Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm ![]() | ![]() ![]() ![]() | |||
schnirren bis schnittbank (Bd. 15, Sp. 1343 bis 1350) | ||||
| ![]() ![]() 1) bezeichnung eines geräusches, feiner und spitzer als schnarren und heller als schnurren: schnirren, acute stridentem sonum edere, ist ein lautwort. 1406; schnirren, est acute stridentem sonum edere, itemque quod schnurren, sed rarius. inde etiam est schnirrer, schnirrung, et schnirricht, quae cum schnurrer, schnurrung, et schnurricht, fere conveniunt. 1889, vgl. auch 2, 632c f. so auch nd. snirren 439b. 4, 145. 229a. ostfries. snîren und snirren ein feines, zischendes oder helles, scharfes geräusch machen, so vom braten des fleisches in der pfanne, oder vom zischen des messers bei schnellem schleifen an einem trockenen schleifstein 3, 246a: da ja im deutschen sogar eine schnur, bei straffem anschnüren, zugleich schnurren und schnarren, auch in hellerem ton schnirren kann. antisymbolik 1, 280. 2) daher besonders in butter braten Campe, nd. snirren, zu schnell braten 274. 4, 145, vom braten, prasseln 3, 246a. 3) schnüren, schlingen legen, eine schlinge zuziehen, fest binden Campe, nd. snirren 274. 378a. 4, 145, vgl. schnirre. dieses wort ist von den vorigen jedenfalls ganz zu trennen, und wol mit ahd. snarahha, laqueus, snarah(i)an, snerhan, snirhan, inlaqueare, innectere, complecti 6, 850 und isl. schwed. snara, dän. snare, schlinge zusammenzustellen, vgl. Fick3 3, 350. 4) ein-, zusammenschrumpfen zu 3; so auch niederdeutsch snirren, schnell wegbrennen, dat licht oder holt snirret weg. 439a. 5) ostfries. scharf, spitzig, bissig sein, höhnen, spötteln, auch [Bd. 15, Sp. 1344] mit scharfem, schrillem tone sprechen. 229a. 3, 246a. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() wenn einsam eine nachtigall ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() 1) handlung des schneidens, das einmalige schneiden: schnitt oder hauw in einen baum (der), plaga, sectio 359d; schnitt, der, plur. schnitte, sectio, sectura 1901; der schnitt des holtzes, caesura ligni; durch den schnitt theilen, sectione dividere 2, 476; insbesondere a) schnitt mit dem schwerte, messer u. ähnl.: (sie) legten jhm für broth, fleisch und fisch, von Tagesburc Reinfrit drî helde ritterlîche ... Wolfram von Eschenbach der ist ir pukelære. die zunge, dein schädliches glied, ... ô wê, grimmiger snit, [Bd. 15, Sp. 1345] ähnlich jetzt noch: das war ihm ein schnitt (gewöhnlicher stich) ins hertz, hoc cor ejus vulnerabat 2, 215b. b) so in fleischerausdrücken, vgl.: das goldne kalb, um das sie tanzten, wurde mit verschiedenen heraldischen schnitten, wovon ich keine nahmhaft machen will als den wellenschnitt, den klee- den haupt- den zahn- den stufen- und den querschnitt, gerecht zerschnitzt. Siebenk. 1, 101. c) von chirurgischen operationen: schnitt des arztes, incisio, sectio chirurgi 1901; schnitt, öffnung durch schneiden einem helfen, caesura aperire. den stein aus der blase durch den schnitt nehmen, adhibere sectionem; incidere calculosum. den bruch durch den schnitt heilen, herniosum sanare sectione 2, 215c; âne salbe sunder snit daz man noch seid di pheile snaid der juden touf hât sundersite: d) schnitt, das beschneiden der reben in den weinbergen, vgl. 4, 28b f. öconom. lex.2 2631 ff.; schnitt an bäumen: wann den schnitt gethan hast, soltu die rinde mit eynem schroter von helffenbeyn gemacht, auff beyden seiten hüpschlich lösen und auffheben. 332. e) schnitt mit der säge in der sägemühle, sägeschnitt kriegslex. 2, 1140: dar umb soll im der stat paumeister geben ie von einem schnit, den der seger schneidt .. dreu haller. baumeisterb. 120, 34 Lexer; auch soll der seger zu ieder rechnung einem paumeister geschriben geben .. wie vill schnit er iedem geschniten hab. 121, 1; item adi 18 ottobris hab mir mein drei forhen schlaiszschrott czu prettern schneiden lasz, send 21 schnitt czu 4 D, davon dem seger beczalt 2 24 D. haushaltb. 137 Loose. f) schnitt eines holzstocks u. ähnl.; in der baukunst schnitt, behauung, eines steines, trait kriegslex. 2, 1140; schnitt aus freier hand, die arbeit, die ohne cirkel und lineal ausgeführt wird 4, 29a. von edelsteinen: hingegen bin ich völlig der meinung, dasz, wenn Eupolis den Cyrenäern nachsagte, dasz der geringste von ihnen einen siegelring trage, der zehn minen koste, dieser vorwurf der verschwendung mehr auf die zu theuren steine gieng, .. als auf den zu groszen lohn, den sie dem künstler für den schnitt entrichteten. 8, 63. g) in der gaunersprache schnitt machen, mit der schere oder dem messer eine uhrkette abschneiden oder die kleidung über den taschen aufschneiden 4, 602. auch sonst einen schnitt machen, übertragen, etwas wegschneiden, ausstreichen: deine phisiognomick geht immer richtig durch meine hände, ich kann nichts dafür thun als hie und da ausstreichen. bey Raphael hab ich einen groszen schnitt gemacht, und mir selbst von einem tag zum andern versprochen den risz wieder auszufüllen, es ging aber nicht. br. 3, 136 Weim. ausg. h) schnitt, das schneiden von tuch u. s. w. für den verkauf, vgl. DWB schnittware. 4, 28b: is sal ouch nymant, der nicht czu kamern stet, snyden keynerleye schongewant, wer daʒ breche, der sal gebin von iczlichim snite 1 mark und das tuch [sal] czu verlorn syn. Bresl. urkunden 1, 200 (nr. 226, 19, vom jahre 1360). i) in freierer verwendung: fragen, deren auflösung gar nicht einmahl möglich ist, oder, welche sich wenigstens nicht anders als durch einen kühnen schnitt auflösen lassen. 6, 288 (gold. spieg. 1, 10). — auf einen schnitt, auf einmal: angesehen [Bd. 15, Sp. 1346] dasz er der stör, mörthunnen und hausen etlich legion auff einen schnitt nam. Garg. s. 61 neudruck; ähnlich: in eurem kopf liegt wissenschaft und irrthum 2) sehr verbreitet, namentlich in der ältern schriftsprache und im oberd. ist schnitt vom schneiden oder mähen des kornes, ernte, zunächst vom schneiden mit der sichel, vgl. Adelung. a) messio .. der schnit gl. 359a, snyt nov. gl. 252a, messis .. snyt, snet .. schnit gl. 359a; messis ern, der schnit werke 1, 572, 37; der schnitt, die ernd, messis 359d; schnitt quoque est messis, aliàs getraideschnitt, et erndeschnitt, sectio frugum 1901; schnitt, für ärnde des getraides. 2, 215c; vgl. öconom. lex.2 2631 ('die erste arbeit in der ernte'). in neuern oberd. mundarten, s. 401a. 2, 585. 143a. 640. 52a. cimbr. wb. 234a. vgl. ernteschnitt theil 3, 931: erndschnitt Garg. s. 61 neudruck. sehr oft mhd., s. mhd. wb. 2, 2, 443. handwb. 2, 1037: sûmunge schât dem snit und schât der sæte. vor dem snite sô setzet man die phlanzen. zû jungist, sô daʒ korn nicht mê der acker lît ungarn, dann wer do drischet vor dem schnit bsorg auch, ich werd bezalet nit, ey, so wais ich kain pesser ding, was thu dann ich? was trägt mein acker ein, b) die zeit der getreideernte: daʒ was in dem snite. er starb in einem snite. 156, 4; es sig im augsten oder im schnit. des teufels netz 7873 Barack; man samnet des krautes (nieswurz) wurzel in dem snit und truckent si. 400, 14; sie (die ameise) bereitet ir speis im summer und samlet im schnit. dialoge 45, 32; so der schnit verget, verkaufen wir die lon. 46, 15.[Bd. 15, Sp. 1347] der schnitt umfaszt die monde juli und august: s. Jacobs tag (der 25. juli) in dem snit. in urkunden (z. b. von 1310), s. Stephans tag in dem snit (der 3. august). urk. von 1367. 1380 u. a., s. monatsnamen s. 54. Lexer handwb. a. a. o. 2, 215a: geven op sente Jacobsdag im schnit. urk. von 1418 bei 76. c) vom bilde der ernte ausgehend häufig in übertragener verwendung, gewinn, vortheil. schnitt, lucrum, im gleichnüsz des nutzens von der ärnde. 2, 215c; besonders in der redensart einen schnitt thun, machen: du hast dabey einen guten schnitt gethan, in eo non exiguum habes lucrum 2, 476; einen guten schnitt thun 2, 216a; einen schnitt von eines andern gewinn thun wollen, falcem mittere in alienam messem. ebenda. den schnitt oder sich auf den schnitt verstehen Adelung. vgl. Borchart sprichw. redensarten2 1056. so auch in neueren mundarten, s. 248. 143a. 640. 205a. 223. 439a. 200a. 246a: der unhöffliche todt hat nicht einen geringen schnitt geführt. Abr. a S. Clara bei a. a. o.; schon oft, wenn ich einen guten schnitt zu machen gedachte, fand es sich, dasz mir ein guter schulsack, etwas philosophie, alte literatur, ja sogar etwas medicin fehle. werke (1837) 4, 31 (mem. d. sat. 6); so will ich auch schon zu meinem schnitt kommen, mag mir die million nun entgehen oder nicht! Hebbel2 2, 75; er mochte dadurch, indem er an zahlungsstatt zuweilen eine malerei zu übernehmen oder zu pfänden genötigt war, zu einem kleinen galleriebesitzer geworden sein, der schon mehr als einen guten schnitt gemacht hatte, wenn er ... die arbeiten bedrängter kunstjünger erworben, die nachher zu ruf gekommen. 3, 54; wann ob der hant nit wer jr schnytt. mit welchen (thalern) ich in keiner mas, d) sich in fremden schnitt dingen, sich in fremde sachen stecken, einem andern ins handwerk pfuschen, einem andern das ihm zukommende wegnehmen: derhalben soll ein iderman 3) was durch schneiden entsteht. a) schnittstelle, wo etwas ab- oder eingeschnitten ist: nach zweyen jaren ungefähr, wann sie (die citronenzweige) beklebt sein, soltu sie ... im erdrich absägen, den schnit wol spitzigen oder ebenen ... darnach weiters den schnitt und das einstecken oder keidel (pfropfreis) mit aronwurtzel ... bereiben. feldb. 280; wann den baum ... mit eynem messer ... abgeschnitten hast, soltu ... den schnitte darumm abwischen. 327. ein reis in den schnitt oculieren, d. h. in die stelle, wo ein ast oder junger baum abgeschnitten ist Adelung. b) besonders bei einem buche der beschnittene rand: schnitt eines buchs, circumcisura libri 1901. 2, 476; schnitt des buchbinders an einem buch, secturae frons. mit verguldetem schnitt, aurata sectura, margine auratus codex 2, 215c, vgl. 4, 28a: operment, damit die buchbinder die bücher auff dem schnitt gelb machen. Sar. 101a; weisz eingebunden, rothen schnitt, nicht? 1, 271; auch fiel sein (des buches) corduanband mit goldenem schnitte Clärchen am meisten in die augen. reise 4, 84; und wie ein journalist mit fremdem wissen spielt. der motten zahlreich heer zernagt, mit frechem zahn, die zentnerschweren bücher in folio, [Bd. 15, Sp. 1348] c) einschnitt, kerbe: talliatura, i. e. scissura ein schnitt, eine kerbe. fons lat. 736b; schnitt im kerbholz: darzu soll ein paumeister bestellen, das die zimmergesellen an der stat arbeit ein kerben haben, doran sie die schnit schneiden so oft sie schleiffen lassen; desgleichen soll der schleiffer auch ein kerben haben dergleichen, doran man solich schnit schneidt. baumeisterb. 112, 30 ff.; bei metallarbeit: auf den schnitt versilbern und vergülden, est, ferrum incisum, sive crenatum inaurare, et argentare 1901. im bergbau ein enger einschnitt, der rechtwinklig zur ebene des flötzes steht und durch dessen ganze mächtigkeit geht, auch schlitz, kerbe. 421. ferner für schlechten, regelmäszige klüfte, die in kurzen absätzen das flötz durchsetzen. 419. — schlitz im zeuge: auch must es (an seiner hose) pfausecht, bauschecht sein zwischen den schnitten. Garg. s. 173 neudruck; schnitt, einschnitt, des mundes, bei einer statue: eben das masz ist von der spitze der nase bis zu dem schnitt des mundes, und von da bis an die spitze des kinns. 4, 177. einschnitt an einer schreibfeder: schnitt, an der schreibfeder, pennae sive calami praecisio, incisio atramenti tenendi causa, canalis atramenti ad crenam. 2, 215c. d) schnittspuren, eingeritzte linien: schnitt in etwas hartes, da man nur die spur des schneidenden eisens hat, als die schnitte des messers auf einem zinnernen teller, vestigia aciei cultri. schnitt in ein glas, als des demants, gemmae incisura in vitri superficie 2, 215c, vgl. 7, 264a. daher auch: schnitt, als linien in der hand, incisurae in manibus. ebenda. e) bei kupferstechern sind schnitte die mit der nadel oder dem grabstichel geritzten züge 4, 29a; doch auch die art, die nadel zu führen: er hat einen guten, saubern, kecken schnitt, ebenso vom bildhauer mit bezug auf das behauen des marmors. 28b. f) narbe: einen schnitt im gesichte, auf der hand haben. Adelung. 4) abgeschnittenes stück: schnitt, für stück, s. schnitz, segmen, segmentum, quicquid resecatur 2, 215c; so besonders ein schnitt (schnitz) brod, schincken, pföben, citron, käsz etc. una fetta di pane u. s. w., lange brodschnitte, ò schnitze; zu schnitten schneiden. diction. 2, 625c; schnid, buccella Alberus; ein schnitt brotes, panis quadra, tabula, aut tabella. schnitte in die suppe, panis incisus 1901. vgl. pfaffenschnitt, das beste stück eines bratens, theil 7, 1592. gebackene englische schnitte, eine art backwerk 7, 264a, vgl. schnittchen 3, a. hierher gehört auch der in der heutigen studentensprache (seit einigen decennien) verbreitete ausdruck ein schnitt bier, ein nicht ganz gefülltes glas, wenn man sich nämlich 1/4 liter in einem oder liter enthaltenden gefäsze geben läszt; weiterhin überhaupt für liter (vgl. DWB schoppen, tulpe), halbes seidel 143a. sprachsch. 218. in der Schweiz auch abschnitt, theil, district einer landschaft oder eines ortes. Davos 1, 156 ff. 5) durch schneiden entstandene form; die art, etwas zu schneiden. a) besonders bei kleidern: ir banyre vil von spehem snite. Ludwigs kreuzf. 1361; dâ sach man mancher hande snite. livl. reimchron. 4203; wie sümlich tragent gelencket [Bd. 15, Sp. 1349] Luise. ein morgenhäubchen wollt' ich meiner freundin nähen, .. b) von andern gegenständen: der schnitt oder belauf eines schiffes, die äuszere gestalt des schiffbodens, besonders die verengung desselben vorn und hinten 608a. 7, 262b f. so auch (?): umbe und umbe in einem snite aus dem schnitt der fährtenränder c) auch übertragen, form, umrisz überhaupt; so besonders schnitt des gesichts, der nase u. ähnl.: aber ein gewisser schnitt des gesichts, der nicht europäisch war, verbunden mit einer kleidung, die .. kühn und glücklich gewählt war, gaben ihm eine miene von sonderbarkeit. 4, 338; diejenigen litteratoren, .. die ihr persönlich durch den schnitt ihres gesichtes oder die farbe ihrer augen gefielen, konnten eine ehrenhafte erwähnung .. in ihrem buche 'De l'Allemagne' erwarten. 6, 24 Elster; erst als ihre weiche brust auf seinem fühllosen harnisch lag, erkannte er sie an dem schnitt ihres ernsten mundes. 6, 341; übrigens war die gesichtsbildung edel, wenn auch an den schnitt altägyptischer frauengesichter erinnernd. 7, 249; Jupiter, Apollo und Juno haben den schnitt derselben (der augen) grosz und rundlich gewölbet. 4, 201; auch: aber ein übertriebenes wesen, sonderlich in der zeichnung der schienbeine, und der strenge und harte schnitt der muskeln der wade zeigt sich an. 3, 219. d) häufig bildlich, vgl.: die beobachtung einer nützlichen klugheit, die ihnen vorschreibt, ihren handlungen die farbe, den schnitt und die auszierung zu geben, wodurch sie denjenigen, mit welchen sie zu thun haben, am gefälligsten werden. 1, 186 (Agathon 3, 5); weil's einmal so ist, dasz die liebe natur den stoff selber wirkt, und das system nichts als der schnitt des stoff's bleibt, so gibt es doch wohl keinen rock, der für alle taillen gerecht ist. 33, 61. besonders von litterarischen producten: meister Gotfrit einförmigkeit in schnitt und wesen, es sind nicht räthsel aus dem kinderfreund .. gebt acht! ein lied vom neusten schnitt! ein jeder wollt's am ersten sehn, da geht alles nach kriegessitt', [Bd. 15, Sp. 1350] 6) schneidendes werkzeug, schneide, so westfäl. 246a. bei den glasern die scharfe spitze eines diamanten, womit das glas geschnitten wird 4, 28b. so schon mhd. von der schneide einer waffe: swaʒ snîdendes an sînem snite (horn) diu wâren giftic an dem snit. quelle bei 7) wie man schneiden, aufschneiden von einem stark übertreibenden, lügenhaften prahlen sagt, so auch schnitt, vgl. aufschnitt theil 1, 729, lüge, prahlerei: schnitt, etiam est non solum mendaciunculum, et gloriatio, sed et impudens et immane mendacium. grosze schnitte tuhn, grandes mendaciorum nebulas excitare 1901; schnitt eines prahlenden, jactatio, mendacium 2, 215c; so hören wir wohl, dasz der herr selbst gestehet, dasz dieses ein schnit sey. Simpl. schr. 4, 250, 2 Kurz; einen aufschneider und ruhmräthigen wirstu also erkennen: .. frage ihn bey anderer occasion, in welchem jahr er dieses oder jenes angefangen .. alsdenn wird sich bald finden, worin er einen schnitt begangen. der eröffnete Louvre (Berlin 1700) 17; hierauf, und ohne dasz er nöthig hatte, sich von dem gewaltigen schnitte erst wieder zu erholen, gieng er dem exschuster tapfer zu leibe. Siegfried von Lindenberg4 1, 136; so aber giebt Horatz mir immer diese lehre, 8) andrerseits steht schnitt auch im sinne von 'irrthum', vgl. (sich) schneiden II, 2, sp. 1265: ein theil der spricht, er (Amor) soll wohl hören. 9) weitere besonderheiten. a) naht? (etwa zu 3, a): der bleib mit seinen kriegerhosen, wie er über einen zaun springen wolt, behencken, einer ausz dem gegentheil .. sticht diesen hinden für, dasz die schnitt an hosen brachen, er überab fiel. wendunm. 1, 122 Österley (1, 95). b) am schnitt sein, bevorstehen, zu erwarten sein (zu 2, a, also eigentlich zur ernte reif sein?): so die stund der empfängnusz am schnitt stünd. (1589) 1, 276. c) schnitt, denique abusive ponitur pro libidine, hinc: auf den schnitt gehen, ambire virgines, rei amatoriae operam dare 1901. d) schnitt, bey einigen handwerken, artificiosa sectio operis eorum qui magistri in opificio fieri volunt, der schnitt zum meisterstück 2, 216a. so bei schustern schnitt beweisen, sein meisterstück machen 7, 264a. e) preuszisch auch für rausch 2, 306b. 10) technische verwendungen, soweit noch nicht behandelt. a) bei den tuchscherern heiszt das scheren der tücher auf der linken seite, nachdem sie auf der rechten geschoren sind, den tüchern schnitt geben 4, 29a. b) bei den tuchfärbern das innere oder dichteste im gewebe des tuches. 28a. c) der runde rand des gefachten hutfaches. 28b. d) im bergbau s. 3, c. ferner die kleineren bauabtheilungen innerhalb einer etage, die nach einander zum abbau kommen 425. e) in der jägersprache für frasz, äsung, beim schwarzwild. 5, 541. weidmannssprache 263. ![]() ![]() ![]() ![]()
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