Karánsebes (spr. kărānschébesch), Stadt mit geordnetem Magistrat im ungar. Komitat Krassó-Szörény, am Zusammenfluß der Temes und der Sebes und an der Bahnlinie Temesvar-Orsova, Sitz eines griechisch-orientalischen Bischofs, mit Weinbau, Handel, Gerichtshof und (1901) 6497 meist rumänischen und magyarischen (griechisch-orientalischen und römisch-katholischen) Einwohnern. Nordöstlich von K., das früher Sitz des Komitats Szörény war, liegt der in das Komitat Hunyad führende Eiserne Torpaß und der Bergwerksort MeyersRuszkabánya (s. d.).
Karantanen, spezielle Bezeichnung der Kärntner Slowenen, auch wohl der Slowenen (s. d.) überhaupt.
Karantel, Berg, s. Quarantana.
Kara Öjük (»Schwarzhügel«), 18 km nordöstlich von Kaisarî nahe dem armenischen Kloster Surp Garabed gelegener Hügel von 20 m Höhe und 480 m Durchmesser, der die Reste einer auf einem alten Krater erbauten vorgeschichtlichen Stadt birgt. Die Ausgrabungen Chantres förderten 1893/94 reiche Reste, darunter Keilinschriften, die babylonischen Einfluß in Kappadokien bezeugen. Die Stadt, deren Existenz Chantre 31/2 Jahrtausende vor unsrer Zeitrechnung ansetzt, scheint durch einen vulkanischen Ausbruch zerstört worden zu sein. Die Einwohner werden für Hettiter gehalten.
Karápanos, Konstantin, griech. Archäolog, geb. 13. März 1840 zu Arta in Epirus, machte seine Studien in Famina, Korfu und Athen, erwarb hier 1861 den juristischen Doktorgrad und ward alsbald der türkischen Gesandtschaft in Paris beigegeben, fungierte später als Generalsekretär der Société générale de l'Empire ottoman, gründete dann ein Bankgeschäft, widmete sich aber seit 1876 ausschließlich archäologischen Studien. Er nahm auf seinen ausgedehnten Besitzungen Ausgrabungen vor, deren Ergebnis die Entdeckung der Ruinen von Dodona war. Er beschrieb seine wichtige Entdeckung (s. Dodona) in einem größern Werk: »Dodone et ses ruines« (Par. 1878, mit Atlas), und wurde zum Mitglied der archäologischen Gesellschaften in Paris und in Berlin ernannt.
Karapapachen, Volksstamm in der russisch-transkaukas. Provinz Kars, benannt nach ihren Mützen aus schwarzem Lammfell, bestehen aus Türken und aus Tataren, die früher aus Bortschalo im Gouv. Tiflis flüchteten; sämtlich Mohammedaner (Schiiten und Sunniten) und (1886) 24,134 Köpfe stark.
Karapātöl, abführend wirkendes Öl aus den Samen des Mahagonibaumes.
[Bd. 6, Sp. 614]
Karas (oder Krassó, spr. karasch, kraschschō), Fluß in Ungarn, entspringt im Komitat Krassó-Szörény unterhalb Resicza im Dognácskagebirge, wendet sich südwestlich und mündet, nachdem er in das Komitat Temes eingetreten ist, nach 110 km langem Laufe bei Palánka in die Donau.
Karasberge (»Steinfeldberge«), das ausgedehnteste der Tafelgebirge kleinern Umfanges im südlichen Groß-Namaland (Deutsch-Südwestafrika), ungefähr 75 km lang, von N. nach S. zwischen 27 und 28° südl. Br. verlaufend und von 18° östl. L. durchschnitten. Bis 2000 m hoch, überragt es die ebenere Hochfläche um 9001000 m und wird in seinen schwer zugänglichen Klüften von Buschmännern bewohnt. In tiefen Schluchten entsendet es die Regenflüsse Kab, Goub, Ham, Houm und Kameeldoorn-River zum Oranjestrom.
Karasi, Sandschak des asiatisch-türk. Wilajets Chodawendikjar, 14,500 qkm mit 389,700 Einw., südlich vom Marmarameer, mit der Hauptstadt Balikesri.
Karásin, Nikolaj Nikolajewitsch, russ. Belletrist und Zeichner, geb. 1842, wurde im Moskauer Kadettenkorps erzogen, trat dann als Offizier in die Armee, kämpfte 186364 gegen die aufständischen Polen, ließ sich darauf in die turkistanische Armee versetzen und machte in ihr 186571 mit Auszeichnung alle Feldzüge mit. Während seines Aufenthalts in Turkistan entwickelte sich sein Talent für Skizzenmalerei, und er nahm endlich seinen Abschied, um sich ganz der Tätigkeit eines Illustrators zu widmen. Seitdem hat K. bei allen russischen Feldzügen in Zentralasien sowie auch im russisch-türkischen Feldzug von 187778 als Korrespondent und Zeichner für russische und ausländische illustrierte Blätter fungiert. Außerdem ist K. ein talentvoller belletristischer Schriftsteller. Die bis jetzt von ihm erschienenen Romane und Erzählungen: »An der fernen Grenze Rußlands«, »Auf der Jagd nach Gewinn«, »Im Schilfrohr«, »Im Pulverdampf«, »Der zweibeinige Wolf«, »Von Nord nach Süd« te., zeugen von einer lebhaften Phantasie, die den eigentümlichen Scharfblick des Dichters für die besondere Gefühls- und Anschauungswelt der asiatischen Völkerschaften trefflich ergänzt und interessante Kulturbilder mit charakteristisch ausgeprägtem Kolorit zutage förderte.