KaratasPlum., Gattung der Bromeliazeen, Stauden mit stark dornig gezahnten Blättern, nistendem Blütenstand in einem zwischen den Herzblättern sitzenden rispigen Kopf und zu mehreren in der Achsel eines Hochblattes stehenden, röhrigen, oben dreispaltigen Blüten, jede mit einem Deckblatt. Von den 23 Arten in Westindien ist am bekanntesten K. PlumieriMorr. (Bromelia K. Jacq., Faserananas), die wegen ihrer eßbaren Frucht auch anderswo, z. B. in Brasilien, angebaut wird. Aus den Blättern bereitet man in Guayana und andern Ländern Südamerikas, auch in Mittelamerika eine weißlich e, ziemlich glänzende Faser, die etwas gröber und steifer, auch minder fest ist als Manilahanf und als Silkgras (Seidengras) in den Handel kommt.
Karatassos, griech. Freiheitsheld, geb. 1766 in Dobra (Mazedonien), gest. 21. Jan. 1830 in Naupaktos, war 17901821 Armatol von Südmazedonien, trat im Frühjahr 1822 offen gegen die türkische Herrschaft auf und kämpfte in dem befestigten Nausa gegen die Übermacht, wobei sein Erstgeborner den Heldentod fand, die Gattin aber mit drei andern Kindern in Sklaverei geriet. K. mit zwei Söhnen schlug sich nach Missolunghi durch und kämpfte bis 1830 stets unbesiegt bei Peta, auf Euböa, Skiathos, bei Schoinolacka und Thermopylä. Sein zweiter Sohn, Demetrius Tsiamis K., geb. 1798, gest. 1861 in Belgrad, war während der Freiheitskriege Genosse aller Kämpfe seines Vaters, dann erster Adjutant des Königs Otto, seit 1856 Statthalter von Argolis. Er kommandierte die Aufständischen 1841 und 1854 in Mazedonien und starb auf einer Rundreise zur Vorbereitung eines Aufstandes gegen die Türken. Sein und seines Vaters Leben beschrieb N. Philippides (Athen 1879).
Karatataren (Nogaier), s. Tataren.
Karategin, Landschaft in Zentralasien, der östlichste Teil des Chanats Bochara, grenzt im N. und O. an das russische Ferghanagebiet, im S. an Darwas, im W. an Hissar, 21,535 qkm. An der Nordgrenze ziehen das Hissar- und das Serafschangebirge (Pik Baba 6000 m), an der Südgrenze die Peter I.-Kette (7600 m) und das Darwasgebirge hin, das Surchabtal einschließend. Das Klima ist rauh und
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schneereich; während des langen Winters sinkt die Temperatur bis gegen -50°. Die Abhänge und Täler tragen Nußbäume, Ahorne, Ebereschen, Apfel- und Birnbäume, auch zieht man Maulbeer-, Aprikosen-, Pfirsich-, Kirschbäume, stellenweise auch Wein. Die Flüsse führen Goldsand. Getreide wird trotz der dichten Bevölkerung (Tadschik und Karakirgisen) noch ausgeführt. Bei der Ausdehnung der Weiden ist auch die Viehzucht (Ziegen, Pferde, Schafe, Rindvieh) bedeutend. Der Fürst, ein Vasall des Emirs von Bochara, führt den Titel Schah und wohnt in Harm (Garm), mit 340 Höfen, am rechten Ufer des Surchab. Bis 1868 soll K. unabhängig unter einem Schah aus den Nachkommen Alexanders d. Gr. gestanden haben. 1868 versuchte der Regent des Kuljab, Sary-Chan, ein Schutzbündnis gegen den Emir von Bochara abzuschließen. Schah Mozaffer ging darauf nicht ein und wurde infolgedessen von Sary-Chan gefangen genommen. Letzterer, durch einen Angriff des Emirs von Bochara gezwungen, nach Kuljab zurückzukehren, setzte den gefangenen Schah Mozaffer als seinen Regenten in K. ein. 1870 wurde K. von chokandischen Truppen eingenommen und Schah Mozaffer kriegsgefangen Chudojar-Chan übergeben. 1877 wurde K. vollständig von Bochara abhängig und erhielt von dort einen Bey.
Karatheodori, Alexander (Isken der Pascha), türk. Staatsmann, geb. 20. Juli 1833 in Konstantinopel aus einer angesehenen griechischen Familie des Fanar, wurde in Konstantinopel und Paris ausgebildet, trat in den diplomatischen Dienst der Pforte und wurde von A (a)li Pascha in das Ministerium des Auswärtigen berufen. Nachdem er sich 1869 mit der Tochter des Fürsten Musuros von Samos vermählt hatte und einige Zeit Gesandter in Rom gewesen war, trat er 1876 als Musteschar (Unterstaatssekretär) in das Ministerium. Im Juni 1878 ward er als Bala mit dem Titel Pascha zum ersten Bevollmächtigten der Pforte auf dem Kongreß in Berlin ernannt. Danach führte er in Wien die Verhandlungen mit der österreichischen Regierung über die Okkupation Bosniens und ward im November zum Generalgouverneur von Kreta, 4. Dez. aber zum Minister des Auswärtigen unter Chaireddin Pascha ernannt. Im Juli 1879 wieder zurückgetreten, ward er 1885 zum Fürsten von Samos erhoben und 1895 wieder zum Gouverneur von Kreta ernannt, nahm jedoch 1896 wegen des Ausbruchs der Unruhen seine Entlassung.
Karatschai, Landschaft im Quellgebiete des Kuban und der Teberda, am Westfuß des Elbrus, von Karatschaiern (Bergtataren) bewohnt.
Karatschew, Kreisstadt im russ. Gouv. Orel, am Sueshet (zur Desna) und an der Eisenbahn Riga-Orel, mit 10 Kirchen, einer Stadtbank, zahlreichen Ölpressen und Seilereien, Handel mit Hanf, Korn, Mohn- und Hanfsamen und (1897) 15,842 Einw.
Karatschi (Karachi, Kurrachee), Hauptort des gleichnamigen Distrikts (36,556 qkm mit [1901] 607,828 Einw.) der britisch-ind. Provinz Sind (Präsidentschaft Bombay), am äußersten Nordende des Indusdeltas, nahe dem Ostabfall der Pabberge Belutschistans, im Hintergrund einer Bai, zu der eine 5,6 km breite Einfahrt zwischen Manora Point (mit Leuchtturm und Fort) und der Insel Kiamari hindurchführt. Bei letzterer legen die Schiffe an; Endstation der Industalbahn. Ein 4,6 km langer Hafendamm verbindet die Insel mit der Stadt. Diese, durch eine vorzügliche Wasserleitung versorgt, ist im modernen englischen Stil erbaut, enthält mehrere Kirchen und Schulen, einen großen Palast des Commissioners, Bibliothek, Museum, fünf Banken, große Baumwollenpressen, Eisenwerke, ist Sitz eines deutschen Konsuls und einer Handelskammer und hat (1901) 116,663 Einw. (48,169 Hindu, 60,003 Mohammedaner, 6098 Christen), davon in der nahen Militärstation 8019 (2162 Christen). Die reichen Europäer bewohnen die Villenstadt Clifton. K. ist an die Stelle des jetzt weit von der Küste liegenden Schah Bandar getreten, doch verlangt der Hafen dauernd beträchtliche Kosten, um vor Versandung durch die der Küste entlang getriebenen Ablagerungen des Indus gesichert zu werden. K. ist der einzige Seehafen der Provinz Sind. Seine kommerzielle Bedeutung verdankt K. in erster Linie der überraschenden Zunahme des Weizenbaues im Pandschab, als dessen Ausfuhrhafen es gelten kann. Hauptsächlich werden ausgeführt: Weizen, Tee, Ölsaaten, Wolle, Baumwolle, Felle, Knochen und Knochenmehl; die gesamte Handelsbewegung belief sich 1901 auf 79 Mill. Rupien. Es liefen 1900: 162 Dampfer von 283,811 Ton. ein, darunter die der British India Steam Navigation Co., der Hall Line, der Messageries Maritimes und Hansa (Bremen). Die Stadt kam 1842 unter britische Herrschaft als unbedeutender Ort mit 14,000 Einw. unter dem Herrscher von Haidarabad.