Karamellen (Brustkaramellen; franz. caramel. span. caramelo, Zuckerkandis, v. mittellat. canna mellis, Honig- oder Zuckerrohr), sogen. Hustenbonbons (mit Eibisch- und Süßholzwurzelextrakt etc.).
Karamsin, Nikolai Michailowitsch, der berühmteste russ. Geschichtschreiber, geb. 12. Dez. 1766 zu Michailowka im Gouv. Orenburg, gest. 3. Juni 1826 in Zarskoje Selo, erhielt seine Bildung in Moskau, trat sodann zu Petersburg in Militärdienste, widmete sich aber bald den Wissenschaften. Nachdem er mit seinen »Blättern für Kinderlektüre« und »Lektüre der Kinderschriften« (Mosk. 178589, 2 Bde.) als Schriftsteller aufgetreten, unternahm er 1789 eine Reise durch Deutschland, die Schweiz und Frankreich und kehrte 1791 nach Moskau zurück, wo er zunächst mit andern das »Moskauische Journal« (179192) begründete, dann die »Aglaja« (179495, 2 Bde.; deutsch von Biedenfeld, Leipz. 1819), eine Sammlung romantischer und historischer Erzählungen, »Meine Bagatellen« (179498), eine Sammlung seiner kleinern poetischen und prosaischen Arbeiten, und die »Briefe eines reisenden Russen« (Mosk. 17971801, 6 Bde.; deutsch von Richter, Leipz. 1802, 6 Bde.) veröffentlichte. Es folgten die »Aeonidae« (Mosk. 1799), eine Sammlung von Gedichten, das »Ausländische Pantheon« (1798), eine Art Literaturzeitung, und das »Pantheon russischer Autoren« (1801). 1803 zum Reichshistoriographen ernannt, arbeitete er seitdem ununterbrochen an seinem Hauptwerk, der »Geschichte des russischen Reiches« (Petersb. 181629, 12 Bde., von denen der letzte von Bludow vollendet ist; 6. Aufl., das. 185053), einem bis jetzt insbes. in bezug auf die Form unübertroffenen Nationalwerk, zu dessen Abfassung der Staat ihm alle Archive öffnete, und dessen Druck der Kaiser mit einer namhaften Summe unterstützte. Die beste Übersetzung ist die französische von Saint-Thomas und Jauffret, von K. selbstdurchgesehen (Par. 181920, 8 Bde.); eine deutsche Übertragung, nach der zweiten Originalausgabe, erschien Riga 182027, eine andre Leipzig 182331. Karamsins Werk reicht nur bis 1611. Sein literarischer Nachlaß erschien 1862 in Petersburg. Zu Simbirsk ward ihm 1845 ein Denkmal gesetzt. Seine Biographie schrieb Pogodin (Mosk. 1800, 2 Bde.).
Kara Mustafa, Großwesir, Sohn eines Spahi, ward von Mohammed Köprili erzogen und zum Schwiegersohn erwählt, kämpfte mit diesem 16671669 auf Kreta, folgte 1676 seinem Schwager Ahmed Köprili als Großwesir, führte dann mit Polen Krieg, schloß Sobieski am Dnjestr ein, machte aber 1680 Frieden. Nachdem er sich mit einer Tochter Mohammeds IV. vermählt, unternahm er 1682, um Tököly als Vasallenkönig von Ungarn einzusetzen, einen Kriegszug gegen Kaiser Leopold I. und belagerte Wien vom Juli bis September 1683, erlitt aber durch das deutsch-polnische Heer 12. Sept. die große Niederlage am Kahlenberg. Als er auf dem fluchtähnlichen Rückzug bei Párkány (Gran) noch eine Schlacht verlor, wurde er 25. Dez. 1683 auf Befehl des Sultans in Belgrad erdrosselt.
Karancs (spr. karantsch), Berggruppe im ungar. Komitat Neograd, 728 m hoch.
Karānos (Caranus), nach der griech. Sage ein Heraklide, aus dem Geschlechte des Temenos, der im 8. Jahrh. v. Chr. von Argos nach Mazedonien zog, sich in den Besitz des Landes setzte, die Hauptstadt Ägä gründete und der Stammvater des mazedonischen Königshauses wurde.
Karánsebes (spr. kărānschébesch), Stadt mit geordnetem Magistrat im ungar. Komitat Krassó-Szörény, am Zusammenfluß der Temes und der Sebes und an der Bahnlinie Temesvar-Orsova, Sitz eines griechisch-orientalischen Bischofs, mit Weinbau, Handel, Gerichtshof und (1901) 6497 meist rumänischen und magyarischen (griechisch-orientalischen und römisch-katholischen) Einwohnern. Nordöstlich von K., das früher Sitz des Komitats Szörény war, liegt der in das Komitat Hunyad führende Eiserne Torpaß und der Bergwerksort MeyersRuszkabánya (s. d.).
Karantanen, spezielle Bezeichnung der Kärntner Slowenen, auch wohl der Slowenen (s. d.) überhaupt.
Karantel, Berg, s. Quarantana.
Kara Öjük (»Schwarzhügel«), 18 km nordöstlich von Kaisarî nahe dem armenischen Kloster Surp Garabed gelegener Hügel von 20 m Höhe und 480 m Durchmesser, der die Reste einer auf einem alten Krater erbauten vorgeschichtlichen Stadt birgt. Die Ausgrabungen Chantres förderten 1893/94 reiche Reste, darunter Keilinschriften, die babylonischen Einfluß in Kappadokien bezeugen. Die Stadt, deren Existenz Chantre 31/2 Jahrtausende vor unsrer Zeitrechnung ansetzt, scheint durch einen vulkanischen Ausbruch zerstört worden zu sein. Die Einwohner werden für Hettiter gehalten.
Karápanos, Konstantin, griech. Archäolog, geb. 13. März 1840 zu Arta in Epirus, machte seine Studien in Famina, Korfu und Athen, erwarb hier 1861 den juristischen Doktorgrad und ward alsbald der türkischen Gesandtschaft in Paris beigegeben, fungierte später als Generalsekretär der Société générale de l'Empire ottoman, gründete dann ein Bankgeschäft, widmete sich aber seit 1876 ausschließlich archäologischen Studien. Er nahm auf seinen ausgedehnten Besitzungen Ausgrabungen vor, deren Ergebnis die Entdeckung der Ruinen von Dodona war. Er beschrieb seine wichtige Entdeckung (s. Dodona) in einem größern Werk: »Dodone et ses ruines« (Par. 1878, mit Atlas), und wurde zum Mitglied der archäologischen Gesellschaften in Paris und in Berlin ernannt.