Bleierde, feinkörnige und erdige Varietät des Minerals Cerussit (s. d.), oft gemengt mit Kalk, Ton und Eisenoxyd, auch mit Buntbleierz und Vitriolblei, braun, gelb oder rot, findet sich als neue Bildung auf Klüften und in Form von Überzügen bei Kommern und Kalt in der Eifel, Zellerfeld am Harz, Tarnowitz in Schlesien etc.
Bleiessig (Bleiextrakt, Liquor plumbi subacetici, Acetum plumbicum, saturninum, Extractum plumbi), Lösung von basisch essigsaurem Blei, wird erhalten durch Digerieren von 3 Teilen essigsaurem Blei mit 1 Teil Bleioxyd und 0,5 Teilen Wasser im Wasserbad, Zusatz von 9,5 Teilen Wasser, Absetzen im verschlossenen Gefäß und Filtrieren. B. ist süß, klar, farblos, vom spez. Gew. 1,2351,240, schmeckt zusammenziehend und wird bei Berührung mit der Luft unter Abscheidung von basisch kohlensaurem Blei zersetzt. B. gibt mit 49 Teilen destillierten Wassers Bleiwasser (Kühlwasser, Aqua plumbi), das etwas trübe ist und bei Einwirkung der Luft ein weißes Pulver ausscheidet. Das Goulardsche Bleiwasser (A. plumbi Goulardi, A. vegeto-mineralis Goulardi), aus 45 Teilen Brunnenwasser, 4 Teilen Spirituts und 1 Teil B. bereitet, ist trüber als das vorige und enthält einen Niederschlag von kohlensaurem und schwefelsaurem Blei. Beide Präparate müssen vor dem Gebrauch umgeschüttelt werden; man benutzt sie als Kühlwasser bei Quetschungen, Anschwellungen der Haut, Verbrennungen etc. B. dient auch zur Bereitung der Bleisalbe, zur Darstellung von Bleiweiß, basischem Bleichlorid (Pattinsons Bleiweiß), essigsaurer Tonerde, zur Darstellung vieler Pflanzen- und Tierstoffe; mit B. getränktes und getrocknetes ungeleimtes Papier (Bleizuckerpapier) bildet einen leicht entzündlichen Zunder und dient als Reagenzpapier auf Schwefelwasserstoff.