Karageorgiević, serb. Königsfamilie, die mit Czerny Karadjordje (s. MeyersCzerny 1) den Thron bestieg. Dieser Czerny, eigentlich Georg Petrović (geb. 21. Dez. 1762 zu Wischewzi bei Kragujewatz, gest. 25. Juli 1817), hatte von seiner Frau Helene (geb. 1765, gest. 8. Febr. 1842) außer fünf Töchtern vier Söhne: Sima, Alexis (geb. 1801, gest. 1830), Alexander (s. MeyersAlexander 23), der vom 14. Sept. 1842 bis Weihnachten 1858 Fürst von Serbien war, und Michael, der 1875 eine Erhebung in Serbien versuchte. Jener Alexis hatte einen Sohn Georg, der von seiner Frau Sara, gebornen Anastasijević, zwei Söhne erzielte: Alexis (1859), der meist in Bad Edlach, und Božidar (geb. 1861), der als Schriftsteller und Künstler meist in Paris lebt; beide sind unverheiratet. Dem Fürsten Alexander dagegen, seit 1. Juni 1830 vermählt mit Persida Nenadović (geb. 14. Febr. 1813, gest. 10. April 1873 in Wien), wurden zehn Kinder geboren, von denen außer der noch lebenden Poleksija verwitweten Nikolajević nur MeyersPeter (s. d.), der die Ende 1858 durch die Ereignisse unterbrochenen Ansprüche aufrecht erhielt und seit der blutigen Umwälzung vom Juni 1903 den serbischen Königsthron innehat, und Arsenius (geb. 1859) erwähnenswert sind; letzterer, russischer Gardeoffizier a. D., ehelichte 1882 die Prinzessin Aurora Demidow di San Donato (Sohn Paul, geb. 1892), die in den 1890er Jahren von ihm geschieden ward. König Peter hat von seiner 11. Aug. 1883 ihm angetrauten, aber 16. März 1890 in Cetinje verstorbenen Gemahlin Zorka Ljubitza von Montenegro (geb. 23. Dez. 1864) drei Kinder: Helene (geb. 4. Nov. 1884), den Erbprinzen Georg (geb. 9. Sept. 1887) und Alexander (geb. 16. Dez. 1888).
Karagola, Ort im Distrikt Purniah, Division Bhagalpur der britisch-ind. Provinz Bengalen, am linken Gangesufer, berühmt wegen seiner zehntägigen Messe, die 3040,000 Menschen aus ganz Indien und Nepal zusammenführt.
Karagös (türk., eigentlich »Schwarzauge«, arab. Karakus oder Chajâl), eine dem chines. Schattenspiel ähnliche, mit unserm Kasperletheater zu vergleichende Volksbelustigung der Türken, bei welcher der Spieler hinter einer erhellten transparenten Leinwand Puppen herumtanzen läßt; die Benennung stammt von der Hauptperson der das Auftreten der Marionetten begleitenden, meist obszönen Dialoge, dem K., einem Hanswurst gröbster Sorte von der Erscheinung des auf der römischen Bühne heimischen Priap; die übeln Späße bilden im Fastenmonat Ramadân eine beliebte Abendunterhaltung für jung und alt. Vgl. v. Luschan im »Internationalen Archiv für Ethnologie«, Bd. 2 (Leiden 1889).
Karagunides (»Schwarzröcke«), griech. Name walachischer, aber Griechisch sprechender und wegen ihrer Räubereien gefürchteter Hirten in Akarnanien, die in sieben Dörfern westlich des Aspropotamos ansässig geworden sind und auch Ackerbau betreiben, während sie im Sommer mit ihren Herden das Gebirge aufsuchen.
Karagwé (Karagué), Landschaft in Deutsch-Ostafrika, am Westufer des Victoria Niansa, zwischen 1° und 2°40' südl. Br., im N. und W. begrenzt vom Kagera (gegen Budu und Ruanda), im O. von der Urigi-Luenssingasenke, im S. vom Gebiete der Ussul, besteht aus einer bis 1800 m hohen Schollenlandschaft mit Parksteppe, die durch zahlreiche steilwandige Täler gegliedert wird. Die Schichten von Schiefertonen, Sandsteinen und Quarziten sind in ihrer Lagerung stark gestört und aufgefaltet. Die Bevölkerung (ca. 30,000) besteht aus wenigen herrschenden Wahinda und den eingesessenen Wanyambo, welche die Hauptmasse der Bevölkerung bilden. Bedeutendster Ort und Handelsplatz, an dem sich viele arabische Händler niedergelassen haben, ist Kafuro.
Karai, Ladislaus, ungar. Diplomat unter Matthias Corvinus, seit 1468 Propst von Ofen. Er (nicht Lad. Geréb) berief 1471 den Nürnberger Buchdrucker Andr. Heß nach Ofen, der dann die erste Druckerei Ungarns errichtete. Er starb um 1485. Vgl. die Abhandlung von Fraknói (Budap. Akademie, 1897).