Kalf (Kalff), Willem, holländ. Maler, geb. um 1622 in Amsterdam, war Schüler von Hendrik Pot und in Amsterdam tätig, wo er 31. Juli 1693 starb. Er malte ausschließlich Stilleben, sogen. Frühstücksbilder mit Früchten, Weingläsern, Delikatessen etc. auf gedeckten Tischen und Kücheninterieurs, die mit großer koloristischer Meisterschaft behandelt sind. Bilder von ihm finden sich in den Museen zu Berlin, Dresden, Frankfurt a. M., Amsterdam und Rotterdam, meist aber in Privatbesitz.
Kalfákter (verderbt aus lat. calefactor, »Einheizer«), Aufwärter, namentlich einer, der vielen Herren dient; daher soviel wie Herren-, Liebediener.
Kalfatern, das Abdichten der Beplankungsfugen (Nähte) der Schiffshaut in Holzschiffen und der Decks mit Werg und Pech. Das Wort ist arabischen Ursprungs.
Kalfeusen, Alpental, s. Tamina.
Kalff, Gerrit, niederländ. Literarhistoriker, geb. 30. Jan. 1856 in Zwolle, lebt als Gymnasiallehrer in Amsterdam; schrieb: »Het lied in de middeleeuwen« (Leiden 1883); »Middelnederlandsche epische fragmenten« (Gröning. 1886); »Geschiedenis der Nederlandsche letterkunde in de 16eeeuw« (Leiden 1889, 2 Bde.); »Litteratuuren toneel in Amsterdam in de zeventiende eeuw« (Haarlem 1895); »Vondels leven« (das. 1896, 2. Aufl. 1902); »Jacob Cats« (das. 1901); »Studien over Nederlandsche dichters der zeventiende eeuw« (Gröning. 1901, 2 Tle.); »Het onderwijs in de moedertaal« (Amsterd. 1893). Auch gab er »Trou moet blycken. Tooneelstukken der zestiende eeuw« (das. 1889) heraus und lieferte Anmerkungen zu »Griane«, »Stommen Ridder« und »Groot-Lied-Boeck« in den Werken G. A. Brederos (188590).
Kalgan (russ., v. mongol. Chalga, »Tor«, chines. Tschangkiakou), Stadt in der chines. Provinz Tschili, unter 40°50' nördl. Br. am Tsinho, Nebenfluß des Hunho, mit Mauern umgeben, die sich an die Große Mauer (äußerer Zweig) anschließen, an der Handelsstraße
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von Peking nach Kiachta, wohin namentlich Tee ausgeführt wird, mit etwa 70,000 Einw. (ausschließlich Chinesen, darunter viele Mohammedaner). Außerhalb der Stadt liegen die Häuser russischer Kaufleute und protestantischer Missionare.
Kalgoorlie, Bergwerksstadt in Westaustralien, 38 km nordöstlich von MeyersCoolgardie (s. d.), mit reichen, 1893 entdeckten Goldlagern und über 18,000 Einw. Man plant, die Eisenbahn Perth-Coolgardie-K. nach Port MeyersAugusta (s. d.) in Südaustralien fortzusetzen und so eine transaustralische Bahn zu schaffen.
Kalgujew (Kolgujew), Insel im nördlichen Eismeer, nordöstlich von der Tscheskajabucht, zum russischen Gouv. Archangel gehörig, 4220 qkm groß. Das Innere bildet eine weite Tundra, die stellenweise von Hügeln unterbrochen wird. Die Vegetation ist sehr ärmlich, da der Boden auch im wärmsten Sommer nicht tiefer als auf 0,6 m auftaut. Im ganzen kommen hier 110 Pflanzen vor; von einiger Bedeutung ist nur Cochlearia oblongifolia als Arzneikraut. Der erste Versuch, sich auf der Insel anzusiedeln, mißglückte vollständig, indem die 1767 hergezogenen 70 Raskolniken sämtlich erfroren; dasselbe Schicksal ereilte 1780 zwei Samojedenfamilien. Gegenwärtig wird K. im Sommer von zahlreichen Jägern besucht, die Daunen hier sammeln und eine reiche Beute an Füchsen, Eisfüchsen, Eisbären, Walrossen, Seekälbern, Weißfischen, Schwänen, Tauchern und Gänsen finden. Stellenweise, besonders am Ufer, ist die Insel mit meterhohen Guanoschichten bedeckt. S. Karte »Nordpolarländer«.
Kali, soviel wie Kaliumoxyd. Kali causticum seu hydricum, Kaliumhydroxyd, Ätzkali; K. causticum (seu hydricum) fusum, geschmolzenes Ätzkali.