Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm ![]() | ![]() ![]() ![]() | |||
fürschränken bis fürschuh (Bd. 4, Sp. 801 bis 804) | ||||
| ![]() ![]() ![]() ![]() 1) schreiben, um das geschriebene vor augen zu haben. so gehe nu hin und schreibs jnen fur, auff eine tafel. Jes. 30, 8; disen wunder schönen vers hat er (Luther) mit seiner eygnen hand jhm (sich) an alle wende fürgeschrieben. Luther (1566) 106b. 2) aufschreiben zur befolgung für das verhalten. dann überhaupt: in beziehung auf das verhalten bestimmen, zur befolgung festsetzen. ahd. furiscrîpan ( 6, 569). furgescriben, furgegeben wirt. Eychman q iija. hab ich dirs nicht manchfeltiglich furgeschrieben mit raten und leren. spr. 22, 20; gesatz stellen oder fürschreyben und anrichten. (1556) 285b. eim fürschreyben und verordnen was er thn sölle. 377a. prœscribere, vorschreyben oder fürschreyben, einem vor sagen wie er sich sölle halten. 1044b. nach diesen beiden letzten stellen und andern dann bei 149d u. 150a. und wer jhr (der frau Milde) gnad gefelt, [Bd. 4, Sp. 802] eine stelle von Fischart s. unter fundschwanger. der psalmist hat hohen und niedern eine sehr nützliche weise lehre in bündnüssen fürgeschrieben, da er sagt: nolite considere in principibus. 46; sondern dacht, dasz er (Hiob) ein mann, sie aber ein weib ... sey. gleichwol aber liesz er ihme nicht von ihr fürschreiben. sondern dachte, dasz er ihr mann und nicht ihr knecht sey. 149; frau muhme, thun sie doch das gute werck an mir 1927 setzt »für- sive vorschreiben« an, hat aber in den beispielen nur vorschreiben, eben so der spätere 2, 511. Wilhelmi, Rädlein, Weismann bringen gleichfalls beide wörter, jedes an der ihm in der alphabetischen ordnung zukommenden stelle, während 2, 118b das verbum fürschreiben, aber s. 338a, im V, nur das subst. vorschreiben verzeichnet. bei Kirsch und dem ihm nacharbeitenden Matthiä findet sich blosz fürschreiben aufgenommen, dagegen verweisen Hederich und der ihm folgende Nieremberger bei diesem worte ohne weiteres eingehn auf vorschreiben, das nunmehr herschendes wort geworden war. 3) schreiben zur nachbildung. 4) durch ein schreiben empfehlen, schriftlich fürsprache thun, schriftlich ein gutes wort einlegen. nun hat Balthazar Kuchenmeister itzo und zum jungsten die burgkman zu Geylnhawszen (Gelnhausen) beschrieben ... und gebeten, jnen by mir zufurschryben, damit er widderumb durch mich eingesatzt ... werden. ungedrucktes schreiben des abtes Marcellinus in Seligenstadt an den grafen Ludwig zu Ysenburg v. j. 1509 (in dem fürstl. archiv zu Büdingen). vgl. fürschrift 4). ![]() ![]() ![]() ![]() 1) einer der eine vorschrift gibt. fürschreiber, praescriptor. (1723) 2, 125b und danach (1761) 2, 161a. 2) könnte das wort auch einen bezeichnen der zum zwecke der nachbildung schreibt, zu dem zwecke schreibt dasz das von von ihm geschriebene nachgeschrieben wird. ![]() ![]() 1) eine überschrift. 2) festsetzung oder bestimmung zur befolgung. formula deditionis, gattung und fürschreybung. (1556) 578a und danach 150a, der hinzusetzt wie man sich aufgäben (ergeben, übergeben) sölle. fürschreibung, fürschrifft, praescriptum, praescriptio, exemplar, norma, formula, regula. (1723) 2, 125b und danach (1761) 2, 161a, der aber vorschrift statt fürschrifft setzt, mit recht, da dieses durch jenes bereits völlig verdrängt war. nach dieser fürschreibung, hanc ad legem. a. a. o. 3) bestimmung einer zwischengrenze, setzung eines zwischengrenzzeichens. praescriptio, undermarchung, fürschreybung. 1044b und danach a. a. o. vgl. untermarkung. 4) das schreiben zur nachbildung. S. DWB vorschreibung. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() 1) aufschrift, überschrift. 2) urschrift, original. archetypus, fürschrifft. Alberus dict. C iija; exemplar exemplarium, abschrifft, fürschrifft. ebenda. 3) geschriebenes zur befolgung, dann überhaupt bestimmung zur befolgung, zur befolgung festgesetztes. heute vorschrift. s. d. und fürschreibung. 4) ein schreiben zur verwendung für jemand, ein empfehlungsschreiben. literae commendatitiae, ein fürschrifft, fürbitt. Alberus dict. Y ija. schickt sin gnaden selbs zuo kaiserlicher majestat ... uns umb virschrifft und virdernusz, darzuo uns sin gnaden och zuo stallt die alle zum besten an den küng von Frankenrych u. s. w. Ehingen s. 16; ich bemühe nicht gern e. chu. g. (eure churfürstliche gnaden) mit fürbitte und fürschrifft für ander leute. 2, 379a (auch in den briefen 2, 173) in einer fürschrifft an h. Friedrich zu Sachsen für ein armen man; ein vleissige fürschrifft (es ist von der schriftlichen bitte für den gefangenen Leonhart Keiser die rede) an den fürsten und hertzog Johansen zu Sachsen. 3, 416a, daneben 421b vorschrifft; e. k. f. gn. (eure churfürstliche gnaden) wollte ... eine fürschrift für den gefangen uns zufügen. br. 3, 108; es hat mich er Simon Funke gebeten umb diese fürschrift an e. k. f. g. 188; darumb bat er (Carlstadt) d. Martinum [Bd. 4, Sp. 803] umb ein fürschrifft an den churfürsten. Alberus wider die verkehrte lehre der Carlstader Gg 2b; die schön (schönheit) beweg die hertzen tieff, derhalb gunst beym capitel fund, und ich hab beym keiser erworbn Sprichwörtlich: wer von fraw pecunia fürschrifft hat, der wirdt imm gericht baldt gefördert. 1304, 38. 5) vorgeschriebenes zur nachbildung. nach der fürschrifft schreiben, nachfolgen, scribere ad exemplar. 1304, 34. heute nur noch mundartlich, z. b. wetterauisch; schriftdeutsch ist vorschrift. ![]() ![]() 1) etwas zum vorschieben, um dadurch zu sperren oder zu verschlieszen. obex, ein fürschub oder fürwurff, sperling, allerley das man etwar für tht oder fürstoszt den durchgang zeverschliessen oder zeversperren, als rigel, sparren, gatter, thürle, schlosz, schrancken. (1556) 891a, vgl. hernach 2). ein querholz oder eisen, das sich schieben läszt, zum sperren: wenn du wirst eingelassen werden und durch die thür durchgegangen seyn, schleusz sie zu und schieb den riegel oder nur den fürschub (oder sperrling) für. sprachenthür (1639) s. 139 nr. 542, wo durch riegel pessulum, durch fürschub obicem übersetzt wird. obex, ein riegel, schlosz, fürschub. 1, 352a. fürschub, obex, repagulum. (1723) 2, 125b, mit verweisung auf fürhang, eben so bei dem nachtretenden (1761) 2, 161a. im besondern das riegelartige eisen im thürschlosse, das mittelst des schlüssels in den schlieszkloben bewegt wird, wodurch die thüre verschlossen ist, aber auch so viel als riegel. fürschub, sperrling am schlosz, pessulus, obex, ferrum in sera, cui subjecta clavis reserat fores. 1304, 17. fürschub, thürrigel. 51a. fürschub, rigel, pessulus, obex. 2, 118b. 1785 läszt in diesem besonderen sinne nur fürschub gelten, während er in der unter 4) angegebenen bedeutung vorschub wie fürschub hat. aber im 18. jh. wird hier dieses durch jenes verdrängt, wie denn 2545 und Nieremberger S sssssb nur vorschub, thürriegel, verzeichnen. 2) etwas, mit dem durch einschieben eine öffnung verschlossen, dieselbe verstopft wird. obthuramentum, etwas darmit man verstoppet, verstopfft, oder verstoszt, ein zapff u. s. w., fürschub. (1556) 900a und danach bei 150a, der auszerdem noch durch obex erklärt. 3) was vorstosz an einem kleide oder an pelzwerk. noch und zwar mehr mundartlich erhalten. 4) ein weiterschieben auf spätere zeit, ein aufschub. der übliche ausdruck ist verschub, s. d. 5) förderung durch beihelfende thätigkeit, förderung durch ein beihelfendes mittel. fürschb, subsidium. dict. F 4b. dise keren allen fleisz an, geben hilf, radt, fürschub unnd fürdernüsz dar zuo, das (dasz) teutsch landt ye mer und mer von den Romanisten beraubet und geschunden werde. Ulrich v. Hutten klagschrift B iijb ( lesebuch 3, 1, 222, 28); furschub fur andern hatte. Luther; ich meyn ich wöll durch dise kunst villeicht kan ich dir beystandt than [Bd. 4, Sp. 804] ![]() ![]() ![]() ![]()
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