Bleigießen (griech. Molybdänomantie), Wahrsagung durch Bleiguß, ein noch jetzt in der Silvesternacht übliches, meist nur zur gesellschaftlichen Unterhaltung benutztes Verfahren, aus den Figuren, die eine geschmolzene und von einer Person in Wasser gegossene Bleimasse annimmt, deren nächstjährige Erlebnisse zu erforschen.
Bleigießerei, Herstellung von Gegenständen durch Gießen von Blei in Formen, ist von geringer Bedeutung, da Blei sich wenig zu Gebrauchsgegenständen eignet und Gußformen schlecht füllt. Man gießt Platten zur Verarbeitung auf Blech, Gewehrkugeln und einzelne Gegenstände für technische Zwecke in Metall- und Sandformen etc. Bleilegierungen werden häufiger durch Guß verarbeitet.
Bleiglanz (Galenit), Mineral, Schwefelblei PbS mit 86,6 Proz. Blei und 13,4 Proz. Schwefel, enthält aber oft Silber, seltener Gold und Selen, kristallisiert vorherrschend in Würfeln (s. Tafel Meyers»Mineralien und Gesteine«, Fig. 3), kommt aber auch traubig und nierenförmig und besonders eingesprengt und derb in groß- und feinkörnigen bis dichten Aggregaten vor, ist bleigrau, stark metallglänzend, spez. Gew. 7,37,6, Härte 2,5. Dichter, oft sehr unreiner B. wird Bleischweif, verwitterter erdiger B. Bleimulm genannt. B. findet sich auf Gängen und Lagern, besonders im kristallinischen Schiefergebirge sowie in den ältern Formationen, häufig in Verbindung mit Silber-, Kupfer-, Antimon-, Arsen-, Zinkerzen etc. im Erzgebirge, Harz, in Nassau, Oberschlesien, Baden, in Kärnten, Böhmen, Ungarn, Siebenbürgen, England, Spanien, Frankreich, Belgien, auf Sardinien, im Ural, Altai, in Missouri, Illinois, Wisconsin etc Mit B. und Weißbleierz durchdrungene Sandsteine bilden die abbauwürdigen Sand- oder Knottenerze der Eifel. Der B. ist das wichtigste Bleierz und wegen seines häufigen Silbergehalts (0,011 Proz.) auch ein sehr wichtiges Silbererz; er dient ferner zur Reindarstellung des Platins aus seinen Erzen, zur Bereitung von Pattinsons Bleiweiß, zur Glasur der Töpferwaren (Glasurerz, Töpfererz, Alquifoux), als Streusand, zu Streichfeuerzeugen, zur Verzierung von Spielwaren etc. Ein kupferhaltiger B. mit 65 Proz. Blei, 19 Proz. Kupfer und 0,5 Proz. Silber, nur derb in körnigen Aggregaten aus Chile, wird als Kupferbleiglanz unterschieden.
Bleigummi, Mineral, phosphorsaures Blei mit Tonerde und Wasser in schwankenden Verhältnissen, traubig, nierenförmig oder stalaktitisch, gelblichweiß bis rötlichbraun, fettglänzend, durchscheinend, Härte 44,5, spez. Gew. 4,96,4; findet sich im Rhonedepartement, in der Bretagne, der Cantongrube in Georgia etc.
Bleihornerz (Hornblei, Phosgenit), seltenes Mineral, ein Chlorokarbonat des Bleies, PbCO3. PbCl2, kristallisiert tetragonal, ist lichtgrau, hellgrün und weißlichgelb, diamantglänzend, durchsichtig bis durchscheinend, Härte 2,53, spez. Gew. 66,3, findet sich in Derbyshire, auf Sardinien, bei Tarnowitz, in Chile.
Bleijodíd (Jodblei) PbJ2 wird aus einer Lösung von Bleizucker durch Jodkaliumlösung gefällt und bildet ein gelbes Pulver oder goldgelbe Blättchen, löst sich in 194 Teilen kochendem Wasser, leicht in Jodkalium und unterschwefligsaurem Natron, schmilzt unter Verlust von Jod und erstarrt zu einer gelben, hornartigen Masse, dient als Farbstoff.