Karbonīde, organische Verbindungen, von denen man nach der Anzahl der Kohlenstoffatome, die den Kohlenstoffkern bilden, Mono- und Di-, Tri-, Tetra- etc. oder Polykarbonide unterscheidet.
Karbonisieren (v. lat. carbo, »Kohle«), verkohlen; in der Wollwarenindustrie die Zerstörung det Wolle beigemengter vegetabilischer Körper, wie Kletten, Baumwolle etc., durch Tränken mit 4proz. Schwefelsäure und Trocknen bei 110120°, wobei die Pflanzenstoffe ganz mürbe werden und mechanisch leicht beseitigt werden können. K. heißt auch die Behandlung der Rohsodalauge mit Kohlensäure behufs der Umwandlung des Ätznatrons in Soda.
Karbonīt, ein Sprengstoff aus Nitroglyzerin, Holzmehl, salpetersaurem und kohlensaurem Natron, soll gegen Hitze und Kälte sehr unempfindlich sein.
Karbŏnsäuren, organische Säuren, welche die Karboxylgruppe COOH enthalten. Diese Gruppe vereinigt sich mit Wasserstoff zu Ameisensäure und mit einwertigen Radikalen zu zahlreichen Monokarbonsäuren (z. B. Essigsäure oder Methylkarbonsäure CH3. COOH, Propionsäure oder Äthylkarbonsäure C2H5. COOH). Mit zweiwertigen Radikalen verbinden sich zwei Karboxylgruppen [Methylenkarbonsäure oder Malonsäure CH2(COOH)2, Äthylenkarbonsäure oder Bernsteinsäure C2H4(COOH)2] zu Dikarbonsäuren, zu denen auch die Oxalsäure COOH. COOH gehört, mit dreiwertigen Radikalen verbinden sich drei Karboxylgruppen zu Trikarbonsäuren [Akonitsäure C3H3(COOH)3] etc. Die K. sind meist starke Säuren und bilden beständige Salze und Äther. Sie entstehen ganz allgemein bei der Oxydation organischer Verbindungen, der Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Aldehyde etc. Da der Wasserstoff in der Karboxylgruppe durch Metalle vertretbar ist, so bedingt die Anzahl der im Molekül einer Säure enthaltenen Karboxylgruppen die Basizität der Säure.
Karbonȳl, die Atomgruppe CO, die als zweiwertiges Radikal in vielen Verbindungen auftritt, z. B. in den Aldehyden, verbunden in einem organischen Radikal und einem Wasserstoffatom: Acetaldehyd CH3. COH und in den Ketonen verbunden mit zwei Radikalen: Aceton CH3. CO. CH3.
Karbonȳlchlorīd (Karboxylchlorid, Chlorkohlenoxyd, Kohlenoxychlorid, Phosgen) COCl2 entsteht aus trocknem Chlor und trocknem Kohlenoxyd im Sonnenlicht (daher der Name Phosgen, »im Licht erzeugt«), oder in Berührung mit Knochenkohle bei gewöhnlicher Temperatur und in Berührung mit Platinschwamm bei 400°, ferner wenn man Kohlensäure mit Chlor über glühende Kohlen oder Kohlenoxyd durch siedendes Antimonchlorid leitet, aus Chlorkohlenstoff CCl4 mit rauchender Schwefelsäure, aus Chloroform bei Einwirkung von Luft und Tageslicht und bei Behandlung mit chromsaurem Kali und überschüssigem Vitriolöl. Es bildet ein farbloses Gas, riecht erstickend, verdichtet sich bei niedriger Temperatur zu einer farblosen Flüssigkeit, die bei 8° siedet, und wird durch Wasser in Chlorwasserstoff und Kohlensäure zersetzt. Mit Alkoholen liefert es Chlorkohlensäureester und Kohlensäureester, mit Salmiak Hornstoffchlorid, mit Ammoniak Hornstoff. Es kommt im flüssigen Zustand in eisernen Flaschen in den Handel und dient zur Darstellung von Teerfarbstoffen, Urethan, Salol etc. K. wurde 1812 von Davy entdeckt.