Hindelang, Flecken im bayr. Regbez. Schwaben, Bezirksamt Sonthofen, in den Algäuer Alpen, 825 m ü. M., hat eine kath. Kirche, Nebenzollamt I, Zementfabriken, Baumwollweberei, Waffen- und Hammerschmieden, Gerberei, Käserei, Bierbrauerei und (1960) 2401 Einw.
Hindeloopen (Hinlopen), Städtchen in der niederländ. Provinz Friesland, an dem Zuidersee und der Eisenbahn Stavoren-Leeuwarden, mit (1900) 1089 Einw., die Fischerei und Schiffahrt treiben und inTracht und Sprache manche Eigentümlichkeiten bewahrt haben.
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Hindenburg, Karl Friedrich, Mathematiker, geb. 13. Juli 1741 in Dresden, gest. 17. März 1808 in Leipzig, studierte seit 1757 in Leipzig Medizin, beschäftigte sich aber vorzugsweise mit Physik, Mathematik und Philosophie, habilitierte sich 1771 in Leipzig, ward 1781 außerordentlicher Professor der Philosophie, 1786 ordentlicher Professor der Physik. H. ist der Begründer der »kombinatorischen Analysis«, eines Zweigs der Mathematik, der zeitweilig in Deutschland ungeheuer überschätzt und fast allein bearbeitet wurde. Er gab gemeinsam mit J. Bernoulli das »Leipziger Magazin für reine und angewandte Mathematik« (1781188) heraus, dann allein das »Archiv der reinen und angewandten Mathematik« (Leipz. 179499) und schrieb »Kombinatorisch-analytische Abhandlungen« (das. 1796, 1800).
Hindernisrennen, Rennen, bei denen die Konkurrenten künstlich angelegte Hindernisse zu nehmen haben. Man unterscheidet: 1) Hürdenrennen (engl. Hurde race), bei denen eine Anzahl Flechtwerke (Hürden) auf der Bahn aufgestellt sind und von den konkurrierenden Pferden übersprungen werden müssen; 2) Jagdrennen (engl. Steeple chase), bei denen die Hindernisse schwerer und verschiedenartig angelegt sind (Hecken, Gräben, Barrieren etc.). Vgl. Schmidt-Benecke, Der Hindernissport (Leipz. 1904).
Hindernisse, Gegenstände im Gelände, welche die Gangbarkeit behindern (relative) oder ausschließen (absolute H.). Zu jenen gehören Wasserlinien, nasse Wiesenstreifen, Einfriedigungen, wie Zäune, Gitter, Mauern, Hecken, Gestrüppe, zu diesen Sümpfe, Ströme, Gebirgszüge. Die H. begünstigen die Verteidigung und erschweren den Angriff. Es werden daher auch künstliche H. angelegt, die aber nur von Nutzen sind, wenn sie den Feind im wirksamen Feuerbereich aufhalten. Bei beständigen Befestigungen erhöht man die Sturmfreiheit durch Eisengitter im Graben, Drahthindernisse etc. Ausgedehnte Anwendung finden H. verschiedener Art bei Behelfs- und MeyersFeldbefestigungen (s. d.). S. Tafel Meyers»Pionierdienst«.
Hindersin, Gustav Eduard von, preuß. General der Artillerie, geb. 18. Juli 1804 in Wernigerode, gest. 25. Jan. 1872 in Berlin, trat im Herbst 1820 bei der Artillerie ein, ward 1825 Offizier, kam 1837 zur Kriegsakademie, 1841 in den Generalstab, ward 1843 Hauptmann und 1846 Major und Dirigent der topographischen Abteilung des Generalstabs. 1849 in Baden dem Kommandeur der Reichsarmee, General v. Peucker, als Generalstabsoffizier zugeteilt, und vor Beginn des Gefechts von Ladenburg auf dem Kirchturm dieses Ortes von Insurgenten gefangen, ward er erst durch die Kapitulation der Festung Rastatt befreit. 1850 ward H. Chef des Generalstabs des 6. Korps, 1854 Kommandeur der 2. Artilleriebrigade, 1858 Inspekteur erst der 3., dann der 2. Artillerieinspektion, dann Generalinspekteur der Artillerie. Im Kriege gegen Dänemark 1864 leitete er in den letzten Tagen vor dem Sturm den artilleristischen Angriff auf die Düppeler Schanzen und wurde nach dem 18. April d. J. geadelt. 1867 ward er General der Infanterie, 1868 Mitglied der Landesverteidigungskommission und 1869 Chef des pommerschen Feldartillerieregiments Nr. 2; 1870/71 war H. als Kommandeur der Artillerie im großen Hauptquartier des Königs und spielte bei der Streitfrage der Beschießung von Paris eine fördernde Rolle. 1889 erhielt das pommersche Fußartillerieregiment Nr. 2 seinen Namen. Vgl. Bartolomäus, Der General der Infanterie v. H. (Berl. 1895).
Hindi (in seiner ältesten Form Hindui, in seiner wichtigsten Nebenform Hindustani oder Urdu genannt), die verbreitetste der lebenden Sprachen des indobritischen Reiches, von etwa 100 Mill. Menschen gesprochen. Sie herrscht in dem größten Teil von Nordindien (Hindostan) und wird von den Gebildeten in ganz Indien gesprochen und geschrieben. Das H. ist eine Tochtersprache des Sanskrits (s. MeyersIndische Sprachen) und zerfällt in zwei große Gruppen, Ost- und West-H., jede mit mehreren Dialekten. Aus einem solchen des West-H. hat sich zur Zeit der Eroberung Indiens durch die mohammedanischen Mogulkaiser in ihren Feldlagern das Hindustani oder Urdu (»Lagersprache«) entwickelt, das 4050 Proz. persischer und arabischer Lehnwörter enthält und mit persischer Schrift geschrieben wird. Während die mohammedanische Bevölkerung dies bevorzugt, haben sich die Hindu, von der englischen Regierung eifrig unterstützt, seit Anfang des 19. Jahrh. bestrebt, durch Ersatz jener Fremdwörter durch sanskritische eine Schriftsprache (das Hoch-H.) auszubilden. Dies, wie H. überhaupt, bedient sich einer dem Sanskritalphabet entstammenden Schrift. Die im 12. Jahrh. beginnende, reiche und oft schöne, immer stärker werdende Literatur besteht zum großen Teil in Übersetzungen aus dem Sanskrit, Persischen und Arabischen; neuerdings hat die periodische Presse einen großen Aufschwung genommen. Arbeiten über Grammatik und Literatur des H. und Hindustani veröffentlichte der verstorbene französische Orientalist MeyersGarcin de Tassy (s. d.). Grammatische und lexikalische Hilfsmittel sind: Forbes, Grammar of the Hindustani language (2. Aufl., Kalkutta 1855) und Hindustani dictionary (2. Aufl., das. 1857); Bate, Dictionary of the H. language (Lond. 1875); Kellogg, Grammar of the H. language (2. Aufl., das. 1893); M. Schultze, Grammatik der hindustanischen Sprache (Leipz. 1894); Hörnle, Comparative grammar of the Gaudian languages (Lond. 1880); Platts, A dictionary of Urdu, classical H. and English (das. 1884); Vinson, Manuel de la langue hindoustani (Par. 1899).
Hindin, die Hirschkuh.
Hindläufte, s. Cichorium.
Hindley (spr. haindlĭ), Fabrikstadt in Lancashire (England), bei Wigan, hat eine Lateinschule, Baumwollspinnerei, Kohlengruben und (1901) 23,504 Einw.
Hindö, die größte Insel an der Küste Norwegens, Amt Nordland, 2238 qkm (40,6 QM.), ist von der Lofotengruppe durch den schmalen Raftsund getrennt.