Lunarĭum (Lunalabium, neulat.), Apparat zur Veranschaulichung der Bewegung des Mondes um die Erde, oft mit dem Tellurium (s. d.) verbunden. Vgl. Steinhauser, Erde und Mond und ihre Bewegung im Weltenraum (Weim. 1877); Pellehn, L. zur graphischen Darstellung der Erd- und Mondbahn (Berl. 1905).
Luna silva (lat.), Wald im alten Germanien, der jetzige Manhartsberg in Österreich.
Lunch (Luncheon, engl., spr. lönnsch, lönnsch'n), in England das in der Regel aus warmen und kalten Gerichten zusammengesetzte, um die Mittagszeit eingenommene Gabelfrühstück.
Lund, Stadt im schwed. Län Malmöhus, an der jetzt unbedeutenden, ehemals aber schiffbaren Höjeå, 38 m ü. M., Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Falköping-Malmö und der Bahnen L. Trelleborg und L.-Kjeflinge. In der Mitte der Stadt der »Lundagård«, ein durch Tegnérs Lieder berühmt gewordener Spazierplatz, umgeben von der Domkirche romanischen Stils (geweiht 1145), dem alten Universitätsgebäude (jetzt die Bibliothek mit 120,000 Bänden und 2000 Handschriften enthaltend), dem neuen Universitätsgebäude (187882 erbaut, mit dem historischen Museum und dem Münzkabinett) und dem alten Botanischen Garten. Am benachbarten Tegnérplatz, den seit 1858 die Bronzestatue des Dichters, der hier Professor war, schmückt, das Zoologische Museum und das Versammlungshaus aller hier studierenden »Nationen« (d. h. Landsmannschaften), ein schönes, im gotischen Stil ausgeführtes, 1851 eingeweihtes Gebäude. Im Norden der Stadt liegt Helgonabacken, eine Anhöhe mit Parkanlagen und schöner Aussicht, westlich die gotische Allerheiligenkirche (188791 erbaut). L. zählt (1903) 17,684 Einw., die einige Industrie (in Möbeln, Eisenguß, Schriftguß, Handschuhen) und Handel betreiben. Außer der Universität (700 Studierende) besitzt es ein Gymnasium, Lehrerseminar, Irrenhaus, Taubstummenanstalt, ein kulturhistorisches Museum (1882 gegründet), 2 Banken, 3 Sparkassen und einen Hypothekenverein. Im 10. Jahrh. zuerst erwähnt, seit 1048 Sitz eines Bischofs, seit 1104 eines Erzbischofs, der die Suprematie über alle Bistümer des Nordens beanspruchte, war L. lange die geistliche, in gewisser Hinsicht auch die weltliche Hauptstadt des dänischen Reiches (metropolis Daniae) und seine Erzbischöfe wetteiferten an Macht mit den Dänenkönigen. Im spätern Mittelalter besaß es, außer dem berühmten Dom, 22 Kirchen und 7 Klöster. 1452 bei dem Einfall des Schwedenkönigs Karl VIII. (s. MeyersKarl 62) in Schonen hart mitgenommen, geriet es durch die Reformation vollends in Verfall, kam 1658 an Schweden und ist seit 1668 Sitz einer Universität (vgl. Pufendorf). Bei L. siegten 14. Dez. 1676 die Schweden über die Dänen. Vgl. M. Weibull und El. Tegnér, Lunds universitets historia (Lund 1868, 2 Bde.); »Libri memoriales capituli Lundensis« (hrsg. von Weeke, Kopenh. 188489); »Diplomatarium dioecesis Lundensis« (hrsg. von L. Weibull, Lund 1900 ff.).
Lund, Troels Frederik, dän. Kulturhistoriker, geb. 5. Sept. 1840 in Kopenhagen, studierte daselbst erst Theologie, dann Geschichte und promovierte 1871 mit der Schrift: »Om Sokrates' Läre og Personlighed«. 187075 Assistent am dänischen Geheimarchiv, ist er seitdem Geschichtslehrer an der Kriegsschule und ward 1888 Titularprofessor. Seit 1903 nennt er sich Troels-L. Von seinen Beiträgen zur skandinavischen Kulturgeschichte im 16. Jahrh. seien genannt: »Historiske Skitser« (Kopenh. 1876); »Mogens Heinesön« (1877); »Danmarks og Norges Historie i Slutningen af det XVI. Aarhundrede« (1879 bis 1901, 14 Bde.), wovon die Abschnitte »Das tägliche Leben in Skandinavien während des 16. Jahrhunderts« (Kopenh. 1882), »Himmelsbild und Weltanschauung im Wandel der Zeiten« (übersetzt von L. Bloch, Leipz. 1899) und »Gesundheit und Krankheit in der Anschauung aller Zeiten« (übersetzt von Bloch, das. 1901) auch deutsch erschienen sind; »Christian IV.'s Skib paa Skanderborg Sö« (1893, 2 Bde.). In der Broschüre »Om Kulturhistorie« (1894) polemisiert er gegen Dietr. MeyersSchäfer (s. d.).
Lunda (Ulunda), Land im innern Südafrika, den südlichen Kongostaat westlich des Merosees und die anstoßenden portugiesischen Landschaften umfassend, zerfällt in das Reich des Muata Jamvo (s. d.) und das zeitweise ziemlich abhängige des MeyersKasembe (s. d.) und des Kasongo. Die Einwohner (auch Kalunda oder Balunda) sind ein reines Bantuvolk und bilden den Hauptbestandteil der Bevölkerung. Sie sind von hoher Statur, etwas heller als die Küstenneger von Loango, gutmütig und friedliebend, aber faul, feig, eitel und abergläubisch. Den neugebornen Kindern wird der Kopf zusammengedrückt, so daß er weit nach hinten steht. Die Frauen brechen die untern Schneidezähne aus und scheren das Haupt. Die L. kleiden sich mit europäischen Baumwollenstoffen; als Schmuck dienen Zeugschleppen, Leopardenfelle, allerlei absonderliche Haartrachten, Kupfer- u. Eisenringe sowie durch die Nasenscheidewand gesteckte Rohrstäbe. Die Hütten, in Form von Backöfen mit bis auf die Erde herabreichenden Grasdächern, sind nur 2 m hoch, von denen wohlhabende Leute mehrere besitzen, dazu Vorratshäuser und Sklavenhütten, so daß das einzelne Besitztum oft großen Raum umfaßt. Hauptstraßen durchziehen die Dörfer und werden durch Tore abgeschlossen; Zauberhütten stehen meistens im Wald oder auf der Savanne außerhalb der Dörfer. Ackerbau bildet die Hauptbeschäftigung, zumeist die der Frauen und Sklaven. Gebaut werden Maniok, Bataten, Erdnüsse, Yams, Bohnen, Mais, Hirse, Zuckerrohr, Ananas, Tabak, Baumwolle, Hanf, weniger Bananen. Die Viehzucht ist unbedeutend; fast nur die Großen besitzen Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine, Hühner und Hunde; daneben genießt man Hirsebrei und Palmwein. Jagdbare Tiere sind
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selten. Cameron, Buchner, Pogge, Wissmann, Wolff, v. François, Michaux (Belgier) besuchten das Land. L. bildet heute einen der sechs Distrikte von Angola.