sehnsuchtsthräne, f.: bey jenen sehnsuchtsthränen,
mit denen unser geist, aufflammend, in die scenen
der zukunft strebte.
Gotter 2, 40 (1788);
sehnsuchtsthränen rinnen dir oft, die süszen
sehnsuchtsthränen später erinnrung.
Hölty 81 Halm;
sehnsuchtsthränen, ihr geweinet,
träufelten über den kelch des bundes. 91;
und die hellen sehnsuchtsthränen gleiten
und die seele wölket sich. 160;
quelle, dich grüszt mein blick mit sehnsuchtsthränen.
Matthisson ged. (1794) 126;
sanft wehn, im hauch der abendluft,
die frühlingshalm' auf deiner gruft,
wo sehnsuchtsthränen fallen. 128.
sehnsuchtston, m.: von einem zart und lebhaft jodelnden, allgemeinen sehnsuchtston. Göthe 22, 133.
sehnsuchtstrieb, m.: sind disz die sehnsuchts-triebe
mich, wie du selber schreibst, von hertzen gern zu sehn?
Günther 626.
sehnsuchtstrunken, adj.: jedoch zuweilen, sehnsuchtstrunken
hinströmend ihren süszen hauch,
sind aufgeblühte rosen auch
an meine junge brust gesunken.
Leuthold ged.4 25.
sehnsuchtsvoll, adj.: ach! was giebt mir Zions höh
vor ein sehnsuchts-voll ergetzen.
Günther 8;
aber Odysseus,
sehnsuchtsvoll nur den rauch von fern aufsteigen zu sehen
seines lands, ja, zu sterben begehret er.
Voss Od. 1, 58;
warum sucht' ich den weg so sehnsuchtsvoll,
wenn ich ihn nicht den brüdern zeigen soll?
Göthe 1, 6;
sein herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll,
wie bei der liebsten grusz. 186;
ging ich sehnsuchtsvoll hinaus,
nach dem theuern umzuschauen.
Grillparzer 3, 22;
wirft's hinunter in die laute see,
den sturz mit sehnsuchtsvollem aug' verfolgend. 240.
vgl. sehnsuchtvoll.
sehnsuchtswimper, f.: des himmels hoffnungsauge blaut, du kommst zurück!
der wolke sehnsuchtswimper thaut, du kommst zurück!
Rückert ges. ged. 1, 394.
sehnsuchtszeichen, n.: du siehst und hörst viel sehnsuchts-zeichen gehn (erkennst meine sehnsucht an vielen zeichen).
Günther 937.
sehnsuchtvoll, adj., vgl. sehnsuchtsvoll: doch liefert ihr und ihrer gleisznerey
der zwölfte tag den sehnsuchtvollen gatten.
Hagedorn 2, 163 (1771);
am sommertag des lebens
verstummt das saitenspiel!
aus sehnsuchtvoller seele
lockts noch, wie Philomele,
schon seltner, aber rührend,
nur schwermuth und gefühl.
Salis ged. 149 (1821).
sehnsuchtweckend, adj.: des leuchtenden auges
sehnsuchtweckenden strahl.
Leuthold ged.4 216.
sehnsuchtwelle, f.: in der nachtigallen werben (möcht ich)
süsz auf sehnsuchtwellen fluten.
Ludwig 1, 18.
sehnsuchtwild, adj.: und zwischendurch hör' ich vernehmbar
lockende harfenlaute,
sehnsuchtwilden gesang.
H. Heine 1, 173 Elster.