Hitchin (spr. hittschĭn), Stadt im nördlichen Teil von Hertfordshire (England), anmutig in fruchtbarem Tal gelegen, mit der gotischen Marienkirche, Lateinschule, Korn- und Viehhandel, Strohflechterei und (1901) 10,072 Einw.
Hitdorf (Hittorf), Stadt im preuß. Regbez. Düsseldorf, Landkreis Solingen, am rechten Rheinufer, hat eine schöne kath. Kirche im romanischen Stil, Tabak- und Zigarrenfabrikation, Zündholzfabriken, Dampfsägewerk, Bierbrauerei, Schiffahrt und (1900) 1810 Einw. H. wurde 1857 zur Stadt erhoben.
Hitopadēsa (Hitopadeça, d. h. »freundliche Unterweisung«), indische Sammlung von Erzählungen, dem MeyersPantschatantra (s. d.) ähnlich und großenteils auf diesem beruhend. Sie wurde herausgegeben von Schlegel und Lassen (Bonn 182931, 2 Bde.) und sonst; übersetzt von Max Müller (Leipz. 1844), Schönberg (Wien 1884) und Hertel (Leipz. 1895).
Hitteren, Insel an der Westküste Norwegens, Amt Süd-Drontheim, umfaßt mit mehreren umliegenden kleinern Inseln 526 qkm (9,5 QM.).
Hittorf, Johann Wilhelm, Physiker, geb. 27. März 1824 in Bonn, habilitierte sich in Münster als Privatdozent und erhielt daselbst 1852 die Professur für Chemie und Physik. H. arbeitete über die Allotropie des Selens und Phosphors und stellte 1865 gemeinsam mit Plücker fest, daß die gleichen Stoffe bisweilen verschiedene Spektra aufweisen können. Er untersuchte 1869 den Durchgang der Elektrizität durch sehr stark verdünnte Gase und fand viele jener merkwürdigen Erscheinungen, die 1879 durch Crookes unter der Bezeichnung »Strahlende Materie« bekannt und effektvoll gemacht wurden. Am bedeutendsten sind Hittorfs Untersuchungen über die Elektrolyse, die er seit 1853 bis in die neueste Zeit fortgeführt hat. Die Abhandlungen von 185359 erschienen in Ostwalds Klassikern (»Über die Wanderung der Ionen während der Elektrolyse«, 2. Aufl., Leipz. 190304). H. entdeckte u. deutete richtig die fundamentalen Erscheinungen der »Überführung« oder »Jonenwanderung«; er erkannte bereits, was neuerdings so wichtig wurde, daß elektrische Leitfähigkeit in engem Zusammenhang mit der chemischen Wirksamkeit steht, charakterisierte die Elektrolyte als Salze und bestimmte die Spaltung der komplexen Salze durch den Strom. 1898 beschrieb er das elektromotorische Verhalten des Chroms und fand eine neue Erklärung für die Passivität der Metalle.
Hittorff, Jakob Ignaz, Architekt, geb. 20. Aug. 1792 in Köln, gest. 25. März 1867 in Paris, empfing seine Vorbildung in Köln und ging sodann nach Paris, wo Percier sein Lehrer war. Er wurde 1814 Inspektor und später königlicher Architekt. Neben Privatbauten in Paris und im südlichen Frankreich leitete er, gemeinschaftlich mit Lecointe, den Wiederaufbau des italienischen Theaters Favart, den Neubau des Théâtre del'Ambigu comique und besorgte unter anderm die Entwürfe zur Wiederherstellung der Kirche St.-Remy in Reims und zu dem Springbrunnen der Place de la Concorde in Paris, ferner die Herausgabe des »Recueil des décorations et descriptions du baptême du duc de Bordeaux« (Par. 1827). Früher hatte H. Deutschland, England und 182224 mit seinem Schüler L. Zanth Italien und Sizilien bereist. Letzteres gewährte ihm die reichste Ausbeute, die er in seiner »Architecture antique de la Sicile« (Par. 182630, 3 Bde.; neue Bearbeitung 186667) und in der »Architecture moderne de la Sicile« (18261830) niederlegte. Seine epochemachende, später noch weiter bestätigte Entdeckung, daß die hellenischen Bauten bemalt gewesen seien, legte er in seiner »Architecture polychrome chez les Grecs« (1830) und in »Restitution du temple d'Empédocle à Selinunte« (1851) dar. 1832 wurde H. zum Regierungs- und Stadtamtsarchitekten ernannt. Seitdem waren seine wichtigsten Werke: die Entwürfe zur Verschönerung des Konkordienplatzes, der Elysäischen Felder, des Bois de Boulogne, das Panorama der Champs Elysées, die gotische Mairie neben der Kirche St.-Germain l'Auxerrois und (186165) der Nordbahnhof.
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Hitzacker, Stadt im preuß. Regbez. Lüneburg, Kreis Dannenberg, am Einfluß der Jeetze in die Elbe und an der Staatsbahnlinie Wittenberge-Lüneburg, hat eine evang. Kirche, ein altes Schloß, Burgruine, Stahlquelle und Badeeinrichtung für Stahl-, Moor- und Solbäder, Hauptsteueramt und (1900) 992 Einw. Die Bibliothek in Wolfenbüttel ward hier von Herzog August (gest. 1666) gegründet und 1643 dorthin verlegt.
Hitzbank, Sandbank, auf der die Bernsteinsammler (Hitzläufer) während der Ebbe bei Sylt, Föhr, Amrum, Röm Bernstein sammeln.