenig Essigsäure und Ameisensäure und einem kristallisierenden Körper. Die K. waren schon im Altertum als Parfüm und Gewürz sehr geschätzt; man benutzt sie noch jetzt in Skandinavien und Rußland in der Kuchenbäckerei und zu Likören, während sie bei uns weniger angewendet werden.
Kardanische Formel s. Card...
Kardanischer Ring s. Card...
Kardätsche (v. lat. carduus, Distel), Art Striegel aus den Fruchtköpfen der Kardendistel; Wollkamm mit Kratzenbeschlag; scharfe Bürste zum Reinigen der Pferde und des Rindviehs. Kardätschen, s. MeyersSpinnen.