Kalandsbrüder (Fratres calendarii, Kalande, auch Brüder von der Gesellschaft des Heiligen Geistes), eine der sogen. religiösen Bruderschaften (s. d.). Sie kamen am ersten Tag jedes Monats (Calendae, daher ihr Name), später selten zusammen, um ihre Vereinszwecke, die in gegenseitiger Unterstützung bestanden, zu besprechen und ein Mahl zu halten. Sie verbreiteten sich seit dem 13. Jahrh. über ganz Niederdeutschland, die Niederlande und Frankreich, wurden von Päpsten und Kaisern begünstigt und gelangten zu großen Reichtümern. Aber infolgedessen arteten die Schmausereien so aus, daß man die K. Festbrüder nannte und für Schmausen »Kaländern« gebräuchlich wurde; ihre Vereine wurden daher aufgelöst, zuerst in den protestantischen, später auch in den katholischen Ländern, und ihre Besitzungen konfisziert. Vgl. Wilda, Das Gildenwesen im Mittelalter (Berl. 1831); Uhlhorn, Die christliche Liebestätigkeit im Mittelalter (Stuttg. 1884); Rautenstrauch, Die Kalandbrüderschaften, das kulturelle Vorbild der sächsischen Kantoreien (Dresd. 1903).
Kalang, ein nach A. B. Meyer wahrscheinlich zu den Negrito gehöriger, nach andern aber von den Javanen nicht unterschiedener Volksstamm in Java, der gegenüber den malaiischen Javanen eine Art Pariastellung einnimmt.
Kalānos, ind. Gymnosophist, begleitete, 83 Jahre alt, Alexander d. Gr. von Taxila am Indus aus nach Susa zurück und verbrannte sich dort, die Lasten des Alters fürchtend, angesichts des ganzen mazedonischen Heeres. Den drei Monate nachher erfolgenden Tod Alexanders soll er vorausgesagt haben.
Kalarasch (rumän. Calaraşĭ; auch Stirbey), Hauptstadt des Kreises Jalomitza in der Walachei, an dem Donauarm Bortscha, nahe dem großen See von Kalarasch, Silistria gegenüber, an der Staatsbahnlinie Ciulnitza-K., Sitz des Präfekten und eines Tribunals, mit 3 Kirchen, einem Gymnasium und (1899) 11,024 Einw. Hier hatten sich 1854 die Russen verschanzt und schlugen 4. März d. J. die Türken zurück.
Kalaraschi (Kalarasi), die Kavallerieregimenter der Territorialarmee Rumäniens (s. d.).
Kalăthos (griech.), der Arbeitskorb der griechischen Frauen (vgl. Abbildung) zur Aufbewahrung der Wolle, auch ein ähnlich gestaltetes Tongefäß zur Weinkühlung.
Kalatsch, 1) Kosakenslobode im russischen Gouv. Woronesh, Kreis Bogutschar, an einem Zweig der Südostbahnen, mit vier Kirchen, ansehnlichem Getreide- und Viehhandel und (1901) 15,476 Einw. 2) (Jetzt auch Donskaja) Staniza im Donischen Gebiet (Rußland), am linken Ufer des Don, Endpunkt der Wolga-Donischen Eisenbahn, mit etwa 1200 Einw. Die frühere kommerzielle Bedeutung ist stark zurückgegangen.
Kalat Schergât, Burg, 53 km unterhalb der Einmündung des Großen Zâb am rechten Tigrisufer gelegen, mit den Resten der ältesten Hauptstadt Assyriens, Assur, darunter der königliche Palast.
Kalau (Calau), Kreisstadt im preuß. Regbez. Frankfurt a. O., Knotenpunkt der Staatsbahnlinien
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Halle-Kottbus und Lübbenau-Kamenz, 82 m ü. M., hat 2 evang. Kirchen, darunter die im gotischen Stil erbaute Stadtkirche, ein schönes Rathaus, Amtsgericht, bedeutende Schuhwarenfabrikation, Ziegelbrennerei und (1900) 3052 Einw. K. wird zuerst 1285 urkundlich genannt, 1414 kam es als Pfand, nach 1462 unmittelbar an Kursachsen und 1815 an Preußen. Das Schloß (Dunkelsberg) verfiel schon im 15. Jahrh.