Schlüsselroman (franz. Roman à clef), Roman, in dem Personen des wirklichen Lebens unter fremden oder doch durch eine Veränderung unkenntlich gemachten Namen auftreten. Schlüssel (clef) heißt der (zuweilen als Anhang oder selbständig abgedruckte) Nachweis, welche wirklichen Personen unter den Namen der Dichtung gemeint sind. Die Sitte ist durch den berühmten Schäferroman des Sannazaro, die »Arcadia« (1495), in die Mode gekommen. Aus der deutschen Literatur gehört dahin der Meyers»Theuerdank« (s. d.) u. a., aus der französischen die Rahmenerzählung des »Heptameron«, die »Astrée« des d'Urfé, die Romane der Scudéry, aus neuerer Zeit die »Scènes de la vie de Bohème« von MeyersMurger (s. d.). Vgl. Drujon, Les livres a clef (Par. 188588, 2 Bde.).
Schlüsselsoldat, familiäre Bezeichnung für päpstlicher Soldat; vgl. Kirchenstaat, S. 54, und Schweizer (Schweizergarde).
Schlüsselüberreichung, sinnbildliche Handlung, durch die der Baumeister nach Fertigstellung eines Gebäudes dieses dem Bauherrn übergibt. Früher auch bei privaten Profanbauten gebräuchlich, pflegt die S. jetzt nur noch bei öffentlichen Gebäuden, insbes. bei Kirchen, stattzufinden und der Weihe des Hauses voranzugehen. Bei Beteiligung der Vertreter mehrerer, unter Umständen einander übergeordneter Behörden etc. geht der Schlüssel feierlich von Hand zu Hand, bis als der letzte der künftige Nutznießer des Gebäudes die Öffnung des Hauses vornimmt. Ein verwandter Brauch ist die S. durch den Besiegten an den Eroberer bei Einnahme einer Stadt.