Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm ![]() | ![]() ![]() ![]() | |||
nährsaft bis nahrungen (Bd. 13, Sp. 310 bis 314) | ||||
| ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() und dabei sind seine (des roggens) kräfte nahr- und hülfsam, er vermehret da es (rindfleisch), auszer dasz es nahrsam, im geschmack uns so ergetzt, ![]() ![]() ![]() ![]() ein saw lehrt ire jungen wülen ![]() ![]() ![]() ![]() wehr-, lehr-, nähr-stand, ieder stand hat sein eignes ehr in sich. [Bd. 13, Sp. 311] leider ist dieses jetzt das allgemeine staatsübel, wenn der wehrstand ... mit weibern und kindern den nährstand überwiegt. 2, 246; den nährstand hatte Mantegna in den triumphzug .. vertheilt. 39, 155; nur éinen bleibenden unterschied behalten die höfe vor dem lehr- und nährstande — die langweile. 48, 78 H.; schriftsteller, welche irrig genug noch von einigen dem lehrstande eingeschaltet werden, da sie offenbar in den nährstand zu werfen sind, insofern sie für die ernährung sowol ihrer selber als ihrer verleger und drucker ... ihre allerschönsten kräfte ... aufbieten. 273; wer ist dran schuld, als wir soldaten, der nährstand soll leben! 56. ![]() ![]() ![]() ![]() 1) das erhalten und gedeihenmachen eines organischen körpers durch aufgenommene oder zugeführte nährstoffe, das sich-nähren, die ernährung: diese frucht u. s. w. dient zur nahrung des menschen, des thieres; und du solt allerlei speise zu dir nemen, die man isset, und solt sie bei dir samlen, das sie dir und inen (den thieren) zur narung da seien. 1 Mos. 6, 21; die milch (der ziegen) dient auszer ihrer nahrung zu einem heilsamen gebrauch 2) die nährende kraft, die nährenden bestandtheile eines stoffes: milch gibt viel nahrung u. dgl.; das nahrung gibt, alibilis. 1448; des haimischen (kicherkrautes) narung ist peʒʒer wan des wilden. 389, 11. 15. 3) der zur ernährung dienende stoff selbst, das nahrungsmittel: narung, nutrimentum, nutrimen. voc. 1482 x 2b; animalische, vegetabilische nahrung. 55, 321. a) speise und trank, kost des menschen: auch nimt der mensch sein narung mit eʒʒen und mit trinken. 3, 18; der mensch sein narung nimpt mit dem mund. 5, 15; es ist besser geringe narung unter einem brettern eigen dach, denn köstlicher tisch under den frembden. Sir. 29, 29; wenn wir aber narung (goth. usfôdein) und kleider haben, so lasset uns benügen. 1 Timoth. 6, 8; dem kind sein narung von milch geben; narung gäben oder ze ässen und ze trinken gäben; sein narung mit dem bogen oder armbrust schen, alimenta arcu expedire. 303a; nur die da säugt, nur die da liebt doch soll den Cochinchinesern es (chamäleon) zur süszen nahrung dienen. er (eremit) asz kein fleisch .. b) futter und frasz der thiere: narung des vichs, pabulum. 303a; ein han, der in seinem hof seiner narung nach scharrte. Guicciardini 125; weil sie der schäflein vor dem holtz [Bd. 13, Sp. 312] c) nahrungssaft einzelner körpertheile: diu leber behelt daʒ beʒʒer (von der aus dem magen kommenden fäuhte) und kocht eʒ zuo pluot und gibt dâ von allen andern glidern narung. 32, 26; der hauptstrom (des blutes) .. theilt sich allmählig, also dasz auch die entferntesten theile des hauptes von seinem .. strome nahrung und wärme erhalten. ideen 1, 181; die nahrungen des gehirns. Huart 441; gebäu von wunderkleinen schläuchen, d) nahrungsstoff der pflanzen: der paumen wurzen ziehent ir narung auʒ der erden. 5, 14; mit dem (essen und trinken) geleicht er (mensch) den paumen und den kräutern .., die narunge pflegent. 3, 20; ein halm, der nicht mehr nahrung hat. durch der wurzeln kleine gänge e) vom licht und feuer: das öl ist die nahrung der lampe; fett ist des feuers nahrung. 2, 13c. f) der boden erhält nahrung durch düngmittel. g) in der schmiede erweicht man das eisen, indem man das feuer anbläst und dem stabe seine überflüssige nahrung nimmt (von schlacken reiniget); ist er aber rein geworden, dann schlägt man ihn und zwingt ihn, und durch die nahrung eines fremden wassers wird er wieder stark. 23, 244. 4) in weiterer bedeutung. a) der lebensunterhalt und alles dazu nötige: sein nahrung suchen, victum quaerere. 1341; opfer und andere recht .., die geordnet sind umb aufenthaltung und narung der kirchendiener. Keisersberg dreieck. spiegel Cc 1a; sie fren fast alle ein waldleben under dem himmel ausz der narung des wilds. weltb. 12b; sorge zeitlicher narung. 5, 410b; sprichwörtlich: der eine gewinnt sein nahrung mit sitzen, b) gelegenheit und mittel, den lebensunterhalt zu erwerben, sowie die gewinnung desselben, besonders durch ein bestimmtes gewerbe: ob dirs sawr wird mit deiner narung und ackerwerck, das las dich nicht verdrieszen, denn gott hats so geschaffen. Sir. 7, 16; was ist ewr narung? sie antworten, deine knechte sind viehhirten. 1 Mos. 47, 3; was ist dann dein nahrung? ich bin ein armer köhler. 114 Tittm.; was solte ich aber für nahrung anfangen? graben mochte ich nicht, so schämte ich mich zu betteln. erzn. 46 neudruck; das die nahrung jetzt so schwer, wil ein ieder sich beschweren. (er) war heuszlich, stellt der nahrung nach. das ir allzeit seit auszerm hausz c) verdienst durch gewerbe, gewinn, einkommen, vermögen: es ist ietzund allendhalben gar schlechte nahrung, tenuis merces, levis quaestus. 1341; denn dasselbige (schiff) ist erfunden, narung zu suchen. Sal. 14, 2; denn sie haben alle von irem ubrigen eingelegt, diese aber hat von irem armut alles was sie hat, ire gantze narung eingelegt. Marc. 12, 44; der adel wird an irn narungen dermaszen abnemen, daʒ sy an erhaltung ires stannds gemindert werden. Diefenbach-Wülcker [Bd. 13, Sp. 313] 777 (v. j. 1524); handwercksleute, welche offt klagen, die nahrung falle knapp. 664; wittwen und waisen .. umb ihr gut und nahrung bringen. (1644) 489; lang zusammen gesparte nahrung. wendunm. 170a; darnach fuhre der vatter zu gott, als er starb, und liesz dem son ein grosze nahrung. schimpf 139a; andere creditoren werden ausz des abgestorbenen hinderlassenen nahrung bezahlt. 777 (v. j. 1613); wir ordnen, dasz beider eheleuten gemeine nahrung (vereinigtes vermögen), wie sich dieselbe bei trennung ihrer ehe ... befindet, denen zugebrachten kindern .. zum vorzug und stillschweigenden unterpfand einstehen soll. Mainzer landrecht 1755 ii § 21; wir pachteten hierauf einen gasthof und hatten ... dem scheine nach gute nahrung. avantur. 2, 53; verlust, welchen ihr mann in seiner nahrung erlitten. (1771) 1, 104; die stärke eines landes besteht in der nahrung .. die meiste nahrung ist da, wo das meiste verzehrt wird. 4, 112; dort legt er maschinen an, du wirst ihn alle nahrung an sich ziehen sehen. 23, 196; auch sind verschiedene feuerhandwerke daselbst in guter nahrung. 43, 208; wie doch ein einziger reicher so viele bettler in nahrung d) nahrung oder ackernahrung, ein ackergut, eine landwirtschaft, die den inhaber als selbstständigen ackerwirt ernährt. oberlaus. idiot. 2, 13: ein amptsverwalter hatt grosze gter und nahrung kaufft. wendunm. 144a. in der declaration des edicts vom 14. sept. 1811 wegen regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen verhältnisse vom 29. mai 1816 (gesetzsamlung für das königreich Preuszen 1816 s. 154 ff.) wird dafür neben einander bäuerliche nahrung, bäuerliche stelle, ackernahrung und bauerhof gebraucht: besitzer bäuerlicher nahrungen. artikel 1; um das schwankende des begriffs der bäuerlichen stellen zu ergänzen, verordnen wir, dasz den bestimmungen des edikts diejenigen bäuerlichen stellen unterliegen, bei welchen sich gleichzeitig folgende eigenschaften finden: a) dasz ihre hauptbestimmung ist, ihren inhaber als selbstständigen ackerwirth zu ernähren. artikel 4; es sind davon ausgeschlossen: a) die dienstfamilien - etablissements im gegensatze der ackernahrungen. müssen von der stelle dem gutsherrn spanndienste geleistet werden, oder hat der besitzer bisher gewöhnlich zu deren bewirthschaftung zugvieh gehalten, so ist sie eine ackernahrung; b) die aus vorwerksland .. gebildeten, für sich bestehenden ackernahrungen u. s. w. artikel 5; sind mit einem bauerhofe besondere, nicht auf den landbau, sondern auf andere nahrungen abzweckende etablissements oder gerechtigkeiten, als mühlen, schmieden, krüge u. s. w. (s. b) verbunden, so finden die vorschriften des edikts zwar auf die bestandtheile des bauerhofes anwendung, wegen der zugelegten nahrungen .. behält es aber bei dem besondern deshalb bisher bestandenen rechtsverhältnisz sein bewenden. artikel 8; die provinz Preuszen weist ungefähr 23000 spannfähige nahrungen, Posen 48000, Pommern 21000, Schlesien 69000, Brandenburg 49600 und Sachsen über 50000 auf. Frankf. journal vom 14. jan. 1873 hauptblatt (bericht über die sitzung des preusz. abgeordnetenhauses vom 11. jan. aus der rede des abgeordneten W. Löwe, der mir brieflich mittheilt, dasz das wort fast nur in den östlichen provinzen für 'kleine landwirtschaften' vorkomme und dasz es auch von ihm in seinem antrage auf theilung der domänen in kleine wirtschaften, wo es sich besonders um die östlichen provinzen handelte, nur in diesem sinne gebraucht worden sei). 5) in übertragener und bildlicher bedeutung. a) nahrung des geistes (vgl. DWB nähren 2, f): wenn es (genie) in dem felde der geschichte arbeitet, um die unnützen schätze des gedächtnisses in nahrungen des geistes zu verwandeln. 7, 134; welche nahrung kann so ein mann wohl .. in unsern trivialen komödien finden? 427; dann sauget jedes zärtliche gemüthe [Bd. 13, Sp. 314] der sprache: unsere schriftsprache .. zieht nahrung aus den mundarten. kl. schrift. 1, 512. b) dem schmerze, dem kummer u. s. w. nahrung geben (vgl. DWB nähren 2, g): denn mit des schmerzes nahrung schmerzen sind der jugend nahrung. ![]() ![]() 1) ernährung: nehrung, ernehrung 1340; die nährung (säugen) eines kindes; je feiner die materie bei nährung des gehirns gemacht wird. Huart 442. 2) nahrung, lebensunterhalt: wie mans (die kinder) erleich muog betragen 3) erwerb, verdienst, einkommen, vermögen: und wie ich hab ein kleine nerung, ![]() ![]()
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