Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm ![]() | ![]() ![]() ![]() | |||
wierhaft bis wiese(n)welt (Bd. 29, Sp. 1573 bis 1589) | ||||
| ![]() ![]() ![]() ![]() 1) 'dauerhaft, beständig', von geistigen und religiösen werten im gegensatz zu vergänglichen: scientia enim uidetur esse permanentium et eorum que difficile mouentur chúnna sint îo uuirîg unde infarent manne unsamfto 1, 449 Piper u. ö.; flizz und wizze, die du do verkertest uf daz zitlich, — daz solt du nu keren uf daz, daz do ist wirig und ewig dt. schr. 362 Bihlm.; die vollkommen, gantz und wirig ehr der leicht (leiche) steht inn der menschen gemtter, und nicht im pracht der bestattung de instit. christ. feminae (1566) 97b. in allgemeiner verwendung (attributiv und adverbial) mit geringen bedeutungsnuancen: gech vnd vngestüm ist des püfels rede, aber aller minst wirig translat. 319 Keller; ob ein mensch ... so unweisz und grob wre, dz er meinte der fürsten freüntschafft würig oder stt wesen, der gedencke ... Steinhöwel spiegel menschl. lebens (Augsb. 1479) 11b; darmb wer wirig herschen will, darum ade du lange zeit, [Bd. 29, Sp. 1574] 2) 'langandauernd', von zuständen und vorgängen (bes. krankheit und streit), der mod. bedeutung von langwierig entsprechend: du solt ... dir selb och ein vaht nemen, daz du wol mugest erzúgen mit dinem kranken libe, daz dú untugend in dir sterbe und mit dem libe lang lebest. daz ist ein wirigir übunge und ist dir daz beste dt. schr. 107 Bihlm.; so sind auch etlich ursachen, die ainen von der burdin der formunderschaft entschuldigen und entheben mogen, ... wirige kranckheit (1513) urkundenb. d. st. Heilbronn 3, 348; die pferd hette m. h. von Waldeck auch gern heimgesandt, so haben wir doch nit konden uns einer wierigen handlung hie getrosten, wie e. f. g. auch derhalben selb nit hat vor gut angesehen, inen ein eigne kosthaltung anzurichten Bucer an landgr. Philipp (15. 3. 1546) in: publikationen aus pr. staatsarchiven 28, 412; kamend si vor Wurmsz an einer höchi zsamen, die man den Hasenbühel nent, und nach langem und wirigem streit lag küng Albrecht ob, und ward Adolf erschlagen dt. hist. schr. 1, 397 Götzinger; a wîriga kranket Kärnten 258. 3) als 'fest, haltbar' von konkreten dingen: die aber da hant die stainin tavela reht als der stain da herte ist und wirich und wol hertet altdt. pred. 2, 87 Grieshaber; anno domini 1519 hat er (Jakob Fugger) für hausarm leut fast lange häuser gepauen, gt und wirig, nach allem vortail, mit hundert und vier feurstäten (Augsburg 1525) städtechron. 23, 168; sonder machen die zn wackelen, unnd das sie nit so wirig bleiben schachtafelen d. gesunth. (1533) Aa 4a; allda zaigten si den unsern ain marmelstaine gerst, vier stapffel erhcht, mit wiriger und zher erden zusammgefgt Ferdinandi Cortesii von d. neuen Hispanien (1550) 1b; die bche, welche mit festen und wirigen grben ausz dem Lech ... zu grossem der burgerschafft nutz und vortheil, in die statt geleitet seind Augspurg. chron. (1593) 36; wilt fellen holtz welchs wîrig bleib, ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() pagoden, höhlen, wieschen, felsen und klüfte [Bd. 29, Sp. 1575] wo auf weltverbesserung ![]() ![]() ahd. uuisa (gelegentlich auch wîsa geschrieben, aber ohne gewähr für länge, s. accente in ahd. u. as. hss. [1909] 70), mhd. wise, mnd. und mnl. wese 9, 2, 2337; daneben wisch ebda 2673, mnd. wisch, wisk(e) 5, 739 aus as. (nur in ortsnamen) wîska, entsprechend ags. wīsc (ahd. wisicha als ortsname), das als wische auf nd. sprachgebiet auch in die schriftsprache eingedrungen ist, s. teil 14, 2, sp. 711. herkunft und form. wiese eignet nur dem deutschen sprachbereich; es ist im ahd. seit dem 8. jh. häufig als ortsname, bes. als grundwort in zss. (s. die zusammenstellung bei altdt. namenb. 32, 2, 1394) und in gloss. bezeugt; zufrühest Harioldes-wis (a. d. j. 756) ebda 2, 1, 1265; Loubwisa (795) 'eine wiesenfläche Worms gegenüber, am rechten Rheinufer' ebda 2, 2, 138; wisa (um 810, = Wiesen kr. Alzey, Rheinhessen), wysi (um 1000, Weese, kr. Bersenbrück), wis (um 1150, Wischer bei Hamm/Westf.) ebda 1395. in glossen: prades uuise (8. jh.) ahd. gl. 3, 2, 37 St.-S.; pratum uuisa (10. jh.) ebda 16, 31; wîsa (12. jh.), wisa (13. jh.), wîse (12. jh.), wisz (15. jh.) ebda 117, 53f.; paschwiese (13. jh.) ebda 380, 49. stärkere verbreitung findet das wort erst mit der entwicklung der wiesennutzung im hochmittelalter und dem übergreifen auf anwendungsbereiche, die ahd. und noch lange mhd. von anger und aue beherrscht werden. die zuordnung von wiese zu verwandten wörtern ist umstritten. zur wz. eis- 'sprieszen, wachsen' in an. vīsir 'keim, sprosz', norw. vīse 'rispe, stiel, blätter', vīsa 'sprosz, schosz', ags. wīse 'sprosz, stengel', schwed. dial. vise, adän. vise, vese, jütl. vise 'spitze des kartoffelkrautes' stellen es 'am ehesten' 1, 242 (ohne einschränkung idg. etym. wb. 1133) und isl. etym. wb. 120. für den anschlusz an eine wz. eis- 'zerflieszen' entscheiden sich 2, 1389, etym. wb. 17860a und svensk. etym. ordb. 32, 1333. wiese stünde danach im ablaut zu an. veisa 'schlamm', ags. wās 'feuchtigkeit', wase 'schmutz, schlamm, sumpfland', engl. ooze 'schlamm', mnd. und hd. wasen (s. teil 13, sp. 2276); die bedeutungsentwicklung von 'schlamm' über 'sumpfland, niederungsland' zu '(feuchtes) grünland' hat parallelen in aue und wasen. während sich bei aue und wasen die bedeutung 'feuchtes, sumpfiges land' noch lange hält, ist wiese seit beginn der überlieferung, abgesehen von mundartgeographischen besonderheiten, der neutrale ausdruck für 'zu mähende (kultivierte) grünlandfläche'. eindeutige belege für 'sumpfige, schlammige niederung' finden sich kaum, wenn auch das nd. wiske, wische vorwiegend niedrig gelegene landstriche bezeichnet, s. ostfries. 3, 563 und vereinzelt 'wees rothe, morastige und eisenhaltige feuchtigkeit' brem.-nds. wb. 5, 239. allgemein sind sog. natürliche wiesen gründe mit hohem grundwasserstand, der eine nutzung als weide oder acker nicht zuläszt ('unbedingtes wiesenland' vgl. d. gr. Brockhaus 20 [1935] 315a). die herleitung des wortes aus einer wurzel, die eine auf die bodenbeschaffenheit weisende grundbedeutung ('feucht, sumpfig') einbegreift, wird hierdurch gestützt. nach karte 41 des dt. sprachatlasses weisen die maa. folgende leitformen auf: den gröszten raum des nd. (Pommern, Mecklenb., Brandenburg, Schlesw.-Holst., Nieders.) nimmt wisch ein, neben kleineren wisk-gebieten um Ludwigslust, südl. von Gadebusch, zwischen Ülzen und Salzwedel [Bd. 29, Sp. 1576] und im osten vereinzelt, in Schlesw.-Holst. häufiger auftretendem wiesch, wisch; das westl. Nieders. zeigt wisk. der norden Westfalens wiesk, wisk, ostfäl. wiesch, wisch, um Detmold-Paderborn wies. obd. im bair.-österr. und schwäb. ziemlich einheitlich wies mit vereinzeltem wis. im alem. neben vorherrschendem matte auch wies, wīs und wiss, wĭs, wisz. vielfältig sind die md. formen. geschlossenere wies-gebiete im ostmd., schles., obersächs. und im rhein.; wesz, wess im ripuar., niederhess.; wes, wäs thüring.-obersächs., ostmd. und ostnd. (ostpreusz.); wies, wiäs zw. Arnsberg und Bielefeld, wäas, weas, wiäs im thür.-obersächs.; weis, wöis im ostostfränk.; weis Grünberg, Breslau. dem befund des sprachatlasses entsprechen die angaben der mundartwbb., vgl. u. a.: wisch (viš) u. wiesch (vīš), wiss (vis), wisk schlesw.-holst. 5, 666; wisch Baden 90b; wiske, wisk ostfr. 3, 563b; wīəse westf. 323a; wiëse Soester Börde 333; wī.ə.s Cronenberg 134b; wîsche Nordharz 228b; vzə neumärk. 249; weese obersächs. 2, 665 f.; wiss Trier 218b; wis elsäss. 2, 868a; bisa cimbr. 174; wîsε, wîs Tirol 709. die schriftsprache bevorzugt seit alters die zweisilbige form, die vorwiegend mit länge des stammvokals auftritt, daneben stehen (bes. obd.) formen mit apokopiertem e und verschärfung des endkonsonanten, die meist auf kürze des stammvokals weist: wisz dict. (1540) ii 3a; wiss, daneben nicht selten wīss ma. v. Mutten 209. als endsilbenvokal tritt öfter i auf: vil wesin d. md. Marco Polo 29 Tscharner; ebda 21. auch o und a: bis zu ennde der wison (1483) bei schwäb. 6, 890. mit m-nasal durch einflusz von wasem (s. DWB wasen teil 13, sp. 2277): äcker, garten, wisam translat. 68 Keller. verschreibung für weszen nimmt Joachim an: woszen Marienburger treszlerb. 59. rundung des i durch das vorhergehende w: wüsen (1643) österr. weist. 4, 17, 24; wüsz (1782) ebda 3, 181; über Haszelbacher wüsen ebda 183. wiese flektiert im mhd. (vgl. mhd. wb. 3, 765, 3, 938) und frühnhd. bis ende 16. jhs. noch vorwiegend sw. (belegverhältnis 3 : 1); seit dem 17. jh. setzt sich der st. sing. allgemein durch. nach etwa 1800 findet sich die sw. flexion nur mehr archaisch und in mundartl. (obd.) beeinfluszter literatur: durch eine ... wiesen Scriver seelenschatz (111737) 1, 353; auf der wiesen theatr. quodlibet (1820) 3, 172; auf unserer wiesen dt. volkslieder (1865) 640. vereinzelt ein hybrider gen.: ein stück landes ... waldes, wiesens t.-it. 2 (1702) 1018c. das n der obliquen kasus dringt gelegentlich in den nom. sg. ein; so noch verbreitet mundartl. (obd.): wîsn Tepl. 7; wies'n Wien 189b; wīsn Österr. 267; wis'n Tirol 818; wisn PBB 28, 89. zum nom. s. wiesn tritt vereinzelt ein plur.: sambt den wisnen in Schladitsch (1643) österr. weist. 4, 17. bedeutung und gebrauch. entsprechend der topographischen lage in talsohlen und niedrigen landstrichen sind wiesen von natur aus feucht. die ursprüngliche bedeutung 'sumpfige rasenfläche' ist in der heutigen schriftsprache verloren gegangen (vgl. jedoch noch 'sumpfiges oder nasses land, dessen gras zu heu getrocknet wird' gleichbed. wörter 1 [1777] 128; 'der begriff der feuchtigkeit scheinet dem worte wesentlich anzukleben' 5 [1786] 220). nachdem wiese allgemein die bed. 'kultiviertes, zur gras- und heugewinnung bestimmtes grünland' gewonnen hat, wird der begriff der feuchtigkeit durch adjektiva hervorgehoben: in den tieffen, masigen, sumpffigen, wsserigen wisen spiegel u. regim. d. gesundth. (1544) 49a; nasse wiesen oder bruch neueröffn. jägerpractica (1754) 1, 10; auf sumpfigen wiesen völkerkde (1874) 43. in mundart und fachsprache dafür verbreitet saure wiese (vgl. DWB sauer 5 b teil 8, sp. 1869 und den ortsnamen Sauerwies namenkde 2, 1, 298): 'im Langendorfer gebiet heiszt es (feuchtes wiesenland) neben au auch sauere wiese (saur [Bd. 29, Sp. 1577] wīs)' wortgeogr. d. mittl. Böhmerw. 21; 'man unterscheidet soüte und soure wisen' Waldeck 114b; auf sauren wiesen d. kultur d. wiesen (1923) 249. berührungen in der bedeutung finden sich mit aue und anger (ferner brühl, brunkel, bruch, s. u.). gemeinsam ist allen die vorwiegend niedrige lage: aue ... ist so viel als eine niedrig gelegene wiese oder anger dt. rechtschrb. (1666) 32; aue ist in seiner gröszten allgemeinheit dem erhabenen theile des landes entgegengesetzt ... wiese (wird) so davon unterschieden, dasz dieses ein sumpfiges land ist, dessen gras zu heu getrocknet wird vers. e. allg. dt. synonymik (1795) 1, 150. während aue jedoch zunächst wie auch anger eine ungepflegte grasfläche bezeichnet, dann zu 'talmulde, landfläche mit vegetation' (die wiessen in der awe weist. 4, 563) übergreift, wird wiese prägnanter ausdruck für (kultivierte) regelmäszig zu mähende rasenfläche (s. 1). das wort bleibt bis in neuere zeit (vgl. jedoch 3) vorwiegend fachsprachlich. mhd. und frühnhd. dichtersprache meiden es weitgehend, vgl. die reihende aufzählung der flur- und waldbezeichnungen Uolrichs v. 31, 7 Kraus: heide velt walt anger ouwe. bis zu einem gewissen grade austauschbar sind aue, anger und wiese im bereich bildl. und übertr. verwendungen, wobei aber aue immer der umfassendere, felder und wiesen einbegreifende und so flur nahestehende ausdruck bleibt; das zeigt die paarige verbindung auen und wiesen der gehobenen sprache, die etwa äcker und wiesen, bzw. felder und wiesen als bezeichnungen landw. nutzflächen entspricht: (gott) schmuckt wisen vnd awen 750 teutscher sprichw. (1534) A 6b; die schönen ... awen und wiesen erclerung d. pr. landtaffel (1595) 1; (der winter) schleift wiesen und felder anl. z. dt. poeterei (1665) 149; er kommt über auen und wiesen I 25, 1 W.; so musz auf feld und wiesen alles verdorren s. schr. (1843) 1, 54; das in alter zeit (13. jh. bis ins frühnhd.) weit verbreitete, jetzt nur mundartlich und in flur- und ortsnamen fortlebende brüel, briegel, brü(h)l 'sumpfige, z. t. mit bäumen bestandene wiese' (s. 1, 364, teil 2, sp. 426 und bes. schwäb. 1, 1467) steht aue und anger nahe, bezeichnet aber mhd.-frühnhd. sehr oft fruchtbares, fettes wiesenland; ebenso begegnen sich gelegentlich auch wiese, bruch (teil 2, sp. 410) und brunkel (ebda 431) in der bedeutung 'aue, (feuchte) rasenfläche', vgl. die mit landschaftsangaben versehene zusammenreihung Fischarts: sie fügten sich ... auff das grn bruch, oder auff die Schweitzermatten, die Reinisch wisen, vnd die Schwbisch au, da spilten sie des ballens Garg. 274 ndr. von der funktion her können aue, anger, wiese (s. 1 f) neben weide stehen, wobei sich letztere von wiese nicht nur durch die nutzungsart (ständige beweidung und nur gelegentl. mahd) unterscheidet, sondern auch durch die bodenbeschaffenheit (tieferer grundwasserstand, festere grasnarbe). als synonyma treten in geschlossener bezeugung matte im alem., grünland im ostfries. auf, s. dt. sprachatl. 41 (wobei zweifelhaft bleibt, ob der abgefragte satz ich bin über die wiese ins korn gefahren verläszliche auskunft über die synonymik geben kann). gegen wiese konnte nur matte seine geltung behaupten, ausführl. E. Müller matte = 'wiese' im sprachgeb. des dt. reiches, in: theutonista 7, 162 ff. wie matte, in die hochspr. eingedrungen, dichter. ausdruck für grasland schlechthin wurde, gilt umgekehrt wiese im bereich alem. maa. für gewählt. bedeutungsunterschiede können vorliegen: allda waren geblümpt wisen vnd matten translat. 234 Keller; die wisen vnd matten zur weid vnd zum futer anzurichten feldbau (1579) 2. wohl mehr auf unsicherheit in der anwendung als auf sachliche unterscheidung weist die bes. in alem.-schwäb. quellen häufig auftretende verbindung matte oder wiese: die matten oder wisen zbefeüchtigen anatomi (1541) A 2a; (in) matten oder wisen S. Münster [Bd. 29, Sp. 1578] cosmogr. (1550) 120; der ander wünschet eine wiese oder matte catech.-milch (1657) 2, 49. pflanzengeogr. ist wiese 'eine aus weichen gräsern und kräutern bestehende pflanzenformation der gemäszigten, polaren, stellenweise auch subtrop. zonen' d. gr. Brockhaus 20 (1935) 316a. ähnlich, aber nicht terminologisch im sinne der pflanzengeographie, bezeichnet wiese in allgemeiner, unscharfer anwendung alle arten von natürlichen rasenplätzen und grasländereien (s. 2 u. 3). zahlreich sind bildliche und übertragene verwendungen (s. 4); gesonderte bedeutungen haben sich nur vereinzelt und nur in mundart und umgangssprache herausgebildet: die grähne (grüne) wies'n spiel'n (ein hazardspiel) Wien 189b. 'vulva', wohl zunächst nur in der wendung auf fremder wiese grasen, s. 4 c α: (1510) Sterzinger spiele 31 Zingerle; vgl. in der gleichen bed. anger Tristan 5969 Bernt und brühl diu crône 11 726 lit. ver. 1) wiese als landwirtschaftlich genutzte fläche. a) auf ursprüngliche eigentumsverhältnisse (vgl. dt. hausaltert. 2, 131) deuten belege aus älterer zeit, in denen wiese das für die hauptvegetationszeit aus der gemeindeweide herausgenommene, durch einfriedungen geschützte grünland bezeichnet: sust ander wisen ... söllent offen sin untz ze s. Jörgentag (Thurgau 1431) weist. 5, 116; item sollen hinfürters die wiessen in der awe vnd röler in meines gn. h. gericht biss Michaelis kein viehe hineinzutreiben zugethan werden (Main, Rhein, Lahn, 1634) ebda 4, 563; vermörkt der neuwisen halben, wann die gefridt sollen werden, auch wann die wisen gewaidt und offen sein sollen (1643) österr. weist. 4, 19; etliche wiesen haben heurecht, die bleiben nur eine gewisse zeit geschlossen, und müssen, wenn sie gemhet worden, zur hut und trift offen bleiben allg. lex. 2 (1767) 1776a. b) mit zäunen umgebene, meist kleinere rasenfläche in der nähe des hauses: sundir das pallas, wesin, gartin und der see sint beslossin mit eyner grozen muren (14. jh.) d. md. Marco Polo 29 Tscharner; wo si (die almen) aber mit hëgen und zewn underschiden sein, dergleichen in ängern und mädern, wisen oder koglmädern, da soll man die zewn ... mit ainander machen (1565) österr. weist. 1, 221; item auch welche sein aiger, egarten, wisen inzeunen will, der soll den zaun auf sein edtrich (!) setzen (17. jh.) ebda 307; ich sehnte mich wieder ... nach der eingezäunten wiese im garten, wo die zahmen rehe sprangen vierzig jahre (1843) 1, 346. in verdeutlichender zuss.: 'hauswiese, vereinzelt auch häuselwiese (haislwīs) ... die wiesen beim haus (sind) eingezäunt und wir finden hier sehr oft die bezeichnung garten dafür' wortgeogr. d. mittl. Böhmerw. 21. c) wiesen werden zur heugewinnung einmal oder öfter (ein-, zwei-, dreimähdige, -schürige wiesen) gemäht: warst du ze bawen icht trage, d) wiesen gehören in stärkerem masze als weiden zum kulturland; sie werden bewässert, gedüngt, neu angesät, gebaut: wir armen ... sigen des beswerd mit der wiszen [Bd. 29, Sp. 1579] in der Greszelbach, die u. g. h. ist ... die müszen wir wäszern und subern, haben bisher die wachter getan uf dem slosz (1481) d. dt. bauernkrieg, aktenbd. 12 Franz; so eyner wiessen hadt vber eines haus vnd gartten, der sal wessern an dess schaden (Franken 1509) weist. 3 591; Columella vnd Palladius sagen, das man auff die wisen den allerfrischesten mist soll fren d. feldbau (1551) 42a; die neuen oder vorneueten wiesen besäe in diesem monat (februar) mit heusamen oder wicken haush. in vorwerken 249 Ermisch-Wuttke; da er ... seine äcker und wiesen ungebaut und zerstret fand v. d. nationalstolze (1758) 141. ironisch: (prof. d. nationalökonomie) oder ein professor der kunst, die wiesen auf der studierstube zu wässern br. (1901) 1, 2. e) künstliche wiese oder kunstwiese, auch wechselwiese s. teil 13, sp. 2776, ist ein auf (bestimmte) zeit mit wiesengräsern besätes und als wiese genutztes feld: künstliche wiesen, d. h. solche, die man durch aussäung von futterkräutern dazu gemacht hat handwb. d. ökon. (1805) 529b; (der hohe hafer ist) besonders geeignet zu künstlichen wiesen allg. naturgesch. (1839) 3, 416; die kunstwiesen, die durch die vervierfachung des viehbestandes nöthig geworden nach d. natur (1850) 2, 74. f) als weide werden wiesen nur gelegentlich, meist erst nach der heuernte genutzt; für die beweidung gemeiner wiesen bestehen strenge verordnungen: item 18 volen uf der wesen czum Leske (Montau 1381) d. Marienburger ämterb. 74 Ziesemer; es soll auch kainer kain wisen vor sand Bartlmes tag mit gevär etzen (16. jh.) österr. weist. 3, 15; gaisz- und schaffvich ... soll ... zu allen zeiten auf die wisen zu kern und hieten zu lassen genzlichen verboten sein (1674) österr. weist. 2, 281; vogt und konsorten verboten, das vieh auf die wiesen zu treiben (1783) br. 1, 117 Jonas; nur vereinzelt weideten noch kuhherden auf den längst gemähten wiesen unruhe (1948) 368. g) wiese als nutzungsart des bodens; bes. in aufzählungen neben feld, acker, weide usf. als bezeichnungen von liegenschaften und vererbbaren besitztümern (sehr häufig in der rechts- und urkundensprache): das genatte gut geliche. in walde in wesin. in ackere ... sullen die genanten burgere eweclichen vnd vrilichen besitzen (Kulm 1251) corp. d. altdt. originalurk. 1, 36, 20 Fr. Wilhelm; du endarft dich auch drosten niht nun hört, so soll man geben euch h) häufigere adjektivverbindungen, die beschaffenheit und wachstum der wiesen kennzeichnen (bes. fette, üppige wiese): man sol ǒch die feissen wisen ierlich ze mittem abrelle bannen (Zürich o. j.) weist. 1, 74; pratum siccaneum eine drre wiese nomencl. (1645) 143; eine magere wiese pratum macrum dt. wb. (1734) 2, 1000; an fetten ... wiesen und weiden (1840) s. w. (1892) 1, 26; auf den [Bd. 29, Sp. 1580] üppigen wiesen des heutigen Schirwan röm. gesch. 3 (1866) 123; Tübingen ... verbarg sich hinter hügeln voller obstblüte und strotzenden wiesen A. einsetzung e. königs (1950) 230. 2) auszerhalb landwirtschaftlicher kultur und nutzung im engeren sinne; allgemein mit gräsern bewachsene (meist gröszere) fläche landes. a) durch verwüstungen, fehlende pflege, verunkrautung usf. zur wiese gewordenes oder wie eine wiese aussehendes land (verbreitet umgangssprachlich die reinste wiese für einen verunkrauteten acker): mir hât gemachet ein rise was dieser baut, bricht jener morgen ein. b) wiese als stand- und aufenthaltsort bestimmter tiere und pflanzen (s. kompositionstypen 5): das wisen leüszkraut ... in den nassen feüchten wisen gefunden würt kreutterb. 1 (1539) 60a; die immen in den wisen vnd grnen feldern vmbfliehen hirnschleiffer (1664) 407; auf den ... feuchten wiesen des thals blhte achillea ptarmica in: beob. auf reisen n. d. Riesengebirge (1791) 51; anemonen, ranunkeln ... stehn in allen gärten munter und froh, die ersten sogar auf wiesen IV 30, 42 W.; bienen reisten in die wiesen, und der gauch rief den mai an d. pfarrer v. Dornloh (1930) 27. c) wiesen waren und sind seit alters α) austragungsort von kämpfen aller art, wobei aber, im gegensatz zu feld, die bedeutung 'kampfplatz' sich nicht klar verselbständigt (vgl. den ortsn. Stritwisen [1160, Niederösterr.] namenb. 32, 2, 909): dô hub sich êrist der wîch. der kempfe kne als die risen β) versammlungs- und festplatz (vgl. oktoberwiese und die zss. unter kompositionstyp 4 d), insbesondere schauplatz von schützenfesten: do sampneten sie sich uff der wesin ... drey tussent busser unde mer (1421) düring. chron. 596 Liliencron; (frau zum erfolglosen armbrustschützen:) so bald der tag zu rüste, [Bd. 29, Sp. 1581] vereinzelt das fest selbst: in manchen städten können als volksfeste die sogenannten 'wiesen' gelten, eine art laubhüttenfest, wo die honoratioren sich an vogelschieszen und märkten für ganze wochen im freien ihre zelte bauen; die 'wiese' ist besonders in Eisleben und Stolberg ... zu hause Harzbilder (1855) 25. γ) in neuester zeit umgangssprachlich in zss. wie flegelwiese le champ de man œvres argot (1917) 104b. 'wiese in Kgsbg. u. Danzig kurze bezeichnung für holzwiese, stapelplatz für brenn- und nutzholz' pr. 2, 468. idiotenwiese übungsgelände der schianfänger. liegewiese rasenfläche in luft- u. freibädern. spielwiese mit rasen bedeckter (kinder-)spielplatz: drei Berliner steppkes auf dem klettergerüst ihrer spielwiese tribüne (28. 7. 1960) 8. auch: sie wanderten am fluszufer entlang, über schlagballwiesen, fuszballwiesen billard um halbzehn (1959) 146. 3) in gehobener und dichterischer sprache verbinden sich mit wiese (zumeist als stilmittel und literarisches motiv) besondere, oft nicht näher bestimmbare bedeutungsnuancen. a) ähnlich wie flur, aue, wald gewinnt das wort (mittelbar hier, deutlicher unter b δ) die gefühlswerte des angenehmen, erholsamen, erfreuenden (vgl. die zss. des kompositionstyps 6): es war ein zeit doctor Martin Luther unlustig und ungeschickt, drum man ihn auf einem wagen spaziren führete durch gehölze und uber wiesen (1538) bei 4, 26 W.; in der schnen grossen wiesen ... da gemeiniglich die einwohnende damen sich pflegen zu erlustigen vnnd zu spielen theatrum amoris (1626) 187; auf (über) die wiesen gehen, spatziren caminare, passeggiare i prati t.-it. 2 (1702) 1347c; unter diesen b) wiese steht in zahlreichen, z. t. festen verbindungen. α) in verbindung mit adjektiven (bes. bunt, blumig): gezieret wol in widerstrît nun ade, ihr bunten wiesen! erst befiehlt uns die göttin (Kirke), der zauberischen sirenen β) in reihungen wie wiesen, äcker, bäume u. ä. zur skizzierung eines landschaftsbildes: die schönste gegend eines mit feldern, wiesen und zerstreuten bauernhfen gezierten thales frl. v. Sternheim (1771) 1, 134; eine reizende flachlandszenerie mit feld und wiesen, mit fluss, bach und brücken ges. w. (1905) I 1, 174; hügelichtes gelände mit wiesen, straszen, bäumen und häusern kunsthist. aufsätze (1914) 126. [Bd. 29, Sp. 1582] γ) alliterierend, bes. DWB wald und wiese, wies und wald: ach! schrie er, wald und wiese, durch wies' und wälder, dämmernd liegt der sommerabend δ) die affektische wirkung auf den betrachter wird greifbar in den folg. verbindungen (vgl. laetum pratum ein lustige wisz dict. [1540] Qq 3a): min herre der kunik wil riten c) wiesen (fast nur plur.) als subjekte aufgefaszt; sie grünen, blühen, prangen u. dgl.: auch grunen beyde weld und wiesen (1548) da sich feld und wiesen mahlen seht wie sich vreut boum unde wise weil die blmlein offen sein, im nebel ruhet noch die welt, frey, mit weithin verbreitetem teppich empfängt mich die wiese, eines dichters namen zu tragen bist du gewürdigt, 4) bildlicher und übertragener gebrauch. a) in vergleichen stehen bilder der zu mähenden wiese und bes. ihres bunten und mannigfaltigen pflanzenwuchses: die frd diser welt wirt gleicht ainer wisen, die hüt ist grüne, morgen mät man sy ab vnd wirt dürr predigen teütsch (1508) 42b; in allen lndern wren fromme und gottlose leute, wie auf allen wiesen giftige und gesunde kräuter wüchsen Arminius (1689) 2, 273b; die deutsche literatur sieht wie eine reiche wiese aus w. (1887) 19, 1, 90. b) bildlicher gebrauch knüpft meist an das blühen und grünen, seltener an die weite der wiesen an. α) in mythologischen und religiösen vorstellungen (vgl. dt. mythol. 42, 686; hdwb. d. dt. abergl. 6, 1445) der ort der seligen, des heils; nur mhd. und frühnhd.: swer im selbe den tôt tuot, [Bd. 29, Sp. 1583] β) allgemein, in den verschiedensten verwendungen, jedoch nicht allzu häufig bezeugt: dú samnung sol ain schnú wise sin uff der mnger hande blmen wachsent St. Georgener pred. 317 Rieder; vmb dieser vrsach willen belüstige und wayde ich mich auff der lstigen schönen wiesen der heyligen schrifft freudenspiegel (1626) 4; es seyn auch viel neue ... politische bcher herausz kommen ... doch ... auf dieser grnen wiesen, auch viel giftige kreuter ... wachsen Pathmos (1677) 31; das musäum, ein köstliches tagebuch, ... ist iezt ein heuschoch auf der grosen wiese literarischer eitelkeit (1789) Schubart br. in: w. 9, 270; wir (wollen) uns wie der sultan Solyman freuen, dass auf der bunten wiese des erdbodens es so mancherlei blumen und völker giebt (1794) 17, 211 S.; (schlusz der vorr.:) und somit sei mir in den hainen und wiesen ..., die sich demnchst erschlieszen werden, aus ganzer seele willkommen! zauberring (1812) 1, 2; einen groszen gedanken zu suchen auf der platten wiese des lebens, wie man ein vierblatt im klee sucht ritter v. geiste (1850) 3, 364. c) in sprichwort und redensartlichen wendungen (weiteres s. dt. sprichw.-lex. 5 [1880] 231 f.). α) in wendungen, die verhüllend für coire stehen; auf neuer wiese mähen: frau, habt ihr uns verstanden recht, her konig, ir habt allzeit ein wan, β) auf fremder wiese mähen unberechtigten nutzen ziehen: (auf dasz wir nicht) von dem wuchrer drffen was γ) wasser auf seine wiese leiten 'seinen vorteil suchen': die es alles wllen vberginen vnd das wasser allein auff jhre wiesen leiten, die werden nicht reich oder verarmen doch wider d. Teutschen weiszh. (1605) Q 3a. δ) die wiese zum heu umackern, seine wiese pflastern lassen 'etwas absurdes unternehmen': er wil die wiesen zum hew vmbackern proverb. copia (1601) 2, 460; dergleichen ist die that oder rath dessen, der seine wiesen hat wollen pflastern lassen gesprächsp. (1641) 3, 74. [Bd. 29, Sp. 1584] ε) das ist (mir) eine gemähte wiese 'erwünschte gelegenheit', 'gefundenes fressen' (auch das ist wasser auf seine wiese 5 [1786] 219). mundartlich für das bair.-österr. gebucht: das ist mir eine gemhete wisen rem factam habeo clavis ling. lat. (1716) 354b; 'in Baiern sagt man das ist mir eine gemhte wiese' 5 (1811) 714b; des is eahm a gmahti wiesen Wien 219b. schriftsprachlich, auch über das obd. (bair.) hinausgreifend, seit dem 16. jh.: dieweil die Römer selbs aneinander verderbten, war's den obgenannten Teutschen ein ebens spil und gemäte wissen ... sich zu reichen mit rauben auf das römisch reich s. w. 4, 2, 1036 bayer. akad.; das war nun eine gemähete wiese vor ihn 2, 544 Keller; was nennt ihr leute recht? solche gelegenheiten sind gemähte wiesen für euch! theatral. quodlibet (1820) 1, 121; dem volksforscher wie dem volkslehrer ist diese nationale arbeit eine gemähte wiese d. dt. arbeit (1861) 58. ζ) etwas auf der grünen wiese errichten u. ä., 'etwas neu schaffen': Rossenray ist seit fünfzehn jahren die einzige schachtanlage im Ruhrgebiet, die 'auf der grünen wiese' errichtet wird FAZ 146 (1955) 9. ![]() ![]() die sehr zahlreichen (nur etwa die hälfte der selten belegten wörter wurde in die alphab. reihe bzw. in die typen aufgenommen), fast durchweg substantivischen zss. (s. auszer wiesenartig, -haft unter 6) schlieszen in ihrem ersten wortgliede eng an die formen von wiese an. in älterer zeit — wiesenkomposita treten seit dem 12./13. jh. auf — und in mundartlich (obd.) beeinfluszter sprache überwiegen fugenlose bildungen. in wenigen wörtern (s. wiesebaum, wiese(n)wachs) hat sich das durch den nom. sing. gestützte e halten können, doch setzt sich seit nhd. zeit der ausgleich -en fast allgemein durch, während wies- und wiese- zu nebenformen geworden sind. die grosze masse der zss., die erst mit der ausbildung der botan. nomenklatur seit dem 16. jh. (s. 5 b) und der stärkeren verbreitung und förderung des wiesenbaus im 18. und 19. jh. (s. 2) einsetzt, läszt sich in wenige anwendungsbereiche zusammenfassen. soweit in der nachfolgenden übersicht belege fehlen, folgen sie unten bei den zusammensetzungen in der alphabetischen reihe. 1) zusammensetzungen, die mit wiese bewachsene flächen landes bezeichnen. a) bezeichnungen für eine landschaft, ein gelände oder geländeteile, die (vorwiegend) von wiesen bedeckt sind: -abhang, m.; -anhöhe, f. : s. w. 2 (1908) 182; -blösze, f. : das gütchen lag freundlich auf einer wiesenblösze ges. schr. 217, 189; -bord, m.; -böschung, f. : Kalkalpen (1874) 243; -breite, f.; -bucht, f.; -busen, m. : reisen in Engl. (1844) 1, 65; -ebene, f.; -eiland, n. : schr. 2 (1835) 176; -flur, f.; -gelände, n.; -grün (2), n.; -grund, m.; -hang, m.; -hügel, m.; -kessel, m. : s. w. (1847) 10, 116; -landschaft, f.; -lehne, f. : schr. (1895) I 8, 181; -lichtung, f. : Kalkalpen (1874) 159; -mulde, f : Kalkalpen (1874) 149, frührot (1926) 244; -niederung, f. : durch korn und wiesenniederung w. 13, 190 Hempel; -plan, m.; -plateau, n. : (ein pasz,) auf dessen gipfel sich ein kleines grünes wiesenplateau ... befindet erdkde (1822) 17, 135; -platz, m.; -rain, m.; -rand, m.; -ranft, m. , was wiesenrand: Geibel u. fünf bücher frz. lyrik (1862) 178; -raum, m.; -region, f. : völkerkde (1885) 2, 490; -saum, m. : an dem breiten wiesensaume, der neben dem korne lief s. w. (1908) 302, schr. (1895) II 5, 77; -seite, f.; -senke, f. : Königgrätz 278; -sohle, f. : wandertage in Hellas (1913) 153; -stelle, f. : zauberring (1812) 3, 148, s. w. 14 (1901) 180; -strecke, [Bd. 29, Sp. 1585] f.; -streif(en), m.; -streiflein, n. : gesch. a. d. Mandelhause (1913) 76; -strich, m.; -tal, n.; -ufer, n. : H. s. ausgew. schr. (1824) 29, 133. b) das grundwort kennzeichnet die besondere art der bodenbeschaffenheit, anlage oder nutzung einer wiese oder einer mit wiese bedeckten fläche: -acker, m. : (1731) württemb. ländl. rechtsqu. 1, 93 Wintterlin; -anger, m.; -aue, f.; -bruch, n. : Äschylus (1841) 304, ein jugendleben (1852) 3, 32; -feld, n.; -garten, m.; -heuet, m. : wisheuet einmähdige wiesen schwäb. 6, 3431; -land, n.; -mahd, -mad, -matte (1), n., f.; -moor, n.; -moos, n. : buch d. kindh. (1847) 241; -trift, f. , zu trift B 3 b teil 11, 1, 2, sp. 498: wiesentriften voll heerdenreichthum erdkde (1822) teil 9, 789; -wachs (4) m.; -weide, f. 2) zusammensetzungen, die sich aus der nutzung, wartung und verwaltung der wiesen ergeben. a) bezeichnungen für institutionen zur pflege des wiesenbaues, ihre tätigkeit, ihre ziele und wege: -genossenschaft, f.; -amt, n. , als veraltet (bel. v. 1782) bei schwäb. 6, 3430; -gericht, n. : 47 männer, die zum wiesengericht erscheinen gesch. v. Dännemark (1840) 2, 203; -kultur, f.; -meisteramt, n. : (um 1520) d. Mainzer hof zu Erfurt 45 Michelsen; -ordnung, f.; -pflege, f.; -recht, n.; -schutz, m. : für den wiesenschutz wird ein eigener aufseher bestellt dt. hausaltert. 2 (1901) 133; -wirtschaft, f. — dazu die doppelkompositionen mit wiesenbau: -anlage, f. : techn. wb. (1876) 10, 401; -genossenschaft, f. : hdwb. d. staatswiss. (1898) 5, 484; -kunst, f. : zur landverschönerungskunst gehören ... feldbaukunst und wiesenbaukunst H. v. Salisch forstästhet. (21902) 1; -methode, f. : Karmarsch-Heeren techn. wb. (31876) 10, 709; -schule, f.; -system, n. : a. a. o. 708. — hierher vereinzelte bezeichnungen für abgaben und zinsleistungen von wiesen: -geld, n.; -zehnt, m.; -zins, m. b) berufsbezeichnungen für die in wiesenbau und -pflege tätigen: -bauarbeiter, m. : haidbilder (1913) 79; -bauer, m.; -baumeister, m.; -besitzer, m. : Flemmings gesch. (1789) 1, 134; -dirne, f. , was grasmagd teil 4, 1, 5, sp. 1986: sie war wiesendirn beim Teutbauer schr. (1895) I 15, 438; -heie, m.; -heuer, m. : vom lohne der weszenhewer und dinstknechte (1414) acten d. ständetage Preuszens 2, 636; -hüter, m. : zwene wisenhüter (um 1513) dt. hofordn. 2, 87 Kern; -knecht, m.; -macher, m. : Hennecke ... ist wiesenmacher und imker haidbilder (1913) 74; -meister, m.; -schöffe, m.; -vogt, m.; -wärter, m. : mit den zollnern, dem heymknecht vnd wiesenwerter (um 1520) d. Mainzer hof zu Erfurt 32 Michelsen, hdb. d. forst- u. jagdgesch. (1886) 1, 191 anm. 27; -wässerer, m.; -wirt, m. : prakt. ackerb. (1882) 249. c) bezeichnungen für tätigkeiten, die die anlage, wartung und nutzung der wiesen zum ziele haben: -anlage (1) f.; -arbeit, f. : prakt. ackerbau (1882) 144, schr. (1895) III 2, 129; -atzung, f. : die gemeinde ... dem gaisvüh die wiesenazung ... gestattet (1801) österr. weist. 3, 230; -behutung, f. : allg. dt. bibl. (1765) 3, 490; -berieselung, f. : ill. baulex. (1882) 4, 479, schr. (1892) 11, 78; -besserung, f. : allg. dt. bibl. (1765) 68, 548; -bestellung, f. : zeitungslex. 4 (1824) 935b, ges. w. (1890) 2, 3; -bewässerung, f.; -brand, m. : allg. naturgesch. (1839) 7, 1416; -düngung, f. : Noel Chomel, öcon.-physic. lex. (1750) 3, 568, gesch. d. dt. bodens (1905) 199; -heuet, m. : 'wisheuet heuernte auf den bergen' schwäb. 6, 893; -hut, f. : allg. dt. bibl. (1765) 97, 212; -hutung, f. : hdb. d. landwirtschaftsrechts (1828) 215, steir. 633a; -mahd (2 b) f.; -nutzung, f. : schr. (1892) 15, 127; -rode, f. : technol. wb. (1781) 4, 646b; -wässerung, f. [Bd. 29, Sp. 1586] d) bezeichnungen für geräte zur pflege und nutzung der wiesen. nur bedingt hierherzustellen sind bezeichnungen des heubaumes und trikomp. dazu (s. wiesebaum): wiesbengel, m.: schwäb. 6, 3430; wiesebaumseil, n.: s. w. 2 (1908) 234; wieselbaum, m.; wieserbaum, m. — wiesenbeil, n.; -ebner, m. : Meyers lex. 12 (1930) 1387; -egge, f. : 'gliederegge für wiesenbau' d. gr. Brockhaus 20 (1935) 317a, schwäb. 6, 890; -hobel, m.; -messer, n. : prakt. ackerbau (1882) 210, 'handgerät zur wiesenkultur' d. gr. Brockhaus 20 (1935) 317b; -pflug, m.; -schleppe, f.; -spaten, m. : prakt. ackerbau (1882) 208; -striegel, f. : mit dem ... wiesenstriegel eingeebnet d. gr. Brockhaus 20 (1935) 315b; -wagen, m. : 'zweirädriger karren zum heimführen von heu' schwäb. 6, 3431; walze, f.: d. gr. Brockhaus 20 (1935) 315b. 3) zusammensetzungen, die die vegetation auf wiesen bezeichnen, besonders im hinblick auf das zu erntende und geerntete: -blume (2), f.; -blut, f. : die ewige scholle (1927) 436; -blüte, f. , das blühen der wiese: erbe (1954) 219; -ertrag, m. : grummt ist der zweite wiesenertrag hdb. d. ökon. (1805) 255a, rat. landwirthsch. (1809) 1, 264; -flor, m. (f.), was -blüte: hundert sonette (1825) 86, standortgewächse (1859) 340; -flora, f. : gesch. d. dt. bodens (1905) 228; -frucht, f. : (ungeziefer hat) die äcker und wisfrüchten sehr hart hergenomben (1766) österr. weist. 5, 245, (gewitter, das) feld- und wiesenfrucht schädigt laszt uns von liebe reden (1909) 88; -futter, n.; -gewächs (1), n.; -gras (1), n.; -halm, m. : w. (1823) 1, 155; -heu, n.; -klee (2), m.; -kraut (1), n.; -pflanze, f.; -samen, m. , samen der wiesenpflanzen: (methode,) zu guten wiesensaamen zu gelangen rat. landwirthsch. 3, 235; -unkraut, n. : ebda 2, 167, (wiesenhaarstrang ist) nur als wiesenunkraut beachtenswert flora v. Deutschl. (1880) 27, 235; -wachs (2) m.; -wuchs, m. 4) zusammensetzungen, in denen wiese lediglich der lokalen bestimmung dient. hierhin rechnen z. t. schon die bereits in der voraufgehenden gruppe genannten kompositionen und vor allem die unter 5 zusammengestellten tier- und pflanzennamen. a) gewässernamen und bezeichnungen für meteorol. erscheinungen: -bach, m.; -bächlein, n. : erz. schr. (1861) 2, 159, daheim (31. 8. 1933) 10a; -bad, n.; -born, m. : ged. (1793) 40, ged. 95 Halm; -brunnen, m. : (1642) bei studien 2, 144; -brünnlein, n. : anthrop. Pluton. (1666) 2, 152; -dampf, m. : w. (1811) 3, 26; -dunst, m. : erz. (1924) 363; -flusz, m. : 5 (1811) 715b, w. (1867) 2, 14; -nebel, m.; -quell, m.; -quelle, f.; -rinnsal, n. : ges. w. (1872) 2, 201; -tau, m. : Shakespeare 1 (1797) 291; -wasser, n. b) über oder durch wiesen führende wege: -fuszsteg, m. : ein jugendleben (1852) 3, 242; -fuszweg, m. : unruhe (1948) 55; -gang, m. : schr. (1892) 7, 224; -pfad, m.; -steg, m. : s. w. 66 Barthel; -steig, m.; -strasze, f. : (Karlsbad) mit seinem weiszen, reinlichen viereck der beiden wiesenstraszen ges. schr. (1875) 8, 87; -weg, m. : sie wallt auf wiesenwegen ged. (1817) 1, 171, unruhe (1948) 104. c) in wiesen vorkommende erden und bodenschätze: -erz, n.; -kalk, m.; -mergel, m. : öcon. encycl. 239 (1857) 185, technol. wb. (1876) 9, 514. d) eine wiese ist veranstaltungsort (vgl. wiese 2 c β): -fest, n. : 5 (1811) 715b, der diwan (1858) 1, 723; -predigt, f. : es waren nach altchristlicher weise berg- und wiesenpredigten unter gottes freiem himmel kl. schr. (1864) 4, 306; -markt, m. : nächste woche war Eisleber wiesenmarkt denkw. u. erinn. e. arb. 135 Göhre. [Bd. 29, Sp. 1587] 5) sehr zahlreich sind zss., die tiere und bes. pflanzen bezeichnen. wiese gibt hier den aufenthalts- oder standort an; das kompositum bezeichnet meist nur eine unterart der durch das grundwort gekennzeichneten art oder gattung. a) tiernamen: -afterkäfer, m. , meloe proscarabaeus L.: dt. wb. d. naturgesch. 646, 5 (1811) 715a; -ammer, m. (f.); -eule, f. , asio flammeus Pontopp.: naturgesch. d. vögel (1822) 1, 459; -hopf, m.; -hummel, f. , apis pratorum L.: naturgesch. 647, 4 (1801) 1541; -hund, m.; -lerche, f.; -maus, f. : ged. (1817) 1, 174; -pieper, m.; schmätzer, m.; -schrecke, f. , für insekten aus der ordnung saltatoria: naturgesch. 648, als veraltet bei 5 (1811) 717b; -schwalbe, f. , glareola pratincola (L.): a. a. o., vögel (1822) 9, 437; -stier, m.; -vogel, m.; -vögelchen, n.; -wanze, f. : wiesen- oder blindwanzen tierl. (1890) 9, 654; insbes. für die species lygus pratensis L.: 5 (1786) 221, naturgesch. 648; -weih, m. , s. das folg.: wisenwei schwäb. 6, 3431; -weihe, f. , der raubvogel circus pygargus (L.): vögel (1822) 1, 402, tierl. 6, 397 P.-L. zahlreich sind die fast durchweg onomatopoetischen bezeichnungen für den wachtelkönig crex crex L.: -hähnchen, n. : forst- u. jagdkde (1840) 6, 183; -knarre, f. : 5 (1786) 220, als veraltet bei 5 (1811) 716a; -knarrer, m.; -läufer, m.; -ralle, f.; -schnarcher, m. : vögel (1822) 9, 498, lex. f. jäger (1861) 577; -schnärper, m. : a. a. o.; -schnarre, f.; -schnarrer, m. : der stets unsichtbare wiesenschnarrer (läszt) sein einförmiges, seltsames schnarren hören Allmers marschenb. (31900) 103, gesch. d. dt. bodens (1905) 347. b) pflanzennamen: -alant, m. , inula britannica L.: pflanzenn. (1833) 8, Marzell wb. d. dt. pflanzenn., reg.; -ampfer, m. , rumex acetosa L.: wisenampfer (1728) bei schwäb. 6, 890, 5 (1811) 715a; -andorn, m. , lycopus europaeus L.: naturgesch. 646, 5 (1811) 715a; -anemone, f.; -baldrian, m.; -batengel, m. , veronica cham. L. (s. Marzell reg.): wiesenbathengel der kleine wiesenehrenpreis 5 (1811) 715a, pflanzennamen (1833) 79a; -bertram, m. , achillea ptarmica L. (s. 1, 97): nouv. dict. (1783) 2, 1048, 5 (1811) 715a, wisen bertram schwäb. 6, 890; -betonie, f. 1) centaurea jacea L.: 1, 885. 2) betonica officinalis L. (= stachys officinalis Trev.): flora Silesiaca 2 (1777) 23, botan. hdb. (1791) 2, 151, pflanzennamen (1833) 38b; -blume, f.; -blümlein, n.; -dingel, m.; -distel, f.; -dragun, m.; -ehrenpreis, m. , veronica cham. L.: wisenerenpreis (1594) bei schwäb. 6, 890, pflanzenn. (1833) 79a; -engelwurz, f. , angelica silvestris L. (s. DWB waldengelwurz teil 13, sp. 1111, 1, 310): 5 (1811) 715b, pflanzenn. (1833) 16a; -flachs, m.; -fleischblume, f. , melampyrum pratense L.: wiesenfleischblume oder kuhweizen botan. hdb. (1791) 2, 182, pflanzenn. (1833) 216b; -flitter, m , briza media L. 'zittergras' ( 1, 668): wiesenflittern pflanzenkde (1841) 134; -flittergras, n. , das vorige: botan. hdb. 1 (1808) 44; -flockenblume, f. , centaurea jacea L. ( 1, 881): pflanzenn. (1898) 72b; -fuchsschwanz, m.; -fünffingerkraut, n. , comarum palustre L. (vgl. 1, 1114): wisenfünffingerkraut (1867) bei schwäb. 6, 890; -gaffel, f. , geum rivale L. (s. 2, 681): wiesengaffel, wiesengaraffel naturgesch. 647, als veraltet bei 5 (1811) 715b; -gamanderlein, n. , veronica chamaedrys L.: botan. hdb. (1791) 1, 12, pflanzenn. (1833) 79a; -geiszbart, m.; 2 -geld, n.; -gerste, f. , hordeum secalinum L.: naturgesch. 647, 5 (1811) 715b; -glocke, f.; -glockenblume, f. , campanula patula L.: flora (1880) 22, 116; -glöcklein, n.; -goldblume, f. , [Bd. 29, Sp. 1588] caltha palustris L. 'sumpfdotterblume' (vgl. 1, 738): wiesengoldblume, butterblume botan. hdb. (1791) 2, 123; -gras (3), n.; -günsel, m. , ajuga reptans L., s. 1, 168; -habichtskraut, n.; -hafer, m.; -hahn, m. , colchicum autumnale L. 'herbstzeitlose' 1, 1089; -hahnenfusz, m.; -hohlwurzel, f.; -hopfen, m. , humulus lupulus L. (s. das ältere waldhopfen teil 13, sp. 1148): nouv. dict. (1783) 2, 1049a, 5 (1811) 716a; -kerbel, m. , anthriscus silvestris Hoffm. (s. 1, 331): moorige grasflecke ... die ... mit wiesenkerbel, mit sumpfstorchschnabel und sauerampfer bewachsen waren märk. Argonautenf. (1950) 320; -kicher, f. , lathyrus pratensis L.: nouv. dict. (1783) 2, 1049, wiesenkichern, gelbe wicken botan. hdb. 2 (1808) 354, pflanzenkde (1841) 822; -klapper, f.; -klee (1), m.; -kohl, m.; -knopf, m.; -königin, f.; -kraut (2), n.; -kräutlein, n. , ajuga reptans L. kriechender günsel (vgl. 1, 167): als wundmittel botan. hdb. (1791) 2, 126, 5 (1811) 716; -kresse, f.; -kuckuck, m. , orchis latifolia L.: rother wiesenguckguck botan. hdb. (1791) 3, 198, als veraltet wiesenguckuck 5 (1811) 716b; -kümmel, m.; -lauch, m. , allium angulosum L. (s. 1, 195): naturgesch. 647, 5 (1811) 716b; -lein, m. , linum catharticum L.: naturgesch. 647, als veraltet bei 5 (1811) 716b; -lieschgras, n. , phleum pratense L.: wiesenlischgras botan. hdb. (1791) 1, 33; -mangold, m.; -mohn, m. , papaver rhoeas (vgl. Marzell s. v.): name der kornrose oder des feldmohnes 5 (1786) 221, 5 (1811) 716b, s. w. (1896) 7, 29; -nelke, f. , dianthus deltoides L. (s. 2, 108): naturgesch. 647; -ölsnich, m. , selinum carvifolia L.: roszfenchel, wiesenölsenich botan. hdb. (1791) 1, 95, 5 (1811) 716b; -pimpinelle, -pimpernelle, f. , sanguisorba officinalis L.: wiesenpimpinelle nouv. dict. (1783) 2, 1049a, naturgesch. 647, wiesenpimpernelle 5 (1811) 717a; -platterbse, f. , lathyrus pratensis L.: naturgesch. 647, 5 (1811) 717a; -raute, f.; -rispe, f. , poa pratensis L.: naturgesch. 648; -rispengras, n. , das vorige: nouv. dict. (1783) 2, 1049a, botan. hdb. 1 (1808) 42; -safran, m.; -salbei, f. , salvia pratensis L.: pflanzenhist. (1753) 6, 124, botan. hdb. (1791) 1, 17; -sauerampfer, m. , rumex acetosa L.: botan. hdb. (1791) 1, 315; -scharte, f.; -schaumkraut, n.; -schelle, f. , campanula glomerata L. ( 1, 764): botan. hdb. (1791) 1, 128; -schilf, n. , calamagrostis lanceolata Roth 'lanzenreitgras' 1, 709: 5 (1811) 717a; -schwamm, m.; -schwertel, m. , iris Sibirica L.: naturgesch. (1839) 3, 535, volkstüml. pflanzenn. (1871) 7; -schwingel, m.; -segge, f. 1) carex elongata L.: naturgesch. 648. 2) carex goodenowii Gay.: 1, 836; -seicher, m. , name des löwenzahns (Marzell s. v. taraxacum officinale): wisenseicher schwäb. 6, 3431; -steinbrech, m. , silaus pratensis L.: naturgesch. 648; -viehgras, n. , poa pratensis L.: rat. landw. (1809) 4, 294, allg. naturgesch. (1839) 3, 412; -watte, f. , conferva Link. 1, 1117, eriophorum L. ebda 2, 282; -wedel, m.; -wolf, m. , pedicularis palustris L.: alphab.-synonym. wb. d. dt. pflanzenn. (1852) 47, d. gr. Brockhaus 20 (1935) 318b; -wolle, f.; -zeitlose, f.; -zittergras, n. , briza media L.: botan. hdb. (1791) 1, 43; -zwiebel, f. , colchicum autumnale L. (s. 1, 1101): wesazwwebbe ln Siegerland 324a. 6) als fruchtbar erweist sich in neuerer zeit ein typ von zss., die von gefühlsbetonter wertung frischer, bunter, duftender, weiter u. ä. wiesen zeugen (vgl. wiese 3 a): -anmut, f. : tageb. e. reise (1815) 2, 140; -aussicht, f. : kreuz.- u. querz. (1793) 2, 157, w. 15, 285 Hempel; -duft, m. : Unger [Bd. 29, Sp. 1589] Julchen Grünthal (1784) 6, schr. (1895) II 15, 78; -einsamkeit, f. : vor uns in einer weiten busch- und wieseneinsamkeit lag ein stattlicher bauernhof s. w. (1899) 1, 141, H. Hesse Hermann Lauscher (61933) 23; -frisch, adj. : durch das wiesenfrische thal schr. (1895) II 7, 254; -geruch, m. : nach dem bischen frischen wiesengeruch geschnuppert d. buch gehört d. könig (1843) 1, 223, erz. schr. (1861) 13, 110; -grün, n.; -hauch, m. : und dieser wiesenhauch! ruhe (1852) 1, 216; -kühl, adj. : so abendsonnig ist mir ..., so wiesenkühl d. spiegel (1908) 37; -luft, f. : wiesen- und waldluft in erfreulicher fülle Harzwand. (1902) 91, die wiesenluft blies ihm sein grämliches angesicht frisch d. 13 bücher d. dt. seele (1925) 459; -meer, n. : ged. (1844) 75, Wasgaufahrten (1902) 2; -pracht, f. : lieder Sineds (1772) 194; -schmelz, m.; -sommer, m. : von musikalischen eindrücken vermag ich in diesen wiesensommern nichts zu finden hinterl. schr. (1901) 7, sehnsüchtig ... nach der weichen, tragenden luft des wiesensommers d. pfarrer v. Dornloh (1930) 243; -teppich, m.; -verloren, adj. : an wiesenverlorenen weilern vorüber der alp (1923) 269; -welt, f. : wir schäfer sicher weiden in der grnen wiesen welt ostländ. lorbeerhayn (1657) 268, er war ... der bauer und herr von seiner felder-, vieh- und wiesenwelt d. verlor. sarg (1911) 166.
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