Hipponáktrische Strophe, nach Hipponax (s. d.) benannt und von Horaz Od. II, 18 angewendet, besteht aus einem trochäischen katalektischen Dimeter und einem iambischen katalektischen Trimeter:
Hippōnax, griech. Jambendichter aus Ephesos, flüchtete 542 v. Chr. vor dem Tyrannen seiner Vaterstadt nach Klazomenä, wo er in Armut lebte. Als ihn hier zwei Bildhauer, Bupalos und Athenis, durch ein Karikaturbild seiner häßlichen Gestalt dem öffentlichen Gelächter preisgaben, verfolgte er sie mit so beißenden Jamben, daß sie sich, wie Lykambes (s. Archilochos), erhängt haben sollen. Dem oft burlesken Charakter seiner in der ionischen Umgangssprache verfaßten Gedichte entsprach das von ihm angeblich erfundene und vorzugsweise angewendete Metrum der sogen. Hink-Jamben (s. Skazon). Sammlung der Bruchstücke in Bergks »Poetae lyrici graeci«, Bd. 2.
Hippopathologie (Hipponosologie, griech.) Lehre von den Pferdekrankheiten.
HippophaëL. (Sanddorn), Gattung der Eläagnazeen, weidenähnliche Sträucher oder kleine Bäume mit abwechselnden, schmalen, durch Schelferschuppen weißlichgrauen Blättern, vor diesen erscheinenden Blüten in kurzen Ähren, deren Achse meist in einen Laubzweig auswächst oder sich zu einem Dorn
[Bd. 6, Sp. 362]
umbildet, und nußartiger Steinfrucht. H. rhamnoidesL. (Seedorn, Seekreuzdorn, Weidendorn, Rheindorn), ein 2,53 m hoher Strauch mit gespreizten, dornigen Ästen und zahlreichen, unter dem Boden weit umherkriechenden Wurzelausläufern. Die Blätter sind fast linienförmig, 55,5 cm lang, die Blüten klein, gelb, von schuppenförmigen, braunschelferigen, hinfälligen Deckblättchen gestützt; die Frucht ist erbsengroß, gelb und bleibt den Winter über hängen. Der Strauch wächst an den Küsten Europas von der Ostsee bis zum Mittelmeer, an Flußufern, besonders am Rhein, auch in den Steppen Westasiens, im Kaukasus, Ural, Altai. Er bildet fast undurchdringliche Hecken und Zäune und wird auch zur Bindung des Flugsandes und der Dünen, in Parkanlagen zur Zierde angepflanzt. Das Holz, das sich schön beizen läßt, dient zu Drechslerarbeiten. In Finnland, Lappland und der Mongolei gebraucht man die herbsauren Früchte als Zusatz an manche Speisen. Die zweite Art, H. salicifoliumDon., wächst im Himalaja.
Hippophagīe (griech.), das Pferdefleischessen.
Hippopotămus, Flußpferd; Hippopotamidae, Familie der MeyersHuftiere (s. d.).
Hippos, Stadt der antiken Dekapolis (s. d.) in Peräa (Palästina), über dem Ostufer des Sees Genezareth an der Stelle der ausgedehnten Ruinen Susie gelegen, wurde schon 1875 von Clermont-Ganneau dort vermutet, später von Schumacher aufgefunden.
Hippotherĭum, ein fossiles, pferdeähnliches Tier, s. MeyersEinhufer, S. 455.
Hippothŏon, im griech. Mythus Sohn des Poseidon und der Alope, Tochter des Kerkyon von Eleusis, wurde, von seiner Mutter ausgesetzt, von einer Stute gesäugt, bis Hirten ihn fanden und auszogen; die von ihrem Vater zum Tod eingekerkerte Mutter aber verwandelte Poseidon in eine gleichnamige Quelle bei Eleusis. Als Theseus den Kerkyon im Ringkampf überwunden und getötet hatte, übertrug er dessen Herrschaft dem H., der als Heros der attischen Phyle Hippothoontis verehrt ward.