Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm ![]() | ![]() ![]() ![]() | |||
fürschreibung bis fürschürze (Bd. 4, Sp. 802 bis 804) | ||||
| ![]() ![]() 1) eine überschrift. 2) festsetzung oder bestimmung zur befolgung. formula deditionis, gattung und fürschreybung. (1556) 578a und danach 150a, der hinzusetzt wie man sich aufgäben (ergeben, übergeben) sölle. fürschreibung, fürschrifft, praescriptum, praescriptio, exemplar, norma, formula, regula. (1723) 2, 125b und danach (1761) 2, 161a, der aber vorschrift statt fürschrifft setzt, mit recht, da dieses durch jenes bereits völlig verdrängt war. nach dieser fürschreibung, hanc ad legem. a. a. o. 3) bestimmung einer zwischengrenze, setzung eines zwischengrenzzeichens. praescriptio, undermarchung, fürschreybung. 1044b und danach a. a. o. vgl. untermarkung. 4) das schreiben zur nachbildung. S. DWB vorschreibung. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() 1) aufschrift, überschrift. 2) urschrift, original. archetypus, fürschrifft. Alberus dict. C iija; exemplar exemplarium, abschrifft, fürschrifft. ebenda. 3) geschriebenes zur befolgung, dann überhaupt bestimmung zur befolgung, zur befolgung festgesetztes. heute vorschrift. s. d. und fürschreibung. 4) ein schreiben zur verwendung für jemand, ein empfehlungsschreiben. literae commendatitiae, ein fürschrifft, fürbitt. Alberus dict. Y ija. schickt sin gnaden selbs zuo kaiserlicher majestat ... uns umb virschrifft und virdernusz, darzuo uns sin gnaden och zuo stallt die alle zum besten an den küng von Frankenrych u. s. w. Ehingen s. 16; ich bemühe nicht gern e. chu. g. (eure churfürstliche gnaden) mit fürbitte und fürschrifft für ander leute. 2, 379a (auch in den briefen 2, 173) in einer fürschrifft an h. Friedrich zu Sachsen für ein armen man; ein vleissige fürschrifft (es ist von der schriftlichen bitte für den gefangenen Leonhart Keiser die rede) an den fürsten und hertzog Johansen zu Sachsen. 3, 416a, daneben 421b vorschrifft; e. k. f. gn. (eure churfürstliche gnaden) wollte ... eine fürschrift für den gefangen uns zufügen. br. 3, 108; es hat mich er Simon Funke gebeten umb diese fürschrift an e. k. f. g. 188; darumb bat er (Carlstadt) d. Martinum [Bd. 4, Sp. 803] umb ein fürschrifft an den churfürsten. Alberus wider die verkehrte lehre der Carlstader Gg 2b; die schön (schönheit) beweg die hertzen tieff, derhalb gunst beym capitel fund, und ich hab beym keiser erworbn Sprichwörtlich: wer von fraw pecunia fürschrifft hat, der wirdt imm gericht baldt gefördert. 1304, 38. 5) vorgeschriebenes zur nachbildung. nach der fürschrifft schreiben, nachfolgen, scribere ad exemplar. 1304, 34. heute nur noch mundartlich, z. b. wetterauisch; schriftdeutsch ist vorschrift. ![]() ![]() 1) etwas zum vorschieben, um dadurch zu sperren oder zu verschlieszen. obex, ein fürschub oder fürwurff, sperling, allerley das man etwar für tht oder fürstoszt den durchgang zeverschliessen oder zeversperren, als rigel, sparren, gatter, thürle, schlosz, schrancken. (1556) 891a, vgl. hernach 2). ein querholz oder eisen, das sich schieben läszt, zum sperren: wenn du wirst eingelassen werden und durch die thür durchgegangen seyn, schleusz sie zu und schieb den riegel oder nur den fürschub (oder sperrling) für. sprachenthür (1639) s. 139 nr. 542, wo durch riegel pessulum, durch fürschub obicem übersetzt wird. obex, ein riegel, schlosz, fürschub. 1, 352a. fürschub, obex, repagulum. (1723) 2, 125b, mit verweisung auf fürhang, eben so bei dem nachtretenden (1761) 2, 161a. im besondern das riegelartige eisen im thürschlosse, das mittelst des schlüssels in den schlieszkloben bewegt wird, wodurch die thüre verschlossen ist, aber auch so viel als riegel. fürschub, sperrling am schlosz, pessulus, obex, ferrum in sera, cui subjecta clavis reserat fores. 1304, 17. fürschub, thürrigel. 51a. fürschub, rigel, pessulus, obex. 2, 118b. 1785 läszt in diesem besonderen sinne nur fürschub gelten, während er in der unter 4) angegebenen bedeutung vorschub wie fürschub hat. aber im 18. jh. wird hier dieses durch jenes verdrängt, wie denn 2545 und Nieremberger S sssssb nur vorschub, thürriegel, verzeichnen. 2) etwas, mit dem durch einschieben eine öffnung verschlossen, dieselbe verstopft wird. obthuramentum, etwas darmit man verstoppet, verstopfft, oder verstoszt, ein zapff u. s. w., fürschub. (1556) 900a und danach bei 150a, der auszerdem noch durch obex erklärt. 3) was vorstosz an einem kleide oder an pelzwerk. noch und zwar mehr mundartlich erhalten. 4) ein weiterschieben auf spätere zeit, ein aufschub. der übliche ausdruck ist verschub, s. d. 5) förderung durch beihelfende thätigkeit, förderung durch ein beihelfendes mittel. fürschb, subsidium. dict. F 4b. dise keren allen fleisz an, geben hilf, radt, fürschub unnd fürdernüsz dar zuo, das (dasz) teutsch landt ye mer und mer von den Romanisten beraubet und geschunden werde. Ulrich v. Hutten klagschrift B iijb ( lesebuch 3, 1, 222, 28); furschub fur andern hatte. Luther; ich meyn ich wöll durch dise kunst villeicht kan ich dir beystandt than [Bd. 4, Sp. 804] ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Vgl. DWB fürfell, DWB fürfleck, DWB fürleder, fürtuch. ![]() ![]()
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