| | | Schaulinie Meyers DiagrammSchaumSchaumann 2) Heinrich, Maler, geb. 2. Febr. 1841 in Tübingen, gest. 6. Juli 1893 in Stuttgart, bezog 1858 die königliche Kunstschule in Stuttgart, studierte dann an der Tierarzneischule Anatomie und siedelte 1864 nach München über, wo er als Genre- und Tiermaler tätig war. Später nahm er wieder seinen Wohnsitz in Stuttgart. S. bereiste wiederholt England, Frankreich, die Niederlande und Italien. Von seinen Gemälden sind hervorzuheben: Affe mit einem Hunde spielend (München, Neue Pinakothek), Kirchweihe, Ertappt, landwirtschaftliche Preisverteilung, Brotneid, der Hochzeitlader (Galerie in St. Gallen), der Jongleur, Volksfest in Kannstatt (Staatsgalerie in Stuttgart), der Hahnentanz, Bärentreiber in einem schwäbischen Dorf u. a. Auch war er ein geschickter Zeichner und Illustrator und lieferte einen Zyklus Typen vom Kannstatter Volksfest.
Schaumann 2) Waldemar von, finnländ. Militär und Staatsbeamter, geb. 10. Aug. 1844 in Helsingfors, diente bis 1894 im finnländischen, bez. russischen Heer, wo er zum Generalmajor avancierte, wurde hierauf Gouverneur der Landeshauptmannschaft Wasa, 1896 zum Generalleutnant befördert und war 18981900 Mitglied des finnländischen Senats, wo er als Chef des Militärdepartements energisch für die nationale und militärische Sonderstellung des Großfürstentums eintrat. Nach dem Mordattentat seines Sohnes (s. unten) wurde er seit Juni 1904 in Petersburg, bez. Åbo in strenger Hast gehalten, im Spätherbst d. J. aber entlassen und 1905 von der Anklage des Hochverrats freigesprochen. Sein Sohn Eugen, geb. 10. Mai 1875 in Charkow, erschoß 16. Juni 1904 aus politischen Gründen im Helsingforser Senatsgebäude den finnländischen Generalgouverneur Meyers Bobrikow (s. d.) und gab sich dann sofort selber den Tod.
Schaumberger[Bd. 6, Sp. 709] Schaumburg 2) Standesherrschaft des ehemaligen Herzogtums Nassau, etwa 70 qkm groß, früher reichsunmittelbar, aber nicht reichsständisch, gehörte dem Hause Limburg, kam 1279 an das Haus Westerburg, ward 1656 von der Gräfin von Meyers Holzappel (s. d.) durch Kauf erworben und auf ihre Tochter Elisabeth, die Gemahlin des Fürsten Adolf von Nassau-Dillenburg, vererbt. Nachdem diese Linie Nassau-S. schon 1707 erloschen war, ging die Grafschaft S. nebst der Grafschaft Holzappel mit der Erbtochter Charlotte an deren Gemahl, den Fürsten Leberecht von Anhalt-Bernburg, über. So entstand die Nebenlinie Anhalt-Bernburg-Hoym-S. die am 24. Dez. 1812 mit dem Fürsten Friedrich Ludwig Adolf (der schon 1811 resigniert hatte) im Mannesstamm erlosch, worauf die anhaltischen Güter an Anhalt-Bernburg zurückfielen, die Grafschaften S. und Holzappel aber durch die älteste Tochter des Fürsten ihrem Gemahl, dem Erzherzog Joseph von Österreich, Palatin von Ungarn (gest. 1847), zugebracht und auf ihren Sohn, den Erzherzog Stephan. vererbt wurden, der davon den Titel Fürst von S. annahm und 1850 das Schloß S. auf einem Berg im SW. von Diez erbaute. Nach dessen Tod (1867) fielen beide Grafschaften an den Prinzen Georg Ludwig von Oldenburg, der ein Enkel einer jüngern Tochter des Fürsten Friedrich Ludwig Adolf war. Doch strengte der Fürst von Waldeck dagegen einen Prozeß an, der 1887 zu seinen Gunsten entschieden wurde. 3) Grafschaft im Erzherzogtum Österreich ob der Enns, früher reichsunmittelbar, seit 1548 definitiv österreichischer Lehnsbesitz, gehörte bis 1559 einem besondern Grafengeschlecht. Anna, die Schwester des letzten Grafen von S., Wolfgang, rettete einen Teil derselben (Efferding, Mistelbach etc.) ihrem Gatten Erasmus von Starhemberg. Die Stammburg S. an der Donau oberhalb Efferding liegt jetzt in Trümmern.
Schaumburg Meyers HanauSchaumburger Diamanten Meyers QuarzSchaumburger Ofen Meyers KoksSchaumburg-Lippe Meyers Meer[Bd. 6, Sp. 710] Meyers »Wappen I« Geschichte. Die Linie Schaumburg oder auch Bückeburg des Hauses Lippe (s. d., S. 592) ward vom Grafen Philipp, dem jüngsten Sohne des Grafen Simon VI von der Lippe, gestiftet. Derselbe erhielt 1613 als Apanage die Ämter Lipperode und Alverdissen und erbte 1640 von seiner Schwester Elisabeth, der Mutter des letzten Grafen von Schaumburg, Otto VII., einen Teil der Grafschaft Meyers Schaumburg (s. d. 1), nämlich die Ämter Stadthagen, Bückeburg, Arensburg, Hagenburg und Sachsenhagen zum Teil. Dies Territorium führte von nun an den Namen Grafschaft S. Philipp führte 1668 das Erstgeburtsrecht ein und starb 1681. Sein ältester Sohn, Friedrich Christian, folgte ihm in der Bückeburger Linie und starb 1728; ein zweiter Sohn, Philipp Ernst, stiftete die Alverdissensche Nebenlinie. Nach dem Aussterben der Brakeschen Linie des Hauses Lippe 1709 entstand ein Streit mit Lippe-Detmold, der 1748 so geschlichtet wurde, daß Blomberg an Detmold, Schieder an Bückeburg fiel. Mit dem Enkel Friedrich Christians, dem portugiesischen Feldmarschall Grafen Friedrich Wilhelm Ernst, der das Fort Wilhelmsstein im Steinhuder Meer erbaute und dort eine berühmte Kriegsschule errichtete, erlosch 1777 die ältere Linie Bückeburg im Mannesstamm, worauf die Alverdissensche Linie mit dem Grafen Philipp Ernst, einem Enkel des Stifters dieser Nebenlinie, zur Regierung gelangte. Nach langwierigen Streitigkeiten mit dem Landgrafen von Hessen-Kassel und dem Grafen von Lippe behauptete sich Philipp Ernst gegen Abtretung des Amtes Schieder im Besitz von Schaumburg-Bückeburg und nannte sich nun Graf von Schaumburg-Lippe-Bückeburg. Ihm (gest. 13. Febr. 1787) folgte sein Sohn Georg Wilhelm (s. Meyers Georg 25). Er trat 1807 dem Rheinbund bei, nahm darauf den Fürstentitel an und gab 15. Jan. 1816 dem Land eine ständische Verfassung. 1837 schloß sich S. dem braunschweigisch-oldenburgischen Zoll- und Steuerverband an, und 25. Sept. 1851 trat es dem zwischen Preußen und Hannover vereinbarten Vertrag über Vereinigung des Zoll- und des Steuervereins und infolgedessen 1. Jan. 1854 dem Zollverein bei. 1848 fanden auch hier, doch nur kurze Zeit, Bewegungen statt; aber dem Verlangen, die Domänen für Staatsgut zu erklären, trat der Fürst mit Entschiedenheit entgegen. Auf Georg Wilhelm (gest. 21. Nov. 1860) folgte sein Sohn Adolf Georg (s. Meyers Adolf 7), der am 14. Juni 1866 mit der 16. Kurie für die von Österreich beantragte Mobilisierung gegen Preußen stimmte, sein Kontingent dem Bundesbefehl gemäß nach Mainz sandte, aber 18. Aug. dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich beitrat. Eine Militärkonvention ward 1. Okt. 1867 mit Preußen geschlossen. Nach längern Verhandlungen ward 17. Nov. 1868 eine neue ständische Verfassung mit der Landesversammlung vereinbart und damit der langjährige Konflikt beendet. Dem Fürsten Adolf Georg folgte 8. Mai 1893 sein ältester Sohn, Fürst Georg (s. Meyers Georg 26), der seit 1895 für sein Haus Erbansprüche auf den erledigten Thron des Fürstentums Lippe (s. Meyers Lippe, S. 593) erhob, bis 1905 endgültig die Erbansprüche des Hauses Lippe Biesterfeld anerkannt wurden. Leitender Staatsminister ist gegenwärtig Freiherr v. Feilitzsch. Vgl. Wiegmann, Heimatkunde des Fürstentums S. (Leipz. 1905); Bömers, Staatsrecht des Fürstentums S. (in Marquardsens »Handbuch des öffentlichen Rechts«, Bd. 3, Freiburg 1884); Schönermark, Beschreibende Darstellung der ältern Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstentums S. (Berl. 1897).
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