Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm ![]() | ![]() ![]() ![]() | |||
traulos bis traumproduct (Bd. 21, Sp. 1436 bis 1471) | ||||
| ![]() ![]() ![]() ![]() 1) traum wird meist als germ. *draugma zu driugan 'trügen' gestellt (s. dt. gr. 1, 110; vgl. auch Kuhns zeitschr. 61, 189), wobei aber genau entsprechende [Bd. 21, Sp. 1437] lautliche parallelen fehlen. der deutung als bloszes 'trugbild' steht die tatsache entgegen, dasz man in alter zeit fest an die erfüllung des traumes glaubte und der traum überhaupt für den primitiven menschen hohen wirklichkeitsrang besasz, s. et. sv. ordb. 104; sv. et. ordb. 104; K. Jarausch d. volksglaube in der Isländersaga (diss. Berlin 1925) 119 ff.; a. a. o. 11 ff.; antik og nordisk drømmetro aarb. f. nord. oldkyndighed III 7 (1917) 37; doch vgl., dasz die wurzel *dreugh im ai. die bedeutung 'zu schaden suchen', iranisch 'lügen, betrügen' hat, s. 1, 874; vgl. dazu skr. drōha 'beleidigung, schädigung', druh 'beschädigung, unhold(in), gespenst', anord. draugr 'gespenst', as. gidrog an drôme Heliand 681 S.; ahd. gitroc 'verblendung', ags. drēag 'gespenst', gidrēag 'traumbild'. ursprünglicher anwendungsbereich ist der schlafzustand, da alle bedeutungen, die die vorstellung einer schlafsituation vernachlässigen, erst in der jüngeren und jüngsten entwicklungsstufe der sprache hervortreten. auch für das ags. musz ein *drēam 'schlaftraum' angesetzt werden nach mengl., neuengl. dream. gegen die bes. in älteren werken ( gr. 3, 146a; 2, 959b, doch auch noch wb. z. Heliand 86) vertretene identifizierung von traum etwa als 'der fröhliche belebte zustand im schlaf' mit ags. dréam, as. drôm 'jubel, fröhliches treiben' bestehen semasiologische bedenken; bei zusammenstellung dieses drauma- mit got. driugan (so v. verbalabstr. 134) kommt der einwand hinzu, dasz germ. driugan 'kriegsdienste leisten' erst secundär und einzelsprachig eine allgemeinere bedeutung 'handeln, wirken, erleben' angenommen hat; zudem scheint dieses wort auf das ags. und as. beschränkt gewesen zu sein, doch vgl. einen merkwürdigen mhd. beleg aus Wittenweiler, der aber zu vereinzelt ist, um ihn mit dem ags. und as. dréam, drôm in verbindung zu bringen: das gzöder michel ward und lang. 2) veränderungen des stammdiphthongen (s. auch träumen, vb. und träumer): obd. tram 434 Pf.; d. summertheil d. hl. leben (1472) 4b; tramm neben traum Sterzinger spiele 7, 160 u. 171; tram bair. 1, 662; schwäb. 2, 334; Wien. 166; kärnt. 67; tir. 750; auch trom 542a (14. jh.); 543c (15. jh.); dtsche schr. 113 B.; de cl. mul. 125 lit. ver.; tromweiss chron. zeytb. (1531) 135; elsäss. 2, 756. das md. zeigt im westen -â-, im mittleren und östlichen bereich -au-, auch -ô- z. b. trom 542a (a. d. j. 1440); trome sprichwörter (1726) 34 (schlesisch). im nd. ganz vorherrschend -ô-, pl. ȫ-: drom 1, 581; 542a; altmärk. 41; pomm.-rüg. 89; preusz. 1, 152; holst. 1, 259; drȫm ostfries. 1, 339; im westfäl. meist diphthongiert zu -äu-: 59. abschwächung des auslautenden -m > -n: troun 94, 21 var.; Reinfried 368; trovn voc. opt. 1, 264 Wackernagel; trawn (1470 hd-böhm. gloss.) 542a. abfall des -e im nom. acc. pl. gelegentlich auch im md.: treum 8, 504 W. neben häufigerem treume; flor. pol. (1662) 2, 775. andererseits gerade in obd. texten auch abundierendes -e im acc. sing.: durch den traume erste dtsche bibel 3, 169 lit. ver.; Äsop 312 lit. ver. der grammatische umlaut im pl., schon mhd., s. 2, 1532, setzt sich auch obd. durch: träum und traum nebeneinander bei vgl. 8, 639 lit. ver.; 19, 144 u. 8, 235; ebenso erste dtsche bibel 5, 120 u. 171 lit. ver.; -au- nur selten noch im 17. jh.: ras. Roland (1636) 1, 89; Lucifer 14 Liliencron; weish. 2, r 4v neben häufigerem treume. im schwäbischen und vor allem im md. vielfach entrundet zu -ai-, -â-, -ee-: træm nat. 434 Pf.; [Bd. 21, Sp. 1438] trämb 126b; trem Birgitte (1502) s 6b; tremlich ebda; träm Herodian (1532) 20a; traym Cicero (1535) 151; traimer ebda 133b, vgl. auch schwäb. 2, 334; lux. 116; Trier. 70; Köln. 36; waldeck. 205; oberhess. 290; obersächs. 1, 241. übergreifen des umlauts auf den sing. nur in ausnahmen: im trum v. zusauffen (1543) c 1b; troym (nom. sing.) thür. chron. 78. schwache formen treten nur vereinzelt auf, im gen. pl., wohl in anlehnung an die vorhergehenden oder folgenden worte: und entschlagen uns der geschweifften treumen und wenen der theologischen sprüchen op. (1616) 1, 18 Huser; wann man an mahlzeiten der träumen gedencket (1716) 734. bedeutung und gebrauch. traum bezeichnet die tätigkeit, das product, den zustand und die kraft des geistes, durch welche vorstellungen und gedanken zustande kommen, die an wirklichkeit und wahrheit nicht gebunden sind. der charakter dieses verhältnisses von subjectiver und objectiver wirklichkeit und wahrheit entscheidet über die bedeutungsnuancierung. I. traum als schlaftraum: somniorum troumo ahd. gl. 2, 487, 7 St.-S.; traum im schlaff gl. 542a. der schlafzustand trennt subjective und objective wirklichkeit. A. als geistiges phänomen schlechthin. 1) als ein bewusztseinserlebnis. a) in fester verbindung mit verben. einen traum haben somniare (1537) 442b; 406c: Joseph einen trǒm habete,vater unde brderen er in sagete Milst. genesis u. exodus 73, 26; (er) het die nacht wande ir kom ein leider troum als ich heut lag an meiner ruh, was einer nimpt am tag in acht, kommen tages mir die lieder, mir ist ein schwerer traum vorgangen mir troumte ein troum ... meier Helmbrecht v. 580; vgl. 94, 21 hs. C.; leg wir uns hie auf den weg slaffen, und wem der pest traum traumbt, der hab das brot gar gest. Rom. 74 Keller; und ewer alten treument die treume erste dtsche bibel 2, 285, 15; ich hab die nacht geträumet zweimal, ihr lieben! ist kein traum zu träumen b) auszerhalb dieser formelhaften verbindungen: aber, wer wird mir beschreiben heunt hat mi gar a traam anpackt und lege dich darunter, [Bd. 21, Sp. 1439] ein aus irgend einem grunde bewusztloses, z. b. ohne traum schlafendes gehirn gr. d. naturerkennt. 3, 30; ich war eingeschlafen, doch weckte mich ein lebhafter angenehmer traum I 33, 101 W.; vgl. noch bei B 1 b. 2) als bewusztseinsinhalt: einen traum vergessen: man vergiszt nichts leichter als lügen oder einen traum 1, 312; wir wollen diese nacht und ihre träume vergessen w. 8, 270 Werner; sprachlich faszbarer: einen traum erzählen u. ähnl.: mîn troume gote sîn geseit minnesinger 1, 104b v. d. Hag.; wie er aber nach etlichen tagen erwachet, hat er seinen traum erzehlet saturnalia (1663) 79; iren ... eltern solchen traum zu entdecken Odyssea (1537) 23b; und es geschach, daz er sach ein traume, den derkunte er seinen brüdern erste dtsche bibel 3, 169 lit. ver.3) unter hinzufügung des traumgegenstandes; in der regel als präpos. attribut mit von: von ir ain trǎmb mir senfter tt dein wachen, treuer hirt, ist dir ein süszes schlafen, der traum des vaters ist erfüllt, dasz wir und unser lieben frawen lasz mich keine nacht gefahr, 4) statt des gewöhnlichen bezugs auf den menschlichen geist als subject des traumes gelegentlich durch romantische naturbelebung auch von dingen: die wolken sind die träume des himmels w. 45/47, 429 Hempel; lehrt sie allda seine lehre musz endlich deine rache B. mit bestimmung des gefühlswertes und zwar 1) als ausdruck der unlust a) durch das adj. attribut gekennzeichnet, vor allem durch schwer: schwärer traum, der einen in angst und sorg bringt 406b. schon frühmhd. belegt: einen troum swâren gen. u. exod. 1, 83, 2 Diemer; Erec 6596, vgl. auch teil 9, 2546; mein liebst, die liegt in schwären träumen Venusgärtl. 11 ndr.; mir traumpt heint ain tramm so schber Sterzinger spiele 7, 160; alles sei schwer und massig in diesem lande, sogar die träume ges. w. I 4, 54. im übrigen ohne dasz innerhalb des immer gröszer werdenden reichtums an adjectivischen verbindungen bestimmte bevorzugt würden, zumal[Bd. 21, Sp. 1440] sich in ihnen die möglichkeit bietet, gleichzeitig struktur (vgl. I D 2) und inhalt (vgl. I A 3) des traums näher zu bestimmen; vgl. z. b. die aufzählung bei Kramer: ein schwerer, ängstiger, schreckhafter, unruhiger, finster traum teutsch-ital. dict. (1702) 2, 1117c; vgl. noch mhd. leider troum oben I A 1 a; grausam träum 471, 26 Pf.; wo die teuffel nicht mehr können, geben sie böse träume ein Luther bei 4, 1106; e böser troüm alpdrücken 2, 756; (sie) erzehlet ihrer mutter einen unglückseligen traum Ibr. Sultan vorr. b 4b; mit schweren, auch wol schrecklichen träumen ausgew. dicht. 4; 1, 161 G.; ein fürchterlicher traum hatte die Athalia erschreckt einl. in d. schön. wiss. 2, 330; heute nacht hatte ich ... ängstliche träume IV 8, 99 W.; (ich) habe viele unruhige träume gehabt 4, 57 M.; sturm u. drang 1, 3; von den schaurigen träumen ... kam man auf noch schauerlichere geschichten 2, 83; ich hatte einen häszlichen traum w. 8, 270 Werner. b) durch das verb; am häufigsten schrecken; vgl. mhd.: als der dâ wirt erwecket nie hat ihn ein traum geweckt, und böse träume schrecken hinterm vorhang niuwan daz ich von träumen hân uns hat noch kurtz vorhin traum oder geist beschweret nun richtet er sich auf, und rings er schaut, ich aber musz betrübt auf meinem lager liegen, 2) als ausdruck der lust a) durch das adj. attrib.; besonders in der älteren literatur seltener als solche, die unlustgefühle beschreiben: (der kaiser) ze naht in sînem bette entslief, ihr wecket sie stäts immerzu, ein engel liez im süeze tröume komm, süszer traum, geschwind! lasz mich endlich schœner troum enwart nie mê der schlummer fessle dich an goldne träume [Bd. 21, Sp. 1441] (die engel) tragen ... auch süszen frieden und selige träume dem menschen 1, 37; wie denkst du mein? b) durch das verb: von ir ain traumb mir senfter tut, ein mägdlein, dem ein traum hat etwas warm gemacht verliebten scherzt kein traum C. mit bestimmung des verhältnisses zur wirklichkeit, insbes. der zukünftigen in positivem und negativem sinne: 1) durch ein adjectiv, meist attributiv: niht wegent ringe disiu wort und mich schrecken ahnungsvolle träume drome sint so war wie oft wir morgens unsre qual belacht, 2) durch den verbalen ausdruck a) mit traum als object, den traum auslegen, ausdeuten, erklären, vgl. mythol.4 2, 959; 3, 331: den traum ich nit anders auslegen kan Sterzinger spiele VI 160 Zingerle; sie fährt fort die träume auszulegen I 16, 253 W.; vgl.: gestern hatte ich einen traum, dessen auslegung mir, der vielen traumbücher ungeachtet, grosze mühe machet belustigungen 1, 553; einem seinen traum ausdeuten, auslegen teutsch-ital. dict. 2 (1702) 1117c; köng Agamemnon wolbedacht, entsliezen und betiuten [Bd. 21, Sp. 1442] wer sol uns den troum erscheinen? minnesinger 2, 139a v. d. Hagen; tho er thie drouma sageta die dir den deinen traum beschauen b) traum in präpositionaler fügung, besonders in stehenden wendungen wie sich auf träume verlassen, an träume kehren u. ähnl.: narren verlassen sich auff trewme Jesus Sirach 34, 1; swer sich an troume kêret, die traum sind lauter phantasey, c) mit traum als subject; der traum bedeutet etwas: nû hât si mir bescheiden, könig, diss alles bedeut dein traum liebe, sprach er, dîn troum irgê dir ze heile kaiserchron. 1373 Schröder; er wil uns nicht mê sament lân. dasz die träume selber sich, meine träume treffen ein ebda 1, 8. andrerseits der traum lügt und trügt: troume hânt mir vil gelogenunz her alle mîne tage swie doch die troume triegent ... in betrouc der troum als er noch manegem tuot wie eine zarte braut erwacht ... ... glaubst du nicht, und ging ein lamm mir in den wüsten bergen [Bd. 21, Sp. 1443] eine edeljungfer, die ein traum kurz vorher warnete br. dtsche sag. 1, 87. 3) durch, z. t. synonymische, zusammenstellung mit substantiven: z dem gaben im auch hoffnung, sein trm und nchtliche gesichten Herodian (1532) 20a; ich weiz nicht, obs durch einen traum oder sonsten durch ein gesichte mag geschehen seyn Blockesberges verrichtung 13; auss den traumen und weissagungen Polybius 402; das ganze gebiet der ahnungen, träume, des hellsehens ästhetik 2, 205; so fest wurzelt der glaube an ahnungen, an vorbedeutende träume u. dgl. noch immer Bavaria 1, 1, 319 (1860); obgleich sie ... einen blick in die zukunft ... durch ahndungen und träume gewährt glaubten röm. gesch. 1, 93. doch auch: können sie (die teufel) unsern verstand und sinn durch fantaseyen und traum wunderbarlicher weisz betrüben und verwirren Lucifers kgr. 14 nat.-lit.; die einbildung und der traum, dann sie beide haben zu schaffen mit unnützen bildern der dinge v. zäuberern 120; die verwünschte aufmerksamkeit auf träume ... man wird selbst zum traum, ... wenn man sich ernstlich mit diesen phantomen beschäftigt br. IV 9, 69 W. in dieser negativen wertung besonders in sprichwörtern und redensarten: träume seint lügen sprichw., sch. w. klugreden (1548) 111a; träume sind ja lauter lügen, habt, fraw, nun gten mt; und bild ich mir noch ein, dasz träume nichts als tand? sun al die tröume sint ein wint, D. mit bestimmung der structur, und zwar 1) als bildhaft-begrenzt, s. auch DWB E 2; vgl. begriffsbestimmungen wie: somnium ein traum, ein gesicht, so einem im traum fürkompt 2, 535; träum sind nichts anders, wie wir lesen, dâ gesach ich einen troum einen bösen traum hab ich heunt gesehen [Bd. 21, Sp. 1444] neuen gott 6 ndr.; do bei sy wol ires traumes gesicht klärlich vernam dec. 279 Keller; sondern vermeinte, dieser augenlust würde mir vielleicht nur durch einen traum vorgestellt 2, 400, 12 Keller; vgl. noch: der traum verschwand — ich wurde wach das ist ein schöner traum, 2) als complex, chaotisch, unruhig bewegt; entsprechend definiert: mich dünkt der traum eine schutzwehr gegen die regelmäszigkeit und gewöhnlichkeit des lebens, eine freie erholung der gebundenen phantasie, wo sie alle bilder des lebens durcheinander wirft ... schr. 4, 58 M.; durch das beigefügte adj.: wilde tröume Troj. 19261 lit. ver.; dunkele, undeutige, verwirrte träume teutsch-ital. 2 (1702) 1117c; traum ... warum er unordentlich vern. ged. v. gott, v. d. welt (1720) register; nichts soll mich mehr an Leipzig erinnern als ein ungestümer traum IV 1, 220 W.; ist nicht jeder, auch der verworrenste traum, eine wunderliche erscheinung 4, 58 M.; ein bunter traum w. I 1, 18 akad.; so noch wirre tr., wüste tr. u. ähnl. durch den metaphorischen ausdruck: ... ich wuszte nicht auf meinen wimpern lag der jugend schlaf, 3) als flüchtig, leicht, zart; vor allem mit hilfe des bildlichen ausdrucks: o verweht, und in der süszen angst zerplatzte der schöne traum und hört es immer, als der traum zerrann jeder halm wiegt einen traum 4) romantische naturbelebung stattet den traum mit tätigkeiten aus, die sich z. t. aus seinen structureigentümlichkeiten ableiten: als die wunderbarsten träume wenn die sterne der nacht lauschend heruntersehn, er ist entschlummert, doch ein süszer traum schlaf umschlieszt mich, E. traum als vorgang oder zustand in präpositionalen fügungen; meist im traum. auf biblischer grundlage schon ahd.: truhtines engil in troume araugta sih imo inti quad (in somnis apparuit) Tat. 5, 8 Siev.; 8, 8; 9, 1 u. ö., vgl. unten 2; kundt er (der engel) imo in droume I 8, 20; I 17, 74. [Bd. 21, Sp. 1445] 1) ein erleben, tun, leiden umfassend: do ich so wünneclîche im traum het si von ihm erlieden auf diese flur, unendlich an genusz, jüngst im traum ward ich getragen 2) insbesondere bildhafte eindrücke beschreibend: vgl. oben unter D 1; vor allem in festen wendungen: einem kommt etwas im traume vor u. ähnl.: nu tt is goume swem er quæme in sînem troum mann sagt, was einer denckt bey tag, kommt noch oft, und stellt sie mir, [Bd. 21, Sp. 1446] von ihm ... ein gesicht im traum und schlaff gesehen insomnis cura par. 118 ndr.; wenn dein haupt zu meinen füszen wasz nemblich ich erblicket sie werden jammern, in der nächte graun diesz ist ja die gestalt der Cypria, 3) das traumgeschehen greift in die wirklichkeit über; besonders im traume sprechen, reden u. ähnl., s. lehrgeb. 2, 168; vgl. auch II A 1 e β sowie III 7, ferner traumrede, f., und traumreden, vb. weniger formelhaft: einmal im traume rief sie laut: im traum die wipfel weben im traume lächelnd scheint der mond zu beben und in träumen rauschts der hain 4) ohne inhaltliche bestimmung: im traum liegen u. ähnl.: vergangne nacht lag ich in einem traum, und daucht, dasz unser rosz Beyart gar sehr verwundt war Heymonskinder 118 Pfaff; sie haben mir eine wochenschrift 'der vernünftige träumer' zugeschickt ... ich bildete mir ein, ich läg selbst im traum, so ermüdete mich seine erzählung br. 1, 49; im nd.: he ligt im drüdden droom er schläft sehr fest holst. idiot. 1, 259; auch im plural: mein liebst die liegt in schwren trumen Venusgärtl. 11, 1 ndr. so auch leicht synonym mit schlaf, indem im bedeutungsinhalt von traum von einem tätigsein des geistes immer weniger zu spüren ist; vgl. II C 2 und teil 9, 265 u. 267 ff.: so lag er zwischen traum und wachen w. (1900) 1, 100; das erstaunen des mannes, der sich noch halb im traume unter den über ihm liegenden mobilien hervorarbeitete, vermehrte das lächerliche der scene briefw. u. tageb. 2, 40; nun seid ihr längst versunken er ruht, versenkt im tiefen traume, und sanck in einen traum gar tieff und so schlosz er unwillkürlich die augen endlich erwacht ich vom traum horcht! vor diesem glanze fahren 5) im traum fictiv gesetzt, einen gesteigerten, auszerordentlichen vorgang oder zustand enthaltend; meist in verschiedenen festen wendungen, die traum stark sinnentleert [Bd. 21, Sp. 1447] zeigen, so dasz bei ihrer anwendung die schlafsituation nicht mehr deutlich fixiert wird. a) negativ gerichtet: endlich erschien Lorenzo Bernini in der welt, ein mann von groszem talent und geiste, aber dem die grazie nicht einmal im traume erschienen ist 1, 265; ich habe mehr erlangt als ich verdiene, und als ich im traum mir bilden können derselbe bei Winckelmann 2, 25; würd er selbes auch im traume kaum berühren des geloubte ich nicht in einem troume wer hätte b) einem kommt etwas im traum u. ähnl., d. h. einem kommt etwas von selbst, mühelos; auf der vorstellung beruhend, dasz das traumgeschehen für die wirklichkeit, insbesondere die zukünftige, von bedeutung sei, in ihr sich fortsetze: swer ze guote wirt geborn, tugent kömmt im traume nicht. was der denker mühsam faszt, jahre lang bildet der meister und kann sich nimmer genug thun, F. traum als vergleich; in verschiedenen gebrauchsweisen seit dem mhd. in gehobener sprache, besonders nach romantischem geschmack, sehr verbreitet. 1) wie ein traum sein oder sich verhalten; von gegenständlichen und zuständlichen erscheinungen der geistigen und körperlichen wirklichkeit; die verschiedenen näheren bestimmungen über gefühlswert, verhältnis zur wirklichkeit und structur verbinden sich miteinander, oft innerhalb derselben festen redensart. schon mhd. üblich (s. unter c). a) als ausdruck des unwahrscheinlichen, unglaubhaften: etwas kommt, schwebt einem vor, ist, scheint, erscheint [Bd. 21, Sp. 1448] einem wie ein traum: es kam mir vor, war mir als wie ein traum teutsch-ital. 2 (1702) 1117c; und dann müsse die erinnerung überstandener leiden ihnen wie ein verscheuchter traum vorkommen rom. m. leb. 1, 257; oft kam ihm die geschichte wie ein traum vor I 22, 58 W.; diese himmlische gestalt ... kam mir jetzt wie ein traum vor I 24, 29 W.; mein leben däucht mir als ein traum, den ich geträumt habe 2, 29; das vergangene schwebt ihm nur wie ein traum vor jahrb. d. Grillparzerges. 1, 215; der umgebung des kaisers war es wie ein traum w. 4, 329; die liebe zog vorüber, wer schaut hinab von diesem hohen raum vorüber der hasz wie ein blutiger traum b) als ausdruck des unwirklichen, verschleierten: jede thätigkeit, die gesamte auszenwelt, glich einem traum Grabenhäger 2, 201; wie ein verwirklichter traum begrüszt dich das bunte Venedig sieh her, da bebts aus dunklem hain hervor, c) als ausdruck des nichtigen, vergänglichen, flüchtigen: α) gegeben durch den häufig bildlichen sinn des verbums; z. t. in festen wendungen: wie ein traum dahinfahren, dahingehen, verfliehen u. ähnl.: sîn lop zergât alsam der troun, o gott, wie ist es alles als ein troum ehe mans versicht, kömpt ihre stund, die frohe zeit verfloh, wie ein vergnügter traum [Bd. 21, Sp. 1449] dîn lôn ist als ein rîcher troum, so wird der tolle wahn verschwinden wie ein traum o, wenn noch stets bei ihr ich dieser zeit genossen, und wie die schifflein auff dem meer ich weisz nur, dasz der welt getümmel β) gegeben durch den charakter des verglichenen: etwas ist wie ein traum u. ähnl.: ... ob ez nit allez alz ein traum gewesen, damit euch nach eurem düncken hievor so wol gewesen ist bei privatbr. d. mittelalt. 2, 6; die ere der welt ist als der lufft und die lustperlichen ding des leibs als ein tram d. buch d. himl. offenb. d. hl. Birgitte (1502) O 6a; auch was sich endt und was entweicht, dasz deine brust ihr grämen 2) wie (als) im traum sein, etwas tun oder erleben von vorgängen und zuständen als ausdruck des entrücktseins aus der gegenwärtigen wirklichkeit. gelegentlich mit neigung zur formelhaftigkeit. a) wie im traum sein u. ähnl.; vgl. mhd.: ir manegen dûhte er wære in einem troume jg. Titurel 1752; sie (anrede) empfinden meine verwirrung, meine verlegenheit, ich bin noch immer wie im traume I 24, 165 W.; so bin ich erst recht erlöst, mir ist gewesen, wie in einem traume kinder- u. hausmärchen 2, 15; Johannes befand sich wie in einem traume, so wunderbar ging ihm alles durch den kopf 6, 53; s kümt mer für wie am trome sprüchw. (1726) 34; vgl. 127.b) wie im traum stehen, gehen, liegen, sitzen u. ähnl.: die prinzessin stund inzwischen als in einem traum, und konnte sich nicht einbilden, dasz einiger mensch gütiger als ein vater sein solte asiat. Banise 635; hielt ihn mit festem arm umwunden, [Bd. 21, Sp. 1450] welchem es sich nur noch einzeln und wie im traume vernehmen liesz W. Körte sprichw. xxvii; kurz vor seinem tode hat er noch einmal ganz leise gezwitschert und gesungen wie im traum Leberecht Hühnchen 66; Therese reicht mir die ihrige (hand) von ferne, wie im traume I 24, 189 W.; er nickt als wie im traume c) wie im traum etwas oder jem. hören, vernehmen, fühlen u. ähnl.: ... dasz ich den gebrauch meiner sinne verlor, bis ich, wie im traume, Gaddo reden hörte Ugol. 245 nat.-lit.; hie und da rief mich eine bekannte stimme, das hörte ich fern wie im traume 2, 405; fühl ich wie in halben träumen wie im traum d) wie aus einem traum erwachen, emporfahren u. ähnl.: es war mir als wenn ich träumte, und dann gleich wieder, als ob ich aus einem traume erwachte I 24, 29 W.; da erwachten sie wie aus einem traume und empfahlen sich ges. schr. 4, 52; nun aber fährt sie schaudernd wie aus einem traum empor 3, 81 Göschen; erst als (sie) sich wie von einem traume, der sich doch nicht festhalten liesz, wieder aufrichtete, sagte sie ... I 5, 148. II. traum im wachzustand. die verschiedenen bedeutungen stellen sich dar als erweiterungen der eigentlichen bedeutung durch vernachlässigung der vorstellung einer schlafsituation unter anknüpfung an ein bestimmtes merkmal des schlaftraumes; die hervortretenden bedeutungsbestandteile sind die des nichtigen (A), des zukunftweisenden (B), des phantasievollen (C) und des chaotischen (D). doch ergibt sich eine complizierung der bedeutungsunterscheidung daraus, dasz häufig mehrere elemente — neben den genannten auch noch andere wie z. b. die des schönen, unbestimmten, bedrückenden — zusammenwirken. A. traum als nichtige einbildung. wohl die älteste der bedeutungserweiterungen; vgl. mhd. wb. 3, 118 sowie 2, 1531; besondere beispiele s. u. A 1 c, e u. f, sowie A 2 a u. b; noch im 16. jh. sind belege, die den negativen accent deutlich zurücktreten lassen, auszerordentlich selten. 1) traum bezeichnet falsche vorstellungen und gedanken über dinge und verhältnisse der wirklichkeit. a) selbsttäuschung der art, wie sie der schlaftraum mit sich bringt. dabei bezieht sich die bezeichnung traum zunächst noch durchweg auf den schlafzustand, indem eine situation der wirklichkeit vom subject als unwirklich gedeutet wird. in jüngerer sprache geht dann traum auf eine angenommene wirklichkeit selbst über. gern in sätzen, die von einem verbum des wähnens oder fürchtens abhängen: und ob im gleich dünket, das ein trawm sey odder von einem trawm trewmet, dennoch ist er gefangen, das er nicht seiner sinne gewaltig ist 32, 446 W.; die ... alles nur für einen traum hielten tugendbuch (1649) 55; Klärchen hielt wachend das spiel für traum 3, 107; und er meinte, ... alles, was er erlebt, sei nur ein traum gewesen 1, 279 Grimm; er sasz da, als ob er sich fürchtete, dasz alles ... ein bloszer traum seyn möchte pros. vers (1810) 2, 167; mit demselben zweifel gegenüber der selbsttäuschung in fragesätzen: ihr götter! ists ein traum? ob traum, ob wirklichkeit, das fragt sich hier [Bd. 21, Sp. 1451] wirklich! I 23, 279 W. der trauminhalt umfaszt meistens eine gesamtheit von eindrücken: alles, es; vgl. aber: ich glaubte mich geliebt und fand mein glück darin. nun komm und sprich mir kalt: ich wünschte, dasz ich märchen nur erzählte es dünckt mich deine lust ein bloszer traum zu sein b) besonders selbsttäuschung auf grund eines unechten sinneseindrucks: was für bilder, was für schreckliche bilder schwärmten um mich herum! ich wollte sie gern für träume halten 2, 274 L.-M.; ... aber sie (die gewaltigen der stadt) meinten, es were ein troym gewest (nämlich die erscheinung des hl. Quirinus) und achten des nicht grosz thür. chron. 78 lit. ver.; nun ists nicht mehr ein kranker grillentraum, besorgt, das häuschen möcht, ein traum c) nichtiges phantasieproduct, hirngespinst, als spezifische eigenleistung des geistes: meine eigene geschichte ... ist ein augenscheinlicher beweis, dasz alles was man von dem berufenen berggeiste sagt, leere träume sind volksm. 1, 61 H.; was die scholiasten vorgeben von den langen gesichtern der insel Euböa, sind ungereimte träume w. (1825) 4, 10; auch ohne solche bestimmte angabe des trauminhalts: ez ensin nicht traume (versicherungsformel) könig vom Odenwalde 1, 147 Schröder; deren betrachtungen weiter keinen nutzen hatten, als dasz sie durch ihre träume sich und andere verwirrten verm. schr. (1755) 1, 43; dasz dieses keine träume sind, werden wir nach und nach im einzelnen so deutlich als möglich zu zeigen suchen 47, 22 W.; wegen der unbestimmtheit des inhaltlichen bezuges selten im singular: beweises genug, dasz die physiognomik ein traum ... sey physiogn. fragm. (1775) 1, 137, vgl. DWB träumer 3 a. die gefühlscomponente ist eher die des lustvollen als des angstvollen und bedrückenden: ist die welt so schön, wie seine träume? und plagstu dich mit leeren träumen! [Bd. 21, Sp. 1452] machen sie sich ... keine so düstre träume zurecht 1, 124 M.-R. hinzutretende adjective betonen neben dem inhaltlosen (wie vor allem leer) auch das törichte der mit traum bezeichneten vorstellung: hierauf folgt noch ein weit herzhafterer wahrsager, hr. Kindermann, mit allen seinen lächerlichen träumen, von zerplatzenden welten anm. gelehrs. (1751) 1, 521; es ist wahr, hier wird ausdrücklich krummbeiniger träume gedacht 11, 26 L.-M.; ähnlich die synonymik: sie solche thorheiten und närrischen träumen glaubten 4, 602 lit. ver.; deine närrischen träume, deine eitlen einbildungen werden dich bei deinesgleichen zum gegenstande des hohnes machen erz. schr. 1, 31; nicht träume sinds und leere wahngesichte, d) ähnlich, doch inhaltlich näher bestimmt als unglaubwürdige vermutung, annahme, theorie: gegen Clarkes traum von homerischen sinnbildern alter naturphilosophie hatte der wache blick Ernestis ... bemerkt ... antisymb. (1824) 2, 112; die sehnsucht, über die vielheit der erscheinungen hinweg zu einer einheit vorzudringen, wurde ... durch die romantischen und vorromantischen träume von einem urvolk, einer urreligion, einer ursprache ... genährt kl. schr. 1, 9; der traumgegenstand statt mit von mit über angeschlossen (vgl. I A 3): es sind träume und ahndungen eines groszen mannes über die pflanzen- und tierwelt kosmos (1845) 3, 21. in bezeichnender fester fügung: es ist schwer, sich über gegenstände, die so weit auszer unserem gesichtskreise liegen, urtheile zu erlauben, ohne sich in träumen zu verlieren verm. schr. (1823) 2, 180. weiterhin näher bestimmt als wunschvorstellung, wunschgedanke, ideal, und zwar töricht und nichtig, weil nicht zu verwirklichen: die welt kennen, heiszt ... glauben, dasz kein philosophischer traum darin realisiert werden kann athenäum 1-2, 105; von zielen menschlichen, insbesondere politischen strebens: und zu diesen enthousiastischen träumen von grösze und wirksamkeit durfte sich nur eine bitterkeit gegen die unidealische welt gesellen 2, 10 Goed.; wie schade, dasz ein mann von ihren kenntnissen ... nicht einsehen will dasz ... schönheit und ideal einem manne von verstand als ein traum erscheinen musz I 47, 164 W.; im bunde der natur ist treue kein traum 2, 193 L.; auch ist die freiheit kein leerer traum und kein wüster wahn 1, 271 R.-M.; dort, wenn sie nicht überhaupt ein traum ist, lebt die rechte deutschheit ebda 2, 50; vgl. II B 1 a. von hohen begriffen: und der begriff von gott scheint ihm ein stolzer traum e) wahn, irrtum, falscher glaube, selbstbetrug, beruhend auf falscher oder unzureichender erkenntnis der wirklichkeit; nicht nur als bezeichnung des inhalts der gedanken und vorstellungen, sondern auch des zustandes, in welchem der geist solchem selbstbetruge verfällt; in letzterem gebrauch erfährt die nuance 'nichtig' oft stärkere abschwächung. α) als erscheinung schlechthin: wer kein miszgünstigen hat, und dabei meint, er sei im werth und ansehen, der hat ein bösen traum flor. pol. 2 (1662) 564; seit sieben monaten hatt ich den seltsamen traum, gräfin von Lavagna zu sein, er ist verflogen 3, 86 G.; mit subj. und obj. genitiv: er (der glücklich betrogene) lebt vom süszen traum des ... geistigen wahns 15, 309 Suphan; der stolze trägt nur härtre sklaverei [Bd. 21, Sp. 1453] wegen des starken bezugs auf einen bestimmten inhalt selten im plural: wir ... betrügen uns mit unsern träumen, wenn wir uns einbilden, dasz wir durch störung fremder liebe denen liebenden kein unrecht anthun Arminius (1689) 2, 23a. als interjection: doch morgen? — traum und wahn! die stille stunde β) zugleich als zustand, und zwar allgemein der wirklichkeitsferne, im besonderen des irrtums, der geistesabwesenheit, der ungewiszheit: er ist nun ausgeträumt der prüfung schwerer traum die gênt in einem tumben troum ich sag dirs nit aus einem trom fürwar ich red nit usz eim troum wir wollen sonder hohn 'träumst du?' — ich werde geliebt. — freilich, du redest im traum der pöbel lebt im traum, und zeigt in allen rollen, ich habe γ) ebenso in der festen redensart jem. aus dem traum helfen 'jem. aufklären'. in eigentlicher bedeutung 'jem. aufwecken, der schwer träumt' nicht zu belegen trotz 4 (1780) 1036. traum bezeichnet dabei einen zustand der ungewiszheit, des zweifels, der unwissenheit, seltener des irrtums, des wahns; für gewöhnlich liegt die milderung des negativen accents darin, dasz der geist erst gleichsam in gefahr ist, einem selbstbetrug zu erliegen: ... ging ich zu dem pfarrer ... mit der bitte, er wolle mir doch aus dem traume helfen, damit ich wisse, wovor ich meine [Bd. 21, Sp. 1454] mitmenschen halten solle 1, 152 Keller; nun sihestu, wie übel der daran ist, der nicht studieret hat ... gleich jetzo du, da dir dein viel erspartes geld gleichwol nicht ausz dem traum helfen kan lustige gesellsch. (1656) 27; der an dem zweifelt, dem kan die Wienstadt aus dem traum helfen mercks Wien (1680) 41; aus diesem traume (d. i. irrtum) müssen sie (anrede) ihm helfen neue schauspiele (1771) 12, 29; und nach und nach hilft uns der werte mann selbst aus dem traume I 42, 61 W. in heutiger ausdrucksweise ungewöhnlich, doch in vielen maa. gebräuchlich: ik well di ûtem drôme helpen 'ich will dir die sache aufklären, deuten' westfäl. 59; vgl. auch: Wiener dial. 194; Göttingen 47; schles. sprichw. 174; schwäb. wb. 2, 334. f) traum als etwas unbestimmtes, unwirkliches; unter bezug auf einen träumenden als unbestimmte vorstellung; in allen formulierungen die feststellung etwas ist ein traum variierend. im unterschied zu a leitet sich diese bedeutung nicht her aus dem zweifel, ob traumwirklichkeit vorliege oder nicht, sondern aus dem bestreben, den wirklichkeitscharakter von geschehnissen, dingen, begriffen und zuständen zu reduzieren, wenn nicht gar auszulöschen. daher liegt die wendung dem vergleich etwas ist wie ein traum (s. I F 1 u. 2) in allen fällen nahe. bereits mhd. in extremem sinn: sprach Parzival: mirst freude ein troum, α) allgemein von gegebenheiten der sinnlichen und geistigen wirklichkeit: das radden ich allen luden glich, unds (das gotteswort) ieder acht, hatts für ein troum schweiz. sp. d. 16. jh. 3, 306 Bächtold; das leid anderer ist nur traum sprichw. (1875) 1, 43b; von vergangenem: es heiszt die letzte stunde, aber beim licht betrachtet, ... ist es die erste ... was vorherging, war ja doch nur ein traum erz. schr. 7, 96; von eigenen gemütszuständen: da war mein jammer nur ein traum, die welt wird traum, der traum wird welt traum deines frühern glücks, scheinkaiser! herr so ist die ganze herrlichkeit ein strahlenzeuge, [Bd. 21, Sp. 1455] o lieber mensch, wehl doch das best, treib, ewig helles licht, ... was ist dieser? was ist jener? β) besonders vom leben, das sprichwort das leben ist ein traum variierend: irdesch leben ist ein troum minnesinger 3, 166b v. d. Hagen. der zusammenhang und die parallelen fügungen (vgl. mhd. wb. 3, 118a; 2, 1531) ergeben für das mhd. extremen sinn, 'etwas nichtiges, unwirkliches, ein nichts'; auch im nhd. keineswegs mit einheitlicher bedeutung. mit hervorkehrung des bedeutungselementes 'täuschung, betrug': des menschen leben ist ... so kurz sind unsere lebenstage, mich dünkt, es flüstre durch den raum: leicht, wie frühlingsnebel schwinden, traum, der mit weinen begann, und schlosz mit dem weinen des todes, am kühlen bach, am luftgen baum was schmeck ich nicht für seligkeit 2) ähnlich, doch mit besonderer betonung der eigenwilligkeit und subjectivität der vorstellungen und gedanken, so dasz sich schon aus dieser eigentümlichkeit ihre nichtigkeit ergibt, nicht erst wie bei 1 aus dem vergleich mit wirklichkeit und wahrheit. a) eigenwillige, subjective meinung im gegensatz zur wahrheit; in der umfassenderen bedeutung 'nichtiges phantasieproduct' (s. o. 1 c) aufgehend, sobald der accent auf eigenwilligkeit des denkens und gegensatz zur wahrheit geschwächt wird. häufig in der theologischen streitliteratur des 16. jh., insbesondere bei Luther: ich hab ... den propheten Mosen ... gepredigt, allermeist umb der [Bd. 21, Sp. 1456] rottengeister willen, ihre trewme zuverkomen 24, 1 W.; doch ziehen sie noch mehr ursach an, warumb beide gestalt nicht solle gereicht werden, nemlich, umb fehrligkeit willen, damit nicht etwa ein tröpflein aus dem kelche verschüttet werde. dergleichen treume bringen sie mehr für, umb welcher willen Christus ordnung billich nicht sol geendert werden Melanchton corp. doctr. christ. (Lpzg. 1560) 187; und auf das dise meine auszlegung und verstandt nicht mein traum von jemandt geachtet und verlacht würde, so höret ... von tantzen (1543) c 4a; ohne scharfe inhaltliche prägnanz, schweifend: ... wie gewis sie irer trunken trewme sind 30, 2, 378 W.; darum selten mit angabe des trauminhalts in form eines präpos. attributs: und also mein ich, Bocks Emszer trawm von tzweierlei priesterschaft lige im sand und quatt (kot) Luther u. 2, 62 ndr. die herleitung aus 'traum im schlaf' beschreibend: ... wenn er aber aufwachet, so ist nichts da; da sihet er denn, das es ein traum gewesen ist und gibt nichts drauf. also auch was diese (papisten) sagen, das ist anders nichts, denn ein lauter traum 14, 78 W. den gegensatz zur wahrheit als antithese formulierend: da komt einer nach dem andern mit eim newen traum herfür, und gibts für die warheit aus trewe warnung (1534) b 2b; die ihr vor wahrheit nichts als falsche träum erwischt aber ihr etlich (theologen) unser zeit stimmungen werden dir nun als confessionen gerechnet, b) einfall, laune; nur bei Fischart belegt, doch gestützt durch die entsprechende bedeutung von träumen II A 2 b: nun wie ers pferd hett lang beschaut, c) erfindung, lüge; also absichtsvoll hergestellter gegensatz zu wahrheit und wirklichkeit: nach dem ich wurd sagen, ich wöll sie umb so vil geben: wurd er von stund an kuntschaft zuwegbringen ich heb sie verkauft. geltshalb wird es ein traum sein (de argento somnium) Boltz [Bd. 21, Sp. 1457] Terenz deutsch (1539) 89a; es meinen etliche, dasz die inquisitia ... verbotten sei ... ich zweifel nicht dasz sie ordentlicher weise zugelassen ... dann dasz sie ein unterscheidt machen zwischen der inquisition ist ein lauter traum v. zäuberern etc. (1592) 297; und hat männiglich vermeinet, die namen der städt und länder darinnen, weren ... nichts anders als vergebne träum chorographia Tartariae (1611) )( 2a. in anlehnung an die bedeutung 'nichtiges phantasieproduct' auch in neuerer sprache: was ich in liedern manchesmal berichte B. mehr oder weniger unklare vorstellung von zukünftiger wirklichkeit. seit ende des 15. jh. die verbreitetste bedeutung von traum im erweiterten sinne, doch schon seit dem 15. jh. in klarer ausprägung aufzuzeigen: hier ist ein ganzes schiff voll narren, 1) verschiedene bedeutungselemente gehen eine enge verbindung miteinander ein; doch lassen sich unterschiede in der art ihres zusammenwirkens feststellen: a) nichtiges, aber schönes wunschbild; nichtige hoffnung: man könnte hoffen, ... allein dergleichen süsze träume, ohne deren erfüllung Deutschland gleichwohl niemals einen einzigen commerzientractat ... zu standen bringen wird, verbietet uns die reichsverfassung 1, 341; in entsprechender synonymik: trotz aller deiner hoffnungen und träume I 23, 43 W.; die höchsten glückseligkeiten der erde, welche den meisten menschen nur als wunsch und traum erscheinen I 16, 236; oh — meine aussichten! meine goldenen träume! 2, 18 G. selten mit betonung des bildhaften: wie schwer ist es aber, der hoffnung zu entsagen ..., die selbst dem unglücklichsten schmeichelnde bilder der zukunft in täuschendem traume vorüberführt briefw. u. tageb. 1, 431. als erwartung: der träumende kann nichts dazu tun, dasz seine hoffnung in erfüllung geht: wie verschwanden die goldenen träume, die er sich davon (vom chorsingen) gemacht hatte! Anton Reiser 152 lit. denkm. als sehnsucht, wenn der ton auf der starken beteiligung des gefühls liegt: wenn vervollkommnung und ewiger friede ein traum ist, so laszt uns alle fortschritte unserer aufklärung verbannen Boyen 1, 79; vgl. II A 1 d. als absicht, plan, wenn der wille des träumenden von einflusz sein kann: sie hielten Hertzbergs fein ausgesponnene vermittlung für einen bedenklichen traum dt. gesch. (1854) 1, 296; in solchen träumen verloren konnte Bonaparte für jetzt einen bruch mit Preuszen nicht wünschen dt. gesch. im 19. jh. 1, 214. als idee, die wirklichkeit überhöhender gedanke: noch ein geheimniss möcht er uns entdecken, b) ähnlich, aber unter starker oder völliger verdrängung des bedeutungselementes 'nichtig': der deutsche bund ist untergegangen, das ersehnte deutsche reich erstanden, der traum unsrer jugend erfüllt Kuszmaul jugenderinnerungen [Bd. 21, Sp. 1458] (1899) 158. in denselben engeren bedeutungen wie unter a möglich als erwartung, sehnsucht, plan, idee: mit welchen glänzenden träumen und aussichten in die zukunft dies R.s phantasie erfüllt habe, darf ich wol nicht erst sagen Anton Reiser (1786) 2, 16; mein traum war nur, was mein herz mir eingab I 5, 218; ob uns ein gedanke folgt, wenn wir hier abschied nehmen, ob wir mit allen unsern träumen in das kalte grab eingeriegelt werden — o das ist ein räthsel schr. (1828) 8, 9. übrigens scheint in dem masze, in dem der zusammenhang die negative accentuierung auslöscht, die wunschvorstellung an aktiver kraft zu gewinnen; vgl. noch: es ist einer meiner träume, der sich jedes jahr erneuert, einen ausflug dorthin zu machen briefw. u. tageb. 3, 392; gläubige kinder in grauen haaren, die das land ihrer träume sichtbar vor sich sahen d. harte geschlecht 299; ferner die formelhafte wendung ziel der träume: pfeifen können ... das war nun das ziel seiner träume, der gegenstand unaufhörlicher studien frau sorge 28. c) vision, prophezeiung; dunkle vorausempfindung, ahnung. auch das bedeutungselement des 'schönen' kann fortfallen, so dasz entweder die sachliche zukunftsbezogenheit oder aber die unbestimmtheit der vorstellung unter accent tritt (vgl. DWB träumen II B 2): die traum eines weltweiszen (es handelt sich um eine prophezeiung) werden vor disszes mahl der königlichen vätterlichen liebe weichen (18. jh.) bei Brenner u. Bayerns mundarten 1 (1892) 207, 27; im gefühle des übergehens eines anderen wesens und seines genusses in mich und den meinigen lag der entzückende traum einer ewigkeit der wollust des kusses Godwi (1801) 1, 23; übertragen: rasch in wilden wüsten träumen 2) häufig mit beziehung auf einen trauminhalt; hergestellt a) durch die weitere oder nähere umgebung: ich müszte doch wenns zum treffen kömmt, so musz er fein bekennen, meines lebens schönster traum b) durch attributive bestimmungen zu traum; substantivisch: noch war sein traum vom einigen Deutschland mehr eine hochherzige schwärmerei dt. gesch. im 19. jh. (1897) 1, 272; ihre überschwenglichen träume von der wonne des lebens in der liebe L. Ursleu (1930) 114; der traum einer groszen liberalen partei ... war ausgeträumt d. nat.lib. partei (1892) 151; vorzüglich allgemein-abstract: träume der ehre 2, 357 L.-M.; o lern dem traum des heldenthums entsagen! [Bd. 21, Sp. 1459] als erster bestandteil der wortcomposition: liebestraum, wonnetraum, zukunftstraum, glückstraum etc. in der form eines attributiven nebensatzes: nun wiegte sie sich schon im voraus mit dem angenehmen traume, dasz durch ihn ihre familie ... zu den angesehensten des landes werde gezählt werden Seb. Nothanker 2, 148; häufiger in der verkürzung zum infinitiv: der süsze traum, ein nationaltheater hier in Hamburg zu gründen, ist schon wieder verschwunden 10, 218 L.-M. adjectivisch: philosophische und patriotische träume eines menschenfreundes d. neueste 9, 383; die triebfedern meiner politischen träume Agathon (1766) 1, 329. im übrigen vgl. unten 4. 3) das hinzutretende adj. ist in erster linie epitheton ornans, dient also nicht oder nur in geringem masze der charakteristik des trauminhalts (s. o. 2 b), sondern unterstreicht die bedeutungselemente; am häufigsten dasjenige des 'schönen', da dieses offenbar secundär ist und den eigentümlichen antithetischen sinn in das wort hineinträgt. von je her auszerordentlich beliebt süsz und golden (vgl. die belege unter B und B 1 a), ferner: schön, hoch, grosz, glänzend, herrlich, entzückend, reizend, überschwenglich, angenehm, gefällig u. ä.; der wortwahl sind hier durch die sprachgewohnheit kaum grenzen gesetzt: hat nicht etwan die begierde, das leiden meines volkes zu endigen, einen schmeichelhaften traum veranlaszet? samml. von schausp. (1764) 1, 7; es war nun erreicht, was einst als ein kecker traum erschienen war Th. Mommsen röm. gesch.4 3, 111. — solche, die das bedeutungselement 'nichtig' variieren, haben stärker pleonastischen sinn: die gemüter mit eiteln träumen angefüllt 2, 329 Keller; häufig noch leer, ferner täuschend, bedenklich, wesenlos, nichtig, blosz, utopisch u. ä. — in vergegenwärtigung der herleitung von 'schlaftraum' nicht selten wachend: von dem frühsten morgen an habe ich dich bei mir gehabt und hoffe zu mittage auf die erfüllung dieses wachenden traumes IV 6, 85 W. — endlich solche, die die unklarheit der vorstellung kennzeichnen: wirr, dunkel, verworren, seltsam, wüst, wild, s. oben 1 c. 4) verbale ausdrücke als prädikate, oder tr. in adverb. verbindung umschlieszend, übernehmen eine ähnliche function. den zukunftsbezug verdeutlichend: nenne dich nicht arm, weil deine träume nicht in erfüllung gegangen sind ges. schr. (1893) 1, 87; und wird der schöne traum je wahrheit werden? warum hat dieser traum den weisen kopf bethöret? ... kann solch ein traum betrügen, und nun wolltst du grillen fangen, wenn man sieht, wie weit sein hochmuth flieget, in leere träume denkst du mich zu wiegen [Bd. 21, Sp. 1460] des schönen, lustvollen aus geformt: die schönen träume, die wir zum besten der menschheit schwärmen 11, 184; den tr. als etwas starkes, zwingendes erkennend: freilich kann ich mich oft des süszen traums nicht erwehren Schubart bei w. 9, 16; er gab sich allen träumen und idealen hoffnungen auf diese gesellschaft hin gesch. d. dtsch. dicht. (1853) 5, 180; als etwas heimliches: propheten ... die mit falschen trewmen umbgehen antipap. 1 (1567) a 1b; sie hegte solche träume, C. product und zustand der phantasietätigkeit. eine erst jung belegte bedeutungserweiterung, die sich freilich bei der herausnahme von tr. aus der schlafsituation leicht ergeben konnte: so (mit geschlossenen augen) hab ich die volle freiheit, meine verliebten träume auszzuschütten d. grünend. jugend 178 ndr.; vergeszt, 1) product der phantasietätigkeit; phantasievolle vorstellung, schweifender gedanke. a) am häufigsten unter einschlusz oder mehr oder weniger tautologischer angliederung des bedeutungselementes 'schön, lustvoll': ich war wieder ... ohne ein plätzchen, wo ich meine träume spinnen konnte 2, 118; ihr seid mir hold, ihr gönnt mir diese träume goldne träume, kommt ihr wieder? du hast den dichter fein und zart geschildert, unter euch lebt ich im lande der träume und töne auf meiner dichtung blüthen, und für die kränkungen der wirklichkeit liebliche träume wie rauschen die wellen, wie kützeln die träume und ich sitz im warmen stübchen, [Bd. 21, Sp. 1461] b) ähnlich: die wirklichkeit überhöhender gedanke, idee, intuition: so findet der leser in diesen werken ... die verzerrungen des herzens und des verstandes, die erhabenen träume, den thierischen, verderbten, den reinen und hohen sinn 3, 7 vorrede; solange diese mutmaszungen ... für kurzweilige einfälle und gelehrte träume ausgegeben werden poet. betrachtungen (1750) 4, 4; ein mädchen, kaum von achtzehn jahren, c) ohne einschlusz des bedeutungsbestandteils 'schön, lustvoll'; nur im zusammenhang des ausdrucks als tagtraum zu erkennen: Johannes wurde von seinen inneren erscheinungen und träumen wie auf einem ewig wogenden meer dahin — dorthin getrieben 1, 21 Grisebach; die rechte höhle für das menschenhassende murmeltier, da könne es hausen ... voll der unbeschreiblichsten kreuz- und querträume L. Ursleu (1930) 368; daher die hinzusetzung von wachend: ihr brief hat einen tröstlichen eingang, der sich an die wachenden träume meiner letzten schlaflosen nacht schlieszt 1, 101 Waitz. als vision: der leichte traum verschwand, der pilgrim eilte fort ich könnte reden wie von eignen tränen, dein antlitz war mit träumen ganz beladen. und niemand welch lieblicher, jedoch auch schwerer traum d) als bezeichnung des inhaltes oder ergebnisses der phantasietätigkeit. von gegenständlichem, insbesondere menschen: und wachend und im schlaf ist Rezia sein traum nie doch vergiszt das herz ein neuer wonnetraum, ein seliges entzücken [Bd. 21, Sp. 1462] ebenso liebestraum, schmerzenstraum u. a. — die wirklichkeit und ihre gebilde entwirklichend dadurch, dasz sie als ergebnis eines träumens aufgefaszt werden: nur sie (die welt, in der Göthe vor Weimar lebte) durfte er als ganzes unmittelbar zum traum wandeln Göthe (1925) 610; übertragen: für ernste wandrer liesz die urwelt liegen wir suchen unsern raum 2) ähnlich, doch den zustand der geistesabwesenheit mehr oder weniger ausdrücklich voraussetzend. in bestimmter präpos. fügung unter verwendung verbaler formeln, die traum als synonym zu schlaf erscheinen lassen (vgl. I E 4): nein! nicht länger ist zu säumen, horch, drüben flötets so süsz und rein er ist ein künstler, der so ganz versunken armes mägdlein, starb vielleicht dein freund? [Bd. 21, Sp. 1463] sich mächtig in bergen, sanft in thälern bezeichnet, da fliegt unser muth in kühnem traum empor w. 22, 50 Suphan; mit spürbarem anklang negativer wertung: du beschäftigst deine empfindlichkeit mit unwesentlichen gegenständen, die du nur in der einbildung siehest, und nur im traume genieszest (1796) 1, 111; schlieszlich als schöpferischer vorgang: versenkt im tiefen traum nachforschender gedanken 3) für den zustand der geistesabwesenheit selbst, vor allem in der fügung im traum; nur singularisch: er war ganz im traum, da ichs ihm sagte IV 3, 106 W.; verwirrt steht er, beklommen, indessen ich hier still und athmend kaum der könig sasz im wachen traum, o lasz im traume mich sterben 4) zustand der halben, eingeengten, bedrückten bewusztheit: aber sein pack (die schäfer in Geszners idyllen) da ist nicht von herzen lustig, nicht von herzen traurig, alles im traume nur w. 1, 233; was mir hoffentlich das nächste mal möglich sein wird, wenn ich aus meinem wachenden traum, diesem stupor, der mich befangen hält, aufgerüttelt bin an A. v. Droste-Hülshoff br. (1893) 39 Schücking; mit inhaltlicher bestimmung durch das genitiv-attribut: wenn unter dem druck eines shakespearischen alps das publicum seufzt und sich sehnt aus einem schweren traum des ernstes in die freie luft der thorheit IV 40, 218 W. auch auszerhalb der präpositionalen fügung; direkt als synonym zu bedrückung: eine seele, die sich des traumes, der sie umhüllet, der bürde, die auf ihr liegt, auf einige augenblicke zu entheben bereit ist 27, 193 S.; lieblingswendung bei Novalis: vorüber ging der lange traum der schmerzen, 5) kraft und tätigkeit der phantasie selbst: ein herz, das die lieb empfand, nie stürze von des traumes stolzem fluge D. bildlich: mannigfaltigkeit, chaos. abgeleitet aus der traum zugehörigen structureigentümlichkeit des verworrenen, complexen (s. o. I D 2), eigenartig durch den wegfall des [Bd. 21, Sp. 1464] bezugs auf einen träumenden. bei Herder beliebt mit teils partitivem, teils possessivem genitivattribut: ein mannigfaltiges ohne deutliche einheit: ein traum sehr sinnlicher, klarer, lebhafter vorstellungen, ohne ein hauptgesetz des hellen wachens, das diesen traum ordne w. 5, 97 Suphan; er (der mensch) beweiset reflexion, wenn er aus dem ganzen schwebenden traum der bilder, die seine sinne vorbeistreichen, sich in ein moment des wachens sammeln ... kann 5, 35; in einem wortspiel zur bedeutung II C 5 in gegensatz gebracht: mit witz und scharfsinn hat sie (die kritische philosophie) ... sowohl das spiel des traums als den traum des spiels in wortkünsten erschöpfet 22, 167; sogar als chaos concreter gebilde: mitten im allegorischen traume unserer wochenblätter schlafe ich ein 3, 266. III. compositionstypen. die compositionsbildung mit traum- ist im ahd. und mhd. noch selten. im ahd. nur troumrâter, -rechâre ahd. gl. 1, 303, 40 St.-S.; troumsceido, -sceidâri (s. u. bei traumscheider), troumtrugenâri 1, 823, 25 P. alle in der bedeutung 'traumdeuter', dazu troumscheid 'traumdeutung'. mhd. troumgescheide 'traumdeuter' Milst. gen. u. exod. 82, 12, -scheidære ebda 83, 6, traumsager Grazer brevier 15. jh. bei 3, nachtr. 376, trombedüter 76, traumuszleger (15. jh.) 542a; dazu noch troumgesicht Daniel 758 Hübner; myst. 1, 337 Pf.; troumdôn Kolm. liederhs. 180 lit. ver.; troumrede (15. jh.) 225a. seit dem 16. jh. werden die fügungen zusehends häufiger, vgl. unten traumbild, -buch, -deuten, -fabel, -lehre bei Luther, -dichter (1523), -gläubig H. Sachs, -göttin Aventin, -prediger Eberlin v. Günzburg, -werk das 17. jh. und vor allem die dichtung des 18. und 19. jh. stellt in ständig wachsendem masze vor eine unendliche mannigfaltigkeit, doch sind die wenigsten bildungen fester sprachgebrauch geworden, da die compositionsbildung mit traum groszenteils in der poetischen diction verharrt. eine typenübersicht wird dadurch erschwert, dasz sich die composita nicht immer auf eine bestimmte bedeutung von traum festlegen und oft zum mindesten die möglichkeit besteht, das betreffende wort noch in einem zweiten oder dritten sinne zu verwenden; vor allem bleibt es der willkür des sprechenden überlassen, den bezug auf den schlaf als traumsituation in die bedeutung einzubeziehen oder nicht. es müssen also gesichtspunkte berücksichtigt werden, die durch das verhältnis der beiden compositionsglieder zueinander gegeben sind. neben die alte und bis zum 15. jh. allein übliche, auch weiterhin vorherrschende form des ersten bestandteiles traum- treten seit dem 16. jh., häufiger im 19. jh., bildungen mit dem plural und dem gen. sing.: träumprediger Eberlin v. Günzburg, -fabel Luther, -gericht H. Sachs, -werk theatr. diab. (1569), -ausleger Paracelsus, -bild Harsdörfer. träumedeuter (1618), -gott (1648), -macher allg. dtsche bibl. 87, 208. traumsdichter (1523), traumesweise H. Sachs; vgl. noch traum-, träum-, träumebuch sp. 1476, -deuter sp. 1477, traum-, träume-, traumesschwer sp. 1519 u. a. die wahl der bildungsart hängt vielfach vom individuellen stil oder von rhythmischen notwendigkeiten ab. 1) das grundwort nennt eine einzelheit der geträumten wirklichkeit. wenig verbreiteter, aber immer verwendungsfähiger typ von unbegrenzter bildungsmöglichkeit, bes. häufig bei Jean Paul; meist nach traum I A: traumengel ges. w. 4, 19; -feuer: wollen sie anders von diesem grausamen und schrecklichen tr. erlöset werden der entzückte Padquinus (1667) 195; -insel br. 297 Cardanus; -leiter scalae somniatae catechismusmilch 4, 67; -reise Diogenes (1742) 2, register 11; 19, 44 Hempel; G. Keller gr. Heinrich (1849/50) 2, 516; -schiff: unsere weiszgeflügelten tr. aus Italien 218; -weib: das brandmerkmal auf der stirn des dämonischen tr. altes u. neues (1881) 3, 369. [Bd. 21, Sp. 1465] 2) von festerem zusammenhalt scheinen einige derjenigen bildungen zu sein, deren grundwort formale bestimmungen über tr. enthalten: traumbegebenheit sämtl. schr. (1843) 5, 88; -figur Jürg Jenatsch (1901) 124; -gruppe schr. III 6, 182; -handlung 5, 228 S.; -ordnung: so recht der tollen tr. gemäsz w. 55/58, 124 H.; -reihe: hatte er sich in eine so lange tr. verwickelt ges. w. (1872) 5, 141; -verfahren altes u. neues 1, 191. 3) traum wird — des öfteren tautologisch — vom grundwort als ganzes charakterisiert. a) allgemein als erscheinung, vorgang und zustand seelischer art: traumanschauung: die ... beziehung jener tr. zur auszenwelt w. 4, 283 Gr.; -besinnen ged. 167; -empfindung: überkam es sie wie eine dunkle tr. v. novellen (1883) 84; -erinnerung: schwebten ... in tr. die ... seelen der abgeschiedenen antisymbolik 203; -erlebnis drei nächte (1909) 67; -gefühl: ein jahr ist hin — triumph! sein hoffen wird belohnt b) nach traum I B und II C als urheber und träger eines bestimmten gefühlswertes: traumerquickung: o geusz mir edenische da sausend schwand und wen noch traumesweh umwunden, c) ähnlich adjective und part. prät.: traumaufgeschreckt Äschylos (1868) 75; träumebang: die liebe ... mein herz ist still und traumbeschwert blumenaug im morgengrauen, [Bd. 21, Sp. 1466] (1892) 27b K. E. Franzos; traumesfroh: die tr. gottrunkenheit sämtl. w. 2, 107 Rab.; traumgeängstet kleinstädter in Ägypten 63; -gebannt: tr. glieder 2, 78; -gemut: und in die herzen traumgemut nun steht das schlosz versunken d) nach traum I C, II A und II B 1 als nichtig und trügerisch: traumbetörung: aus der tr. zu spät erwacht ich ges. w. 3, 515; -betrug 1, 160 Minor; -phantom br. eines verstorbenen 3, 200; -wahn, traumeswahn: wenn ich im tr. von deiner seite weiche Cl. Brentanos frühlingskranz (1844) 384; ein häszlicher traumeswahn siegelringe 146; w. 3, 37; -wunsch: er wird gewisz den schönen tr. der menschheit ... trefflich ausgeführt haben (ironisch) IV 8, 233 W. e) nach I C in seiner bedeutung für die wirklichkeit: traumahnung, traumesahnung aufsätze über Göthe 227; -anzeichen: die ... gründung religiöser bauten ... nach tr. erdkunde (1822) 11, 319; -befehl: ich danke dir auch ... vor den heiligen tr. zwölf andächtige betrachtungen (1678) 606; -bote, traumesbote: zweideutig reden tr. oft altsächs. bildersaal 1, 203; -mahnung 1, 199; -offenbarung: gab dann seine antworten als tr. der gottheit verm. schr. u. aufs. 419; -orakel: einem lügenhaften tr. folgend litteraturgesch. 593; -warnung ges. w. 4, 75. f) nicht selten auch als seelische kraft (vgl. DWB traum II C 5): traumfähigkeit: kann er durch diese tr. etwas auffassen, so sieht er weiter wie die meisten menschen schr. (1828) 20, 206; -gabe Göthes briefwechsel 2, 266; -kraft: (religion) sei mir heilig ... erhebung meiner tr. über ihre thierischen grenzen s. schr. (1826) 7, 59; 13, 39; -sinn 13, 253; lebenstag (1917) 117; -vermögen w. 23, 583 S.; ebenso adjectiva: traumbegabt: dasz berg und thal ... den menschen dreister, frischer, auch traumbegabter machen schr. (1828) 26, 207; 2, 365; -sinnig 8, 383. g) ebenso auf seine structurelemente hin (vgl. DWB traum I D): traumgemälde: weiter ... dehnte ich nie das tr. der sonntagsglückseligkeit aus sämtl. w. (1844) 10, 9; -gemisch schr. für u. an seine l. Deutschen (1845) 3, 481; -gespenst: o, möchten wir uns nicht mit tr. quälen v. sämtl. ged. u. schr. 4, 3; -spuk erz. schr. 8, 80; -verwirrung w. 6, 14; -vision Chaucer 1, 297; traumeswirren: die tr. lassen mich nicht los w. 11, 46; 7, 124. 4) in einer fülle von bildungen wird traum- durch das grundwort metaphorisch beschrieben. sehr häufig statt traum- traumes-, auch träume-: traumband, traumesband: auch die tr. streife ich ab 4, 240; -bereich ges. schr. u. dichtungen (1897) 9, 77; -blüte: als Florio soeben seine tr. abgeschüttelt sämtl. w. 3, 128; -brücke: und setzte über traumesbrücken von traumesfesseln ist das aug entbunden [Bd. 21, Sp. 1467] -fittig: ahnungen die auf tr. den geist umgaukeln w. 1, 133; -flor: dieser tr. musz über ihm gelegen haben w. 1, 205 H.; -flug: und vorbei, wie traumesflug ach, wenn nicht mehr in goldne fernen lasz eines dumpfen dunkeln traumgeflechtes traumgewebe war es! noch empfunden, wirst du noch alte traumglut gerne schüren seltsam gesichte schauten von den wänden, im traumenebel liegt die wahrheit doch verborgen traumsonnen, die sich um die thorheit drehn süszer hoffnung toller traumtrank [Bd. 21, Sp. 1468] 5) traum- ist für die im grundwort ausgedrückte oder angedeutete tätigkeit oder eigenschaft, oft im sinne von I C a) object. α) substantiva: traumbeurteiler reinigk. d. deutsch. sprache (1795) 193; -erforschung kl. schr. (1837) 1, 118 anm.; -erklärer teutsch-ital. 1, 789b; -erklärung w. 44, 129 H.; -erzähler ges. schr. 6, 322; -lehrer examen des schandtbüchleins (1571) P 4b; -litteratur w. (1895) 1, 26; -mitteilung ges. schr. u. dichtungen (1897) 9, 109; -schau: wenn ich mich irgend auf tr. ... verstehe Rabelais (1832) 1, 396; -schwelger harmlose geschichten 118; -seher poln.-deutsch. wb. 2, 1371a; -seherei 15/18, 344 H.; -symbolik erz. schr. 21, 191; -verächter 1, 15; -verderben: diese zungendrescherei des unglaubens ..., dessen tiefes wort- und traumverderben ... auf keinen fall geeignet ist, uns zur stillen weisheit des glaubens ... hinzuführen (1819) 5, 198; träumwahrsager 16, 154 lit. ver.; -weissager Voss bei 4, 869b. β) dazu einige adjectiva und participia: traumanschauend: unser doppeltes ich, den träumenden und den tr. geist w. 23, 289 S.; -durstig: so sehnsüchtig schwer, so liebesmatt, so tr. ges. nov. 1, 201; träumekundig: ges. w. (1820) 11, 152; -erfahren w. 160 Bohtz; -gewohnt: dieser tr. blick ged. 57; -freundlich: der tr. mann (Justinus Kerner) nat. literatur 3, 165; -verscheuchend sämmtl. w. 11, 57. γ) eine besondere gruppe verwandter art bilden diejenigen adjectiva, die traum- quantitativ werten: traumerfüllt: pfad des tr. lebens schr. (1766) 2, 203; träumeleer: wie todesmatte greise neigst b) zugleich resultat. α) substantiva: traumbaumeister: ein boshafter rezensent und tr. w. 27, 119 H.; -einbläser ebda; träumemacher allg. dtsche bibl. 87, 208; traumerreger: der amethyst, der tr. sämtl. w. 3, 137 Rab.; traumgaukler (Morpheus) Diogenes (1742) 2, 451; -geber w. 27, 139 H.; -geberei 27, 126; träumeschmied Wilhelm v. Sallusts sieben tageszeit (1661) 165. β) partic. präs.: traumerregend: die zeit ist nur das tr. princip bei br. an L. Tieck 1, 323; -schaffend: tr. dunkel, weiche dem tröstenden licht gedichte 7; träumezeugend I 2, 54 akad.; traumwebend: nie ist er tr. (Shakespeare) auch einer (1879) 2, 339. 6) für entstehung und existenz des traums nennt das grundwort den besonderen localen oder temporalen umstand: traumjahr mein leben 45; -kammer novellen 1, 180; -nacht: dasz sie ... das rätsel jener tr. lösen wollte schr. (1892) 15, 101; -schaukel: wo der schwengel der ... pumpe als tr. ... für mich bereit hing bilderb. m. jugend (1922) 51; -schlaf: was sie im tr. gesehen zauberer (1858) 5, 93; -schlummer Goethes briefwechsel m. einem kinde (1835) 1, 295; -stätte 3, 233; -stüblein gesch. aus d. mandelhause (1913) 117; -stuhl ges. schr. (1829) 9, 42; -stunde: das volk sah diese tage (des karneval) als tr. an 1, 100; -winkel 2, 297. 7) umgekehrt ist in einer weiteren gruppe traum- die voraussetzung für die im grundwort genannte lebensäuszerung des träumenden. stets im sinne von I E 3: traumgänger: (Napoleon) wandelt mit der sicherheit des tr. hist. u. polit. aufsätze 35, 215; -geflüster: [Bd. 21, Sp. 1469] hörte sie, wie man im schlaf hört, 8) als attribut charakterisiert traum- sache und sachverhalt des grundwortes a) nach I C, besonders aber mit dem negativen accentwert von II A als eingebildet, erträumt, nichtig: traumbauten: gelüste meiner kindheit und ihre tr. ein kleinstädter in Ägypten 128; -besitz griech. frühling (1908) 67; traumeslorbeer muse 152; -paradies w. 1, 409; traumgold: das tr. verschlang das wirkliche (gold) (1899) 2, 20; -glauben: nach dem gemainen wahn und fleischlich eingebildeten tr. mir nach (1675) 20; -hoffnung: tr. narrt euch ges. w. 2, 58; -idee: ihr traumideen süszer freuden b) nach II B und II C 1 als ersehnt, phantasievoll, märchenhaft, wunderbar, ideal, nicht immer mit gänzlicher beseitigung der negativen accentuierung: traumbraut: sonst hätte ich ganz gewisz die tr. nur im himmel gekriegt br. eines verstorbenen 3, 69; -charakter: echtes kunstwerk hat ... immer tr. auch einer (1879) 2, 362; traumesland: der tod verklärt sein tr. 7, 375; -mädchen w. 29, 497 S.; -geliebte: ob er die tr. nicht im leben findet kl. schr. 1, 633; -geschwätz somnia (1691) 1960; den segen der elementarbildungsmittel aus dem tr. darüber in die realität einer wahren ... erziehungskraft zu umwandeln sämtl. schr. (1819) 9, 121; -heimat: tr. meiner seele, Avalun balladen u. ritterl. lieder 167; -karte: diese idealische tr. des schönsten winkels der erde w. 23, 450 S.; -könig ges. w. 2, 199; -licht: dein licht ist tr. der höheren welt Göthes briefwechsel m. e. kinde 3, 98; -liebe briefwechsel 1, 12 (1808); -neigung: kann dich eine gedankenleidenschaft, eine tr. eifersüchtig machen 14, 49 Boxb.; -riese: ges. schr. (1854) 4, 290; -schönheit: dasz Goethe die schönheit vor der dissonanz, die tr. ... gebracht hat br. 4, 43 Werner; -studie: sein arbeitszimmer war ... voll von seinen [Bd. 21, Sp. 1470] lieblichen tr. Tirol u. d. reformation (1841) 117; -theorie gesch. d. dtsch. dichtung (1853) 5, 232; -volk: so kam es, dasz ihm die deutsche urmelodie süszer und voller flosz, als wenn er mit dem blute seines tr. geboren worden wäre zwölf aus d. Steiermark 88. c) nach traum II C 2 und 3. von verträumten menschen: traumbold ges. schr. 3, 374; -hans: so vertieft waren die zwei, dasz sie ganz auf die vesper vergaszen ... 'heda, ihr zwei traumhänse! der kaffee wird kalt!' heimat in ketten (1924) 89; aus Böhmen 9; -narr polit. hanswurst (1759) 42; Einhart 2, 82; -vettel J. G. Schmidt rockenphilosophie5 (1759) 705. ähnliche bildungen mundartlich sehr verbreitet: -bart unentschlossener, unaufmerksamer mensch 1, 876; -fritze 1, 241; -kloot schlafmütze Hamburg. 42; holst. 1, 259; altm. 41; -liese Frankf. 149; -schachtel altes geistesschwaches weib Wien. 166; -steert Osnabr. (1756) 42; Göttingen 49; -tüte in der Soester ma. u. s. w. — adjectivisch und verbal mehr nach II C 4 als halbbewuszt, dumpf: traumbekannt: takte einer niegehörten, dennoch tr. melodie hinterl. schr. 64; -bewuszt: auch uns selbst nur tr. vom mondberg 16; -bewusztsein: indem man von einer art tr. leicht umflort ist w. 4, 311 Grisebach; -dasein erdkunde (1822) 6, 1094; -eindruck: tr. belebter bilder und wörter von religiösen gegenständen sämtl. schr. (1819) 4, 361; -sein: die meere rufen dich, die ströme an, d) nach traum II C 1 d als unwirklich, halbwirklich, verschleiert. von gegenständlichem, wobei traum selbst aus seiner beziehung zu einem träumenden gelöst und versinnlicht wird: traumaccord: und wie ein traumakkord in traumeswolken eingehüllt, e) adjectiva und participia prät. nehmen dabei die im grundwort genannte eigenschaft als tert. comp. nach I F an: traumdämmerig: tr. silberlicht waldeinsamkeit (1880) 10; -duftig: tr. bläue H. Allmers bei H. Allmers (1915) 164; -dünn: (es) bildet sich tr. die ahnung einer lehrmethode lebenstag (1917) 266; -fern: tr. laut u. a. mod. dichtercharaktere (1885) 176; -flüchtig 23, 121; -geschwind ged. 164; -hell: monden- und tr. nacht altsächs. bildersaal (1818) 2, 660; -schnell w. 3, 299 Elster; -schön: ferne tr. spitzen könig d. Bernina (1904) 116; -verworren: tr. brautwerben ... ging ... durch die lüfte weltfahrer 20; -weich: wie der flügelstaub eines nachtfalters, ... tr. Montsalvatsch 2; -wüst: die ... tr. ... spätherbsttage ein kleinstädter in Ägypten 11. eben diese vergleichung allgemein formulierend: traumgleich an alph. stelle; -mäszig: meine ... gattin ... hat manches geahnt, auch wohl tr. gebildet bei br. an L. Tieck 2, 360; -richtig: die leiber, tr. gezeichnet 3, 285 E.; -verwandt: altes u. neues (1881) 1, 211. [Bd. 21, Sp. 1471] 9) das grundwort deutet auf traum- als seine ursache und gelegentlich zugleich inhaltliche bestimmung. vor allem part. prät., in denen tr. nach romantischem geschmack sinnlich verselbständigt, gleichwohl häufig aber nur noch als der träger eines stimmungswertes erscheint: traumbelebt: ein traumbelebtes, holdes heiligenbild da sinkt die schwing ihr, traumbesiegt in traumgeborner lust schlummern möcht ich, traumumblüht
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