Kalikalkglas (leichtes Kristallglas), s. MeyersGlas, S. 886.
Kalikat (Calicut), Hauptstadt des Distrikts Malabar in der britisch-ind. Präsidentschaft Madras, an der Südwestküste Vorderindiens, mit Madras und Negapatam durch Eisenbahn verbunden, hat eine anglikanische, lutherische u. kath. Mission mit Schulen. englische Besatzung, Irrenhaus, Krankenhäuser und (1901) 75,510 (zur Hälfte Hindu, ein Drittel Mohammedaner) Einw., die Bootbau und Toddybereitung betreiben und mit Kopra, Kokosfaser, Betelnüssen, Pfeffer, Tiek- und Sandelholz etc. handeln. Der Hafen ist stark versandet, doch wird an seiner Vertiefung gearbeitet. K., einst einer der nördlichen Punkte des drawidischen Tscherareichs, ist von allen indischen Häfen zuerst von Europäern berührt worden; 1486
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landete hier der Portugiese Covilham, 20. Mai 1498 Vasco da Gama. Von den Portugiesen wiederholt zerstört, fiel es später in die Hände der Franzosen'; auch Dänemark erhob Ansprüche auf K. Die Briten errichteten die erste Faktorei 1616, besetzten aber erst 1790 den Ort, der ihnen nach dem Friedensschlusse 1792 zufiel.
Kaliko (von der ostind. Hafenstadt Kalikat, woher die Ware zuerst eingeführt wurde; franz. Calicot), leinwandartig gewebte, dichtere Baumwollenstoffe, auch Druckperkal, in Frankreich Indiennes genannt; auch ein stark appretiertes und gekörntes Baumwollengewebe für Buchbinderzwecke mit 25 Ketten- und 25 Schußfäden auf 1 cm Kette und Schuß Nr. 26 englisch = 44 metrisch Bindung Leinwand. K. für Verbandzwecke, ein rohes und leichtes Baumwollengewebe mit 26 Fäden auf 1 cm Kette Nr. 40 und Schuß Nr. 30 englisch.
Kali majus, das Kraut von Salsola soda, s. Salsola.
Kalina, Kolonie im preuß. Regbez. Oppeln, Landkreis Beuthen, hat (1900) 3615 Einw.
Kalinka, Waleryan, poln. Geschichtsforscher, geb. 1826 in Krakau, gest. 16. Dez. 1886 in Lemberg, studierte in Krakau die Rechte, nahm am Aufstand von 1846 teil und flüchtete darauf nach Paris, wo er Sekretär des Fürsten Adam Czartoryiski wurde. 1863 unternahm er im Auftrage der polnischen Nationalregierung eine diplomatische Reise nach Italien und Schweden, widmete sich aber nach dem Scheitern des Aufstandes ausschließlich historischen Studien, als deren Frucht zunächst die Werke: »Von den internationalen Beziehungen Polens im 16. Jahrhundert« (Warsch. 1862) und »Die letzten Regierungsjahre Stanislaus Augusts« (Par. 186567, 2 Bde.) erschienen. Er trat in den polnischen Resurrektionistenorden ein und ging 1870 nach Galizien, wo er Vorsteher des ruthenischen Konvikts in Lemberg wurde. Er schrieb: »Die österreichische Politik in bezug auf die Verfassung vom 3. Mai« (1872). Sein unvollendetes Hauptwerk: »Der vierjährige polnische Reichstag 17881791« (1880, 2 Bde.; deutsch, Berl. 18961898, 2 Bde.) zeichnet sich durch glänzenden Stil und Unparteilichkeit aus, rief aber vielfache Entgegnungen hervor.