| | | Dansa Meyers Provenzalische SpracheDanse macabre Meyers TotentanzDanseuseDansker Meyers DanzkerDansvilleDantan 2) Edouard, franz. Maler, Neffe des vorigen, geb. 26. Aug. 1848 in Paris, gest. durch Sturz aus dem Wagen 7. Juli 1897 in Villerville bei Trouville, trat in das Atelier von Pils ein und stellte 1869 sein erstes Bild, eine Episode aus dem Untergang von Pompeji, im Salon aus. Nach dem Kriege malte er teils Szenen aus der antiken Mythologie und Geschichte, keils, angeregt durch die Überlieferungen seiner Familie, Darstellungen von Bildhauerateliers, die sich durch Zartheit des Tones, durch naturwahre Charakteristik des Stofflichen und durch seine Lichtführung auszeichnen. 1872 erschien im Salon das Porträt seines Vaters (des Bildhauers Ant. Laurent D.), der an einer Marmorbüste arbeitet, 1874 ein Mönch als Holzbildhauer (Museum von Nantes), 1875 das Diskosspiel (Museum von Rouen), 1876 die Nymphe Salmacis, 1880 ein Atelierwinkel, in dem wiederum sein Vater, an einem Relief arbeitend, dargestellt ist (im Luxembourg-Museum zu Paris), 1881 das Frühstück des Modells im Maleratelier, 1884 eine Gipsformerei, 1887 der Abguß über der Natur (an einem weiblichen Modell), eine Töpferwerkstatt (in der Neuen Pinakothek zu München), 1890 der Bau eines Gewächshauses und 1893 eine Frauenprozession.
Dante Alighieri[Bd. 4, Sp. 501]
[Bd. 4, Sp. 502]
Dantes Tochter Antonia ist in einer Urkunde von 1332 erwähnt, Beatrice in einer von 1371. Von seinen Söhnen war der jüngere, Jacopo di D., bei dem Tode des Vaters in Ravenna und lebte noch 1342 in Florenz. Er verfaßte unter anderm einen unbedeutenden Kommentar zum »Inferno« (hrsg. Flor. 1848), eine Inhaltsangabe der »Commedia« in Terzinen und ein Lehrgedicht »Dottrinale« (kritische Ausg., Città di Castello 1895). Pietro lebte zuletzt als Richter in Verona und machte 1364 sein Testament. Er schrieb einen wichtigen lateinischen Kommentar zur »Komödie« (1340 gedruckt, Flor. 1845). Mit seiner Urenkelin Ginevra, die 1549 den Grafen Marcantonio Serego in Verona heiratete, ist Dantes direkte Nachkommenschaft erloschen.Wie über Dantes Leben genaue Nachrichten fehlen, so auch über die Abfassungszeit der einzelnen Werke. 1) Die früheste Schrift ist »Das neue Leben« (»La vita nuova«), eine zarte, innige Schilderung der Jugendliebe des Dichters. Eine Anzahl ihr entsprungener Gedichte sind durch einen Kommentar in Prosa verbunden, der teils über Anlaß und Bedeutung jedes einzelnen Gedichtes in schwungvoller, ergreifender Sprache Auskunft gibt, teils in trocken scholastischer Weise die Gedichte zergliedert. Die Verbindung der im Laufe der Jahre entstandenen Gedichte durch Prosatext fällt ins Jahr 1292. Die zum erstenmal Florenz 1576 gedruckte »Vita nuova« erlebte viele Ausgaben. Die besten sind die von d'Ancona (Pisa 1872, 2. Aufl. 1884), von Witte (Leipz. 1876) und von Casini (Flor. 1885, 2. Aufl. 1891). Becks kritische Ausgabe (Münch. 1896) ist völlig unzureichend. Deutsche Übersetzungen sind vorhanden von v. Oeynhausen (Wien 1824), Förster (das. 1841), Jacobson (Halle 1877), Wege (Leipz. 1879), Federn (Halle 1897). 2) »Das Gastmahl« (»Il convivio«) ist zwischen 1306 und 1309 verfaßt. Es wäre eine Enzyklopädie des Gesamtwissens der damaligen Zeit geworden, wäre es vollendet. Es sollte 14 philosophische und didaktische Kanzonen Dantes erklären und 15 Bücher enthalten, aber nur das einleitende Buch und drei weitere Traktate sind geschrieben. Die Darstellungsweise ist die schwerfällige und umständliche der Scholastik. Den Namen »Gastmahl« gab D. dem Buch, dem ersten Beispiel wissenschaftlicher italienischer Prosa, weil er die Erklärung gleichsam als Brot zu den Gerichten der Kanzonen auftischen wollte. Es ward zum erstenmal gedruckt Florenz 1490, am besten von Fraticelli (»Opere minori di D.«, s. unten) und mit reichhaltigem Kommentar von Giuliani (Flor. 1874, 2 Bde.); eine deutsche Übersetzung verfaßte Kannegießer (»Dantes prosaische Schriften«, Leipz. 1845). 3) Die lyrischen Gedichte Dantes (»Il Canzoniere«). Unter diesem Titel sind die Gedichte der »Vita nuova« und des »Convivio« und die dort nicht verwendeten gesammelt. Die Untersuchungen, ob alle D. zugeschriebenen Gedichte ihm angehören, sind noch nicht abgeschlossen. Die erste, ziemlich vollständige Ausgabe dieser lyrischen Gedichte bilden die vier ersten Bücher der »Sonetti e canzoni di diversi autori toscani« (Flor. 1527 u. ö.); neuere Ausgaben besorgten Fraticelli (das. 1861), Giuliani (das. 1863 u. 1868). Als Anhang zu den »Rime« und auch gesondert findet man »Rime spirituali« gedruckt, die jedoch unecht sind. Deutsche Übersetzungen der »Rime« veröffentlichten Kannegießer (»Dantes lyrische Gedichte«, mit einer Abhandlung von Witte, worin Echtes und Unechtes zu unterscheiden versucht wird; 2. Aufl., Leipz. 1842), Krafft (»Dantes lyrische Gedichte und poetischer Briefwechsel«, Regensb. 1859) und Wege (Leipz. 1879). Echtheit der Briefe ist noch nicht abgeschlossen. Deutsche Übersetzung ist von Kannegießer (Leipz. 1845). 6) Auch zwei lateinische »Eklogen« hinterließ D. Zuerst vollständig, aber fehlerhaft in »Carmina illustrium poetarum italorum« (Flor. 1718); besser nebst den beiden dazu gehörigen Gedichten des Giovanni del Virgilio bei Fraticelli (das. 1836 u. ö.), Giuliani (das. 1882), Pasqualigo (Lonigo 1887) und Wicksteed u. Gardner (Lond. 1901); deutsch von Kannegießer (Leipz. 1842) und Krafft (Regensb. 1859). Sie fallen frühestens in das Jahr 1318. 7) »De monarchia« (»Über die Monarchie«), Dantes politisches Glaubensbekenntnis, worin er das Kaisertum der Kirche ebenbürtig gegenüberstellt und eine weltliche Universalmonarchie fordert. Die Abfassung des Werkes fällt wohl sicher in Dantes letzte Lebensjahre (zuerst gedruckt Basel 1559). Die beste Ausgabe ist die Wittes (2. Aufl., Wien 1874); Übersetzungen von Heroldt (Basel 1559), Kannegießer (Leipz. 1845) und Hubatsch (Berl. 1872). Vgl. Hegel, Dante über Staat und Kirche (Rostock 1842); Böhmer, Über Dantes Monarchie (Halle 1866), und Buscaino Campo, D. e il potere temporale de' papi (Trapani 1893). 8) Die Abhandlung »Quaestio de aqua et terra« (»Über Wasser und Land«) ist wohl eine Fälschung des ersten Herausgebers, Moncetti. Zum jetzigen Stand der Frage vgl. Moore, Studies in Dante II (Oxf. 1899), und Boffito, Intorno alla »Quaestio de aqua et terra« (Turin 1902); zuerst gedruckt Venedig 1508; neu herausgegeben von Fraticelli (Flor. 1861) und von Giuliani (das. 1882). Eine Gesamtausgabe der »Opere minori« Dantes lieferte Fraticelli (Flor. 186162, 3 Bde.), der lateinischen Schriften Giuliani (das. 187882, 2 Bde.). Alle Werke Dantes (auch die zweifelhaften und unechten) in einem dünnen Bande von Moore (Oxf. 1894). Das Werk, das Dantes Namen unsterblich gemacht hat, ist die »Divina Commedia«. D. nennt es Komödie, »weil es furchtbar und häßlich beginnt und mit dem Schönen und Wünschenswerten endet« und in niedrigerm, anspruchsloserm Stil (in italienischer Sprache) verfaßt ist. Der Zusatz »divina« entstand erst nach des Dichters Tod und findet sich zuerst in Boccaccios »Vita di D.«; die erste Ausgabe mit der Bezeichnung »Divina Commedia« ist die von Venedig 1555. Vgl. Zenatti, La »divina« Commedia e il »divino« poeta (Bologna 1895). Das Gedicht ist eine Vision, die den Zustand und das Leben der Seelen nach dem Tod in den drei Reichen des Jenseits schildert, Hölle (Inferno), Fegefeuer (Purgatorio) und Paradies (Paradiso). Jede »Cantica« oder »Canzone« besteht aus 33 canti. Das Ganze umfaßt mit dem einleitenden Gesange 100 Gesänge in Terzinen, eine Form, die D. aus dem Serventese (s. d.) schuf. Die »Commedia« hat einen bis ins einzelnste ausgeführten architektonischen Bau. Das »Inferno« enthält (außer dem Vorhof) neun Höllenkreise, desgleichen das »Purgatorio« neun Räume: den Vorhof, sieben Büßerterrassen und das irdische Paradies auf dem Gipfel des Läuterungsberges. Das »Paradiso« endlich besteht aus neun kreisenden Himmeln, über denen das Empyreum als der unbewegliche Sitz der Gottheit ruht. Der Dichter unternimmt auf höheres Geheiß eine Wanderung durch diese drei Reiche des Jenseits. Er findet sich um die Mitte seines Lebens (1300) in einem wilden Wald verirrt; als er bei Tagesanbruch dessen Ende erreicht und einen sonnigen Berg erklimmen will, hindert ihn dacan die Erscheinung eines Panthers, eines Löwen und einer Wölfin. Im Begriff, wieder in die Tiefe des Waldes zurückzukehren, erscheint ihm der Schatten Vergils (die menschliche Vernunft und die Philosophie) und verkündet ihm, zu seiner Rettung müsse ein andrer Weg eingeschlagen werden; er selbst werde ihn führen und ihm auf dem Wege die verdammten Seelen in der Hölle und die büßenden im Purgatorium zeigen; wolle er noch höher, zu den Seligen emporsteigen, so müsse ihn dann eine würdigere Seele (Beatrice, Offenbarung und Theologie) geleiten. Die Ausführung dieser Wanderung bildet den Inhalt der Komödie. Während ihres Verlaufes werden Gespräche mit geschichtlich bekannten, zumeist erst kürzlich verstorbenen Menschen geführt, die bald Abscheu und Entsetzen, bald tiefe Wehmut erregen; tiefsinnige Fragen der Theologie und Philosophie werden gelegentlich erörtert, und die bürgerlichen und sittlichen Verhältnisse Italiens, die entarteten Zustände der Kirche wie des Staates werden mit edlem sittlichen Zorn geschildert, so daß sich die Dichtung zu einem umfassenden, erhabenen und ergreifenden, die ganze Subjektivität Dantes widerspiegelnden Zeitgemälde gestaltet. Namentlich sind es die beiden ersten Abteilungen des Gedichts, die durch die Kunst ihrer Anlage, die Mannigfaltigkeit und Anschaulichkeit ihrer Gestalten und das Interesse ihrer historischen Bezüge den denkenden und im Besitz der erforderlichen Vorbildung befindlichen Leser fortwährend fesseln, während sich die letzte Abteilung zwar durch höchste Erhabenheit der Gesinnung und Empfindung auszeichnet, aber doch wegen ihres durch und durch abstrakten Inhalts ermüden kann. An der Deutung des Gedichts als eines allegorischen Ganzen und seiner Allegorien im einzelnen haben sich die verschiedensten Denker auf die verschiedenartigste Weise versucht. Die moraltheologische Deutung, wie wir sie bei den ältesten Erklärern finden, ist die einzig haltbare. D. ist das Sinnbild der menschlichen Seele. Um den Weg der Sünde zu verlassen, muß sie sich selbst, vermittelst der durch die göttliche Gnade in Tätigkeit gesetzten Vernunft, erkennen. Diese gewährt ihr dann die Mittel, durch Reue und Übung der Tugend zur irdischen Glückseligkeit zu gelangen. Die Offenbarung und die Theologie erschließt ihr den Himmel. Ein Bestandteil dieser moralischen Allegorie ist die politische. Dem anarchischen Zustande der Welt kann nur die römische Universalmonarchie ein Ende machen. Vergil, ihr Symbol, verkündet einen Messias, der die Wölfin, die Begierde, den Ursprung alles Unrechts auf Erden, in die Hölle zurückjagen wird. Mit großer Kunst ist die Darstellung so eingerichtet, daß auch der Leser, der alles bloß als Geschichte, als poetische Darstellung der menschlichen Natur und des menschlichen Lebens betrachtet, gefesselt und von Bewunderung erfüllt wird; nur ist es erforderlich, daß er mit der Wissenschaft und der Denkweise des Mittelalters vertraut sei, wenn er zu wirklichem Verständnis und Genuß gelangen will. Vgl. Flamini, I significati reconditi della »Divina Commedia« e il suo fine supremo (Livorno 1903, Bd. 1). Wann D. sein großes Werk angefangen und wann er die einzelnen Teile vollendet habe, diese Fragen werden verschieden beantwortet. Selbst die historischen Bezüge im »Inferno« und »Purgatorio« können nicht als vollgültige Beweise für die Abfassungszeit gelten, da sie später hinzugefügt sein können. Vermutlich wurden die beiden ersten Gesänge noch zu Lebzeiten des Dichters veröffentlicht, das »Paradies« aber erst nach seinem Tode. Die »Divina Commedia« wurde[Bd. 4, Sp. 504] bald in unzähligen Abschriften verbreitet. Die Zahl der erhaltenen Codices beträgt an 600. Vgl. de Batines, Bibliografia Dantesca (s. unten); Monaci, Sulla classificazione dei manoscritti della »Divina Commedia« (Rom 1888); Täuber, I capostipiti dei manoscritti della »Divina Commedia« (Winterthur 1889); Fiammazzo, I codici veneti della »Divina Commedia« (Wien 1889); Auvray, Les manuscrits de D. des bibliothèques de France (Par. 1893); Morpurgo, I codici riccardiani della »Divina Commedia« (Flor. 1893). [Ausgaben.] Die Zahl sämtlicher Ausgaben des berühmten Gedichts wurde 1882 auf 347 angegeben, wovon 15 auf das 15. Jahrh., 30 auf das 16. Jahrh., 3 auf das 17. Jahrh., 31 auf das 18. und 268 auf das 19. Jahrh. entfallen. Von größter Seltenheit sind die vier ältesten Drucke: Foligno, Jesi und Mantua (1472) und Neapel (wohl 1477). Alle vier sind diplomatisch abgedruckt von Lord Vernon (Lond. 1858). Wichtig sind die von Vendelin (Vened. 1477), die Nidobeatina (Mail. 1478) und die Giuntina (Flor. 1506). Auch die Ausgabe Florenz 1481, mit Landinos Kommentar, ist selten und wegen der in den vollständigen Exemplaren enthaltenen 19 Botticelli zugeschriebenen Kupfer (s. unten) geschätzt. Unverdientes Ansehen erwarb sich die Aldina (Vened. 1502), deren Text nunmehr von sämtlichen Ausgaben des 16. Jahrh. wiederholt und im wesentlichen auch der ersten Ausgabe der Crusca (Flor. 1595) zu Grunde gelegt wurde. Der Crusca-Text blieb zwei Jahrhunderte lang in ausschließlicher Geltung. Der erste, der seine Mängel erkannte, war Lombardi; seine Ausgabe erschien Rom 1791, 3 Bde. Noch mehr tat Dionisi für die Reinigung des Textes in seiner Ausgabe (Parma 1795, 3 Bde.). Die erste kritische Ausgabe ist die Wittes (Berl. 1862), die auf sorgfältigster Vergleichung vier korrekter Codices beruht (auch Textausgabe, 2. Aufl., Berl. 1892). Darauf und teilweise auf Moores »Contributions to the textual criticism of the, Divina Commedia'« (Cambridge 1889) beruhen die neuern Ausgaben, darunter die von Scartazzini (Leipz. 1874 bis 1882, 3 Bde., mit Kommentar, Bd. 1, neu 1900), der auch eine Handausgabe besorgte (Mail. 1893 u. ö., zuletzt von Vandelli, 1902), Casini (4. Aufl., Flor. 1895), Poletto (Rom 1894, 3 Bde.), Passerini (Flor. 189798), Toynbee (Lond. 1900), Moore (Oxf. 1900). Zur Illustration von Dantes »Göttlicher Komödie« vgl. Volkmann, Bildliche Darstellungen zu Dantes »Divina Commedia« bis zum Ausgang der Renaissance (Leipz. 1892); F. X. Kraus, D., sein Leben und sein Werk, sein Verhältnis zur Kunst und Politik (Berl. 1897). [Übersetzungen.] Zu den Übersetzungen der »Komödie« in die verschiedenen Sprachen vgl. Scartazzini, Dante-Handbuch (Leipz. 1892), S. 498ff., und »Dantologia« (Mail. 1894), S. 251ff., wo die Legende von altprovenzalischen Übersetzungen (es sind altfranzösische) wiederholt ist. Zu den französischen Übersetzungen vgl. auch Oelsner, D. in Frankreich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts (Berl. 1898). Zu den deutschen Übersetzungen vgl. ferner Scartazzini, D. in Germania (Mail. 188183, 2 Bde.); Locella, Zur deutschen Dante-Literatur (Leipz. 1889). Wir erwähnen als die besten Übersetzungen die von Philalethes (König Johann von Sachsen) in reimlosen Jamben (Dresd. 182849, 3 Bde.; neue Ausg., Leipz. 186566, 3 Bde.; 4. Abdruck 1891); von Witte (Berl. 1865, 3. Aufl. 1876) in reimlosen Jamben; von Fr. Notter (Stuttg. 187172, 2 Bde.); von K. Bartsch (Leipz. 1887); von K. Bertrand (»Hölle« und »Fegefeuer«, Heidelb. 1887 u. 1891) in reimlosen Versen; wieder in Terzinen von O. Gildemeister (Berl. 1888, 2. Aufl. 1891), von Bassermann (»Hölle«, Heidelb. 1892) und die freie Bearbeitung in Stanzen von Pochhammer (Leipz. 1901). [Kommentare etc.] Es gibt zahllose Kommentare. Schon viele Manuskripte sind mit Kommentaren und Randglossen versehen, und die meisten Ausgaben sind erläutert. Die ältesten Kommentare sind der lateinische des Graziuolo de' Bambaglioli zum »Inferno« (1324; hrsg. von Fiammazzo, Udine 1892; eine ital. Übersetzung bereits Flor. 1848 von Lord Vernon), des Jacopo di Dante (1323 oder 1324 zum »Inferno«. hrsg. von Lord Vernon, Flor. 1848), des Jacopo della Lana (vor 1328, gedruckt in der Ausgabe der »Divina Commedia« von Vendelin de Spira, 1477; neue Ausg., Mail. 1865, Quart, und Bologna 1866), der unter dem Namen: »L'antico, il buono, l'ottimo« bekannte (spätestens 1338; hrsg. von Torri, Pisa 182729, 3 Bde.), der eines Anonimo zur »Hölle« (vor 1349, hrsg. von Selmi, Turin 1865, und Avalle, Città di Castello 1900, beide Male schlecht) und der lateinische des Pietro di Dante (1349, hrsg. von Nannucci, Flor. 1845). Dem 14. Jahrh. gehören ferner an der Kommentar des Boccaccio (hrsg. von Milanesi, Flor. 1863, 2 Bde.), der lateinische von Benvenuto Rambaldi von Imola (ital. Übersetzung, Imola 185556, 3 Bde.; lat. Text, Flor. 1887, 5 Bde.), der des Francesco da Buti (Pisa 185862, 3 Bde.) und vielleicht der des Florentiner Anonymus (hrsg. von Fanfani, Bologna 186674). Aus dem 15. Jahrh. stammt der von Guiniforte delli Bargigi zur »Hölle« (hrsg. von Zacheroni, Marseille 1838), der oben schon erwähnte Kommentar des Landino (zuerst Flor. 1481) und der 1886 von Promis und Negroni veröffentlichte von Stefano Talice da Ricaldone (2. Aufl., Mail. 1888, 3 Bde.); aus dem 16. Jahrh. sind Vellutello (Vened. 1544 u. ö.) und Bern. Daniello da Lucca (das. 1568) als Kommentatoren zu erwähnen. Vgl. Hegel, Über den historischen Wert der ältern Dante-Kommentare (Leipz. 1878); Rocca, Di alcuni commenti della Divina Commedia etc. (Flor. 1891). Von den neuern Erklärern sind als die wichtigsten hervorzuheben: Lombardi (Rom 1791, 3 Bde., u. ö.; am besten Padua 1822, 5 Bde.), Rossetti (Lond. 182627, 2 Bde.; nur die »Hölle«, unhaltbare Erklärung der Allegorie); Philalethes in seiner erwähnten Übersetzung, Tommaseo (Vened. 1837 u. ö., am besten Mail. 1865), Bianchi (9. Aufl., Flor. 1886), Fraticelli (3. Aufl., das. 1871; letzte 1886), de Marzo (das. 186482, 3 Bde.), Scartazzini (in seiner erwähnten Textausgabe), der das gesamte vorliegende Material kritisch verarbeitet; Lubin (Padua 1881), Casini (Flor. 1889), Berthier (Freiburg i. S. 1891ff.), Poletto (Rom 1894). Zu erwähnen ist auch die »Lectura Dantis« (Flor. 1900ff.), Erklärung einzelner Gesänge der »Göttlichen Komödie« von verschiedenen Forschern. Die Vorläufer Dantes behandelt d'Ancona (»I precursori di D.«. Flor. 1874). Von neuern deutschen Werken über D. sind, von den Biographien (s. unten) abgesehen, hervorzuheben: Ruth, Studien über D. (Tübing. 1853); Schlosser, Dante-Studien (Leipz. u. Heidelb. 1855); Pfleiderer, Dantes Göttliche Komödie, übersichtlich dargestellt (Stuttg. 1871); ferner Wittes gesammelte Aufsätze zur Dante-Literatur, »Dante-Forschungen« (Halle 1869 u. Heilbr. 1879, 2 Bde.); Scartazzini, Abhandlungen über D. (Frankf. 1880); vom katholischen Standpunkt.[Bd. 4, Sp. 505] Hettinger, Die Göttliche Komödie des D. etc. (2. Aufl., Freib. i. Br. 1889) u. a. In Frankreich brachten nicht unwichtige Beiträge zur Kenntnis Dantes und seiner Zeit: Fauriel in »D. et les origines de la littérature italienne« (Par. 1854, 2 Bde.), Ozanam in »D. et la philosophie catholique an XIII. siècle« (5. Aufl., das. 1869), K. Hillebrand in »Dino Compagni, étude historique et littéraire sur l'époque de D.« (das. 1862). In Deutschland gab das Dante-Jubiläum Anlaß zur Gründung der Dante-Gesellschaft, die sich 1865 in Dresden unter der Förderung des Königs Johann von Sachsen bildete und vier Bände ihres »Jahrbuchs« (Leipz. 186777) herausgegeben hat. In Amerika besteht seit 1881 die Dante-Society (Cambridge, Mass.), die einen »Annual Report« herausgibt. 1888 bildete sich die Società dantesca italiana, die ein sehr wichtiges Bullettino erscheinen läßt (seit 1890) und sämtliche Werke Dantes unter Mitwirkung der hervorragendsten Gelehrten kritisch herausgeben wird. Als Hilfsmittel zum Studium der »Divina Commedia« und der Werke Dantes dienen Blancs »Vocabolario Dantesco« (Leipz. 1852, ital. Übersetzung von Carbone, Flor. 1859,2. Ausg. 1877) nebst dem »Versuch einer bloß philologischen Erklärung mehrerer dunkeln u. streitigen Stellen der »Göttlichen Komödie« (Halle 186065, unvollendet; ital. von Occioni und Vassallo, Triest u. Bologna 186577), G. I. Ferraris »Enciclopedia Dantesca« (Mail. 186577, 5 Bde.), Boccis »Dizionario storico, geografico, universale della, Divina Commedia'« (Turin 1873), Polettos »Dizionario Dantesco« (Siena 188587, 7 Bde.); Scartazzinis »Enciclopedia Dantesca« (Mail. 189699, 2 Bde.); Toynbees »A dictionary of proper names and notable matters in the works of D.« (Oxford 1898). Bibliographische Verzeichnisse aller Ausgaben, Übersetzungen und Erläuterungsschriften geben de Batines' »Bibliografia Dantesca« (Prato 1846, 2 Bde.) mit den Ergänzungen von Bacchi della Lega (Bologna 1883), Biagi (Flor. 1888) und Ferrazzis »Manuale Dantesco« (Bassano 1865 bis 1877, 5 Bde.). Die Dante-Literatur von 18651879 enthält die »Bibliographia Dantea« von Petzholdt (2. Ausg., Dresd. 1880); speziell die deutsche: Scartazzinis Werk »D. in Germania« (Mail. 18811883, 2 Bde.). Der »Saggio di Bibliografia dantesca« von Perroni-Grande (Messina 19011903) enthält die Dante-Literatur von 19011902. Vgl. auch Lane, The Dante collection in the Harvard College etc. (Cambridge [Mass.] 1890); Koch, Catalogue of the Dante collection presented by W. Fiske (das. 18981900, 2 Bde.). Eine enzyklopädische Übersicht der ganzen Dante-Forschung bieten Scartazzinis »Dantologia« (Mail. 1883, 2. Aufl. 1894) und dessen »Prolegomeni della Divina Commedia« (Leipz. 1890; deutsche Bearbeitung u. d. T.: »Dante-Handbuch«, das. 1892). In Italien widmet sich der Dante-Forschung die Zeitschrift »L'Alighieri« (hrsg. von Pasqualigo, Verona 188993, 4 Bde.), die seit 1893 mit der »Rivista critica e bibl. della letteratura dantesca« zum »Giornale Dantesco« (hrsg. vom Grafen Passerini in Rom) verschmolzen ist, das erwähnte Bullettino della Società Dantesca italiana, die Collezione di opuscoli Danteschi (Città di Castello 1893ff., bis jetzt 76 Nummern) und die Biblioteca storico-critica della letteratura dantesca (Bologna 1899ff., bis jetzt 13 Nummern). [Biographische Literatur.] Die Lebensumstände des Dichters sind von keinem seiner Zeitgenossen ausführlich ausgezeichnet worden. Am zuverlässigsten sind die Angaben seines langjährigen Bekannten und Nachbarn Giovanni Villani in seiner »Chronik der Stadt Florenz« (IX, 136), und Boccaccios »Vita« (zwei Redaktionen, kritische Ausgabe von Macrì-Leone, Flor. 1888, und Rostagno, Bologna 1899) verdient vielmehr Glauben, als sie fand. Was Spätere, wie Filippo Villani, Bardini, Polentone, über D. veröffentlicht haben, hat geringe Bedeutung. Weit wichtiger ist die Biographie Dantes von Leonardo Bruni (Perugia 1617, Flor. 1672). Vgl. E. Moore, D. and his earlier biographers (Lond. 1890). Unterden neuesten Werken sind hervorzuheben: Todeschinis »Scritti su D.« (Vicenza 1872), I. Del Lungos (s. d.) verschiedene Schriften, Bartolis »Storia della letteratura italiana« (Flor. 188187, Bd. 46), Riccis »L'ultimo rifugio di D.« (Mail. 1891); Scherillos »Alcuni capitoli della biografia di D.« (Turin 1896): D'Ovidios »Studii sulla, Divina Commedia'« (Mailand-Palermo 1901) und Zingarellis »Dante« (Mail. 1903). Vgl. auch Biagi und Passerini, Codice diplomatico Dantesco (Rom 1895ff., bisher 7 Hefte Großfolio). Unter den deutschen biographisch-literarischen Werken über D. sind hervorzuheben: Wegele, Dantes Leben und Werke (3. Aufl., Jena 1879); Scheffer-Boichorst, Aus Dantes Verbannung (Straßb. 1882); Derselbe, D. im Exil (das. 1885); Gaspary in seiner »Geschichte der italienischen Literatur«, Bd. 1 (Berl. 1885; ital. Übersetzung, Turin 1887); Bassermann, Dantes Spuren in Italien (Heidelb. 1896, mit 67 Tafeln; kleine Ausg. 1898) und F. X. Kraus, Dante, sein Leben u. sein Werk etc. (Berl. 1897).
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