| Blechverarbeitung Meyers »Blechverarbeitungsmaschinen und -Werkzeuge«BleckedeBledaBledowBleek[Bd. 3, Sp. 41]
2) Wilhelm Heinrich Immanuel, Sohn des vorigen, geb. 8. März 1827 in Berlin, gest. 17. Aug. 1875 in Kapstadt, ausgezeichneter Kenner der südafrikanischen Sprachen und Völker, studierte in Bonn und Berlin klassische Philologie und Sprachwissenschaft, die ihn bald auf das noch wenig erforschte Gebiet der afrikanischen Sprachen führte. Nachdem er anderthalb Jahr Natal und das Kaffernland bereist hatte, kam er 1856 nach Kapstadt, wo er Bibliothekar der von Grey der Kolonie geschenkten Bibliothek ward. Seine Hauptwerke sind: »The library of Sir George Grey« (Kapstadt 185859, 2 Bde.); das von B. in Gemeinschaft mit andern Kennern verfaßte »Handbook of African, Australian and Polynesian philology« (das. 185863, 3 Bde.); die unvollendete »Comparative grammar of South African languages« (Lond. 186269, 2 Bde.); »Reynard the Fox in South Africa« (das. 1864; deutsch, Weim. 1870), eine Sammlung südafrikanischer Fabeln und Märchen; »Über den Ursprung der Sprache« (mit Einleitung von E. Haeckel, Weim. 1868; engl., New York 1869), eine Anwendung der Darwinschen Theorie auf den Ursprung der Sprache.
Bleek.Blegno Meyers BrennoBlehrBlei Meyers »Bleigewinnung«
Reines B. erhält man aus salpetersaurem B. durch Glühen und Reduktion des entstandenen Bleioxyds durch Kohle, durch Glühen von oxalsaurem B. mit Kienruß, auch durch Eintragen von kohlensaurem B. in geschmolzenes Cyankalium. Reines B. ist auf frischer Schnittfläche blaugrau, stark glänzend, läuft aber an der Luft bald an. Die Struktur des Bruches ist nicht kristallinisch, es wird aber in tesserallen Formen kristallisiert erhalten bei manchen Hüttenprozessen, beim Abgießen halb erstarrten Bleies und wenn man es aus seinen Lösungen durch Zink abscheidet (Bleibaum, Arbor Saturni). B. ist sehr weich, färbt ab, nimmt vom Fingernagel Eindrücke an und wird in Plattenform von manchen Insekten durchlöchert. Es ist sehr hämmer- und dehnbar, läßt sich aber schwer feilen, weil es die Feile verschmiert (es ist pelzig); auch zersägen läßt es sich nicht leicht, besser raspeln. In der Nähe des Schmelzpunktes ist es so spröde, daß es durch starke Hammerschläge zerbricht. Es besitzt geringe absolute Festigkeit; 2 mm dicker Draht reißt bei Belastung mit 9 kg.[Bd. 3, Sp. 42] Die Härte wird durch Bearbeitung nicht merklich erhöht, wohl aber durch Verunreinigung mit Antimon, Arsen; Gehalt an Bleioxyd vermindert die Geschmeidigkeit und Dehnbarkeitbeträchtlich. Das Atomgewicht ist 206,9, das spez. Gew. 11,2511,39; es wird durch Hämmern nicht dichter, schmilzt bei 335°, siedet bei lebhafter Weißglut und verdampft, daher gibt es, starkerhitzt, giftige Dämpfe; beim Erstarren zieht es sich stark zusammen und füllt die Formen unvollständig. An der Luft überzieht es sich mit einem schützenden Oxydhäutchen, das in feuchter Luft in basisch kohlensaures B. übergeht; beim Schmelzen entsteht zuerst ein graues Oxydationsprodukt (Bleiasche), dann gelbes Bleioxyd. B. löst sich leicht in mäßig starker Salpetersäure, wird aber von Salz- und Schwefelsäure nur wenig angegriffen. Bleipfannen dienen zum Verdampfen der Schwefelsäure, aber nur bis zu einer bestimmten Konzentration, weil konzentrierte Säure Bleisulfat löst und daher das Metall angreift. Organische Säuren, wie Essigsäure, lösen B. bei Luftzutritt, weshalb B. zu Kochgeschirren nicht verwendbar ist. Auch fette und ätherische Öle lösen B., und das Weißblech für Konservenbüchsen muß daher mit bleifreiem Zinn hergestellt werden. Eine blanke Bleiplatte wird in luftfreiem destillierten Wasser nicht, wohl aber in lufthaltigem unter Bildung von etwas löslichem Bleihydroxyd sehr merklich angegriffen. Wasser, das freie Kohlensäure enthält, löst erhebliche Mengen B. als Bikarbonat. Regenwasser und sehr weiches Wasser können aus Bleiröhren eine gesundheitsschädliche Menge B. lösen. Hartes Wasser, das kohlensauren und schwefelsauren Kalk enthält, nimmt kein B. auf. Dagegen begünstigen alkalische Salze die Lösung von B. B. ist zweiwertig; man kennt drei Oxydationsstufen: Suboxyd Pb2O, Oxyd PbO und Superoxyd PbO2, dazu kommen noch Bleimetaplumbat (Sesquioxyd) Pb2O3 und Bleiorthoplumbat (Mennige) Pb3O4. B. dient zu Abdampfpfannen, zur Konstruktion der Bleikammern in Schwefelsäurefabriken, zu Akkumulatorplatten, zu Röhren, Retorten, zu Geschossen und Geschoßmänteln für die gezogenen Geschütze, in dünnen Blättern zum Verpacken des Schnupftabaks (gefährlich!) und zum Belegen feuchter Wände (Tapezierblei), zu Spielwaren, zum Vergießen eiserner Bauklammern in Stein, zum Dichten von Stoßfugen an eisernen Röhrenleitungen, als Draht zu gärtnerischen Zwecken, dann zur Darstellung von Legierungen und Bleipräparaten, wie Bleiweiß, Bleizucker, Bleiglätte, Mennige, Bleisuperoxyd, Chromgelb, zum Ausbringen des Goldes und Silbers etc. Die Bleiproduktion betrug 1899 etwa 792,000 Ton., davon entfallen auf Deutschland 129,200, Spanien 161,800, Großbritannien 41,500, Österreich-Ungarn 12,000, Italien und Griechenland je 18,000, Belgien 16,500, Frankreich 11,200, Nordamerika 197,000, Mexiko 85,000, Australien 87,000 T. etc. Da alle Bleiverbindungen je nach ihrer Löslichkeit im Magensaft mehr oder minder starke Gifte sind (vgl. Bleivergiftung), so erfordert die Bleiindustrie vielfach weitgehende Vorsichtsmaßregeln. Auf Bleihütten leiden die Arbeiter von den Bleidämpfen. Abhilfe schaffen gut ziehende Abzugsvorrichtungen für die Dämpfe, die auch im Interesse der Nachbarschaft in Flugstaubkammern zur Verdichtung gebracht werden. Die Emser Hütte entleerte in einem Jahr aus den Flugstaubkammern 652,000 kg Masse im Wert von 92,000 Mk. Aus den Halden entführt das Wasser Bleisalze, und wenn diese auf Wiesen gelangen, kann das Weidevieh erkranken. Alle Abwässer müssen daher durch Absetzen, event. durch Eisen entbleit werden. Bei der Verarbeitung von metallischem B. und Bleilegierungen sind Bleivergiftungen ziemlich selten. Große Gefahren birgt dagegen die Darstellung der Bleioxyde und namentlich die Bleiweißfabrikation. Bei dieser tragen die Arbeiter zum Schutz vor Staub einen Helm, in den durch einen Schlauch reine kühle Luft eingeleitet wird. Bei den nassen Arbeiten benutzt man lange, wasserdichte Lederhandschuhe. Im übrigen sind staubsichere Abdichtungen, Absaugevorrichtungen, gute Ventilation, größte Reinlichkeit, regelmäßige ärztliche Überwachung, Beschäftigung Erkrankter bei Feldarbeit, gute Ernährung in erster Reihe geboten. Geschichtliches. Das B. war als molybdos schon zu Homers Zeiten bekannt, wurde aber häufig mit Zinn (kassiteros) verwechselt. Erst Plinius unterschied es sicher als plumbum nigrum vom Zinn (plumbum album). Die Römer benutzten bleierne Wasserleitungsröhren und töteten dieselben mit Bleizinnlegierungen. Die alten Chemiker gaben dem B. das Zeichen des Saturn. Dioskorides und Plinius kannten Bleioxyd, doch wurde dasselbe oft mit Bleiglanz verwechselt, und die verschiedenen Modifikationen desselben hielt man für verschiedene Körper. Bleiglasur wird zuerst im 13. Jahrh. erwähnt, aber wahrscheinlich war die Benutzung des Bleioxyds zur Glasbereitung schon den Alten bekannt. Vgl. Percy, Die Metallurgie des Bleies (a. d. Engl., Braunschw. 1872); Arche, Gewinnung der Metalle, Heft 1 (Leipz. 1888); H. O. Hofmann, The metallurgy of lead (5. Aufl., New York 1899); K. B. Hofmann, Das B. bei den Völkern des Altertums (Berl. 1885); Fairie, Notes on lead ores, their distribution and properties (Lond. 1901), und die Literatur bei Hüttenkunde.
BleiBlei Meyers Brasse |