Mahy, François Césaire de, franz. Politiker, geb. 22. Juli 1830 in St.-Pierre auf der Insel Réunion, ließ sich in seiner Heimat als praktischer Arzt
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nieder; auch redigierte er daselbst eine Zeitung: »Le Courrier de Saint-Pierre«. 1871 in die Nationalversammlung gewählt, schloß er sich der republikanischen Partei an. Seit 1876 gehörte er der Deputiertenkammer an und übernahm 30. Jan. 1882 im Kabinett Freycinet das Ackerbauministerium, das er auch unter Duclerc und Fallières bis Februar 1883 behielt. Im Ministerium Tirard (Dezember 1887 bis April 1888) war er Marineminister, dann (188895) Vizepräsident der Deputiertenkammer. Er schrieb: »Le régime politique aux colonies« (1872), »Autour de l'île Bourbon et de Madagascar« (1891), wie er denn einer der eifrigsten Förderer der Kolonialpolitik und zumal der Annexion Madagaskars gewesen ist.
Mai (lat. Majus [weil er der Göttin Maja gewidmet war], Weide- oder Wonnemonat), gegenwärtig der fünfte, im altrömischen Kalender der dritte Monat des Jahres, hat 31 Tage. Die Sonne tritt im M. in das Zeichen der Zwillinge. Der Frühling tritt im M. in das letzte Stadium der Entwickelung, und das Pflanzen- und Tierleben geht seiner höchsten Entfaltung entgegen (Rosen-, Wonnemonat). Der M. bringt aber auch dem Obst- und Getreidebau viele Gefahren, und die Rückfälle der Kälte (s. MeyersMaifröste) werden der jungen Vegetation oft verderblich. Die mittlere Temperatur und der mittlere Niederschlag dieses Monats betragen:
Mai (Itsi-mai, Ita-kane), alte japan. Silbermünze zu 10 Tjo-dschin, rund und etwas oblong, 3555 Meh schwer, beim mittlern Gewicht von 150,29g und 465 Tausendstel = 12,574 Mk. der Talerwährung; auch ein Apothekergewicht.
Mai, Angelo (Majo), Philolog, geb. 7. März 1782 zu Schilpario in der Provinz Bergamo, gest. 9. Sept. 1854 in Castel Gandolfo bei Albano, trat 1797 in den Jesuitenorden und wurde 1813 Aufseher an der Ambrosianischen Bibliothek in Mailand, 1819 Kustos, dann Bibliothekar an der vatikanischen in Rom, 1825 apostolischer Protonotar, später Präfekt der Kongregation des Index, 1838 Kardinal. M. verdankt seinen Ruf der Auffindung und Veröffentlichung verlorner Schriften des Altertums aus Palimpsesten, die er zuerst durch chemische Mittel leserlich machte. So entdeckte er in der Ambrosiana Fragmente von sechs Reden Ciceros (Mail. 1814 u. 1817), den berühmten Codex Ambrosianus des Plautus (das. 1815), Eusebios' »Chronicorum libri duo« (das. 1818), in der Vaticana Ciceros »De republica« (Rom 1822, zuletzt 1846) u. a. m. Seine Funde sind gesammelt in den »Auctores classici e vaticanis codicibus editi« (Rom 182838, 10 Bde.), »Scriptorum veterum nova collectio e vaticanis codicibus edita« (das. 182538, 10 Bde.), »Spicilegium romanum« (das. 183944, 10 Bde.) und »Nova patrum bibliotheca« (Bd. 17, das. 185254; Bd. 8 u. 9 hrsg von Cozza, 187188). Vgl. Prina, Biografia del Card. Angelo M. (Bergamo 1882), und Cozza-Luzi, Epistolario del Card. A. M. (das. 1883).
Maia, im griech. Mythus älteste Tochter des Atlas und der Pleione, von Zeus Mutter des Hermes, mit ihren Schwestern in das Sternbild der Plejaden versetzt. Vgl. Maja.
Maiaufstand, die aufständischen Bewegungen, die im Mai 1849 in Dresden, in der Pfalz und in Baden ausbrachen und die Durchführung der vom Frankfurter Parlament beschlossenen Reichsverfassung bezweckten; sie wurden in Dresden rasch mit preußischer Hilfe, in der Pfalz und Baden erst durch einen Feldzug von preußischen und Reichstruppen unterdrückt (s. MeyersDeutschland, S. 823, und Baden, S. 253). Vgl. Becker und Essellen, Geschichte der süddeutschen Mairevolution 1849 (Genf 1849).