| Hinterhauptsbein Meyers SchädelHinterhauptslage Meyers SchädellageHinterhirn Meyers GehirnHinterindien Meyers »Hinterindien«[Bd. 6, Sp. 354] Meyers Malakka Die Bevölkerung zerfällt in zwei Hauptbestandteile: Malaien auf der Halbinsel Malakka und Indochinesen im übrigen H., letztere wieder in zahlreiche kleine Völkerstämme zu vier Gruppen. Eine umfaßt die Anamiten, Thai (Schau, Lao) und Birmanen; eine zweite bilden die Khamen oder Khmer in Kambodscha; eine dritte besteht aus den in die Gebirge zurückgedrängten wilden Muong, Moi, Puom, Kha, Trao, Lolo u. a., die Verwandtschaft mit den Dajak zeigen; eine vierte Gruppe wird gebildet durch zahlreiche wilde Stämme im Innern von Malakka: Orang-Binna, Orang-Utan, Orang-Semang, Orang-Sakai. Dazu kommen noch die in allen Handelsplätzen und auch anderwärts in großer Zahl angesiedelten Chinesen (mindestens 3 Mill.), während die Zahl der Europäer selbst in den ihnen gehörigen Gebieten verschwindend klein ist (kaum 60,000). In der östlichen Gruppe (Anam, Kotschinchina, Kambodscha) trägt alles chinesischen Typus, und die chinesische Sprache ist Schrift- und Gelehrtensprache; die westliche Gruppe spricht einen vorderindischen, den Palidialekt; die Schrift, das Palialphabet, ritzt man in Palmblätter. Die Malaien haben mit dem Islam arabische Schrift angenommen. Die Mehrzahl bekennt sich aber zum Buddhismus. Das Christentum wurde hier schon seit 1624 durch aus Japan vertriebene portugiesische Jesuiten ausgebreitet, die sich in Kotschinchina, Siam und Tongking niederließen, später aber durch französische Priester ersetzt wurden. In Tongking ließen sich spanische Dominikaner aus den Philippinen nieder. Jetzt gibt es hier weit über 400,000 katholische Christen. Von protestantischen Missionen sind die amerikanischen Baptisten und Presbyterianer, die englische Society for the Propagation of the Gospel, die Presbyterianer und die Leipziger Mission tätig, die über 90,000 Christen um sich gesammelt haben. Politisch ist H. verteilt zwischen England und Frankreich (s. Meyers Französisch-Indochina), deren Besitzstand fortwährend wächst, selbständig ist nur noch Siam. Gegenwärtiger Besitzstand:
[Bd. 6, Sp. 355] In der Geschichte hat H. nie eine Rolle gespielt, die mit der der andern Halbinseln Südasiens, Arabien und Vorderindien, zu vergleichen wäre. Klaudios Ptolemäos nennt H. das Goldland (Chrysochersonesos), hat aber von der Gestalt der Halbinsel eine falsche Vorstellung. Der Handel führte die Römer um H. herum bis China, bereicherte jedoch nur ihre Kenntnis einzelner Küsten. Die eigentümliche Gestalt der hinterindischen Halbinsel hat auf die Gestaltung der politischen Verhältnisse bedeutenden Einfluß geübt. Die Eingebornen brachten es nie zu einem großen Einheitsstaat; der Zug der Waldgebirge wurde die Ursache, daß sich in jedem Flußgebiet ein eignes Staatsleben entfaltete. Die Portugiesen erschienen zehn Jahre nach der Umschiffung des Kaps der Guten Hoffnung (1498) in den hinterindischen Gewässern, fanden aber bei den Fürsten schlechte Aufnahme und nur auf der äußersten Spitze der Malaienhalbinsel einen Platz für ihr Malakka (1511). In den folgenden Jahrhunderten traten in H. weitgreifende Veränderungen ein: Anam erwarb durch Eroberung Teile von Kambodscha und Lao und erhielt durch eine weise Organisation eine bedeutende innere Stärke (Nguyendynastie seit 1570). Im W. begründete der Abenteurer Atompra (gest. 1760) in Birma ein mächtiges Reich; Siam, 1767 unterjocht, erstarkte, seit die Europäer die Macht seiner Nachbarstaaten brachen. Die Engländer schlugen 1821 Nordassam zu ihrem indischen Reich und überzogen 1824 die Birmanen mit Krieg, so daß diese 1826 Arakan und Tenasserim abtreten mußten; 1852 verleibten die Engländer die Landschaft Pegu ihren Besitzungen ein und bildeten aus diesen Teilen die Provinz Britisch-Birma. Malakka war aus den Händen der Portugiesen in die der Holländer übergegangen, die es 1824 England überließen. Dies hatte schon 1819 die Insel Singapur angekauft und darauf die schnell emporwachsende Hauptstadt ihrer Straits Settlements gegründet. Ende 1885 verleibte England ganz Birma fast ohne Schwertstreich seinen indischen Besitzungen ein; Auseinandersetzungen mit China (1886, 1894, 1897) brachten weitere Grenzverbesserungen ein (s. die Geschichtskarte bei »Großbritannien«, S. 382). Die Franzosen ließen sich 1862 von Anam das fruchtbare Mekongdelta abtreten und bildeten daraus Französisch-Kotschinchina, das sie 1867 durch neue Erwerbungen vergrößerten. 1864 stellte sich Kambodscha unter das Protektorat Frankreichs. Anam erkannte 1884 dessen Schutzherrschaft an, nachdem es Tongking abgetreten hatte, und sank bald zu einer bloßen französischen Provinz herab. 1893 mußte Siam infolge eines Konflikts mit Frankreich auf das ganze linke Ufer des Mekong und seine Inseln verzichten; Verträge von 1896 und 1902 bildeten das Nachspiel hierzu. Doch das eigentliche Ziel der französischen wie auch der englischen Politik in H. bildet Jünnan. Vgl. über die Entdeckungsgeschichte Hinterindiens den Art. »Asien«, S. 870 ff., und die Literatur bei den einzelnen Landesteilen.
Hinterkeller Meyers HöhlenwohnungenHinterkiemer Meyers SchneckenHinterladerHinterland Meyers InteressensphärenHinterlandHinterlassenHinterlastig
|