| | | Der Ohrring, des -es, plur. die -e, zierliche Ringe von edlen Metallen, welche das andere Geschlecht zur Zierde in den Ohren zu tragen pflegt; in der Deutschen Bibel Ohrenring. In weiterer Bedeutung pflegt man auch wohl alle Ohrengehenke Ohrenringe zu nennen.
Der Ohrwurm, des -es, plur. die -würmer. 1) Eine Art Käfer, dessen Schwanz mit einer Zange versehen ist, welcher sich auf faulen Stauden, Pflanzen und in der Erde aufhält, und welchen man fälschlich in dem Verdachte hat, daß er den Schlafenden gern in die Ohren krieche; Forsicula Auricularia L. Zangenkäfer, Ohrkäfer, Ohrhöhler, Öhrling, Nieders. Ohrworm, Gaffeltange, in der Schweiz Ohrenmittel, Mittel, von Made. So freundlich als ein Ohrwurm oder Ohrwürmchen, im gemeinen Leben, weil dieser Käfer im Gehen viele schlangenförmige dem Ansehen nach freundliche Bewegungen macht. Könnte ein Ohrwürmchen geschmeidiger seyn? Less. 2) Auch eine Art Asseln, welche gleichfalls einen getheilten zangenförmigen Schwanz hat; Scolopendra Forficata L. führet den Nahmen des Ohrwurmes. 3) Bey den Jägern ist der Ohrwurm, ohne Plural, eine Krankheit an den Ohren der Jagdhunde, welche von einer scharfen Feuchtigkeit herrühret, die ihnen die Ohren wund frisset. Anm. Da die beyden ersten Arten Ohrwürmer, den neuern Erfahrungen zu Folge, die Ohren der Menschen nicht mehr aufsuchen als ein jedes anderes Insect, so ist sehr wahrscheinlich, daß sie ihren Nahmen von ihrem zangenförmigen einem Öhre nicht unähnlichen Schwanze haben; S. Adelung Öhr und Ohr 2. 2). Die Unkunde der wahren Bedeutung ihres Nahmens hat denn gemacht, daß man ihn so gut zu erklären gesucht, als man konnte, und dieses Insect für den gefährlichsten Feind des Ohres ausgab.
Die Öhse, plur. die -n, S. das Öhr.
Okeley, ein Fisch, S. Adelung Ukeley.
Der Ökelnahme, S. Adelung Ekelnahme.[Bd. 3, Sp. 604]
Der Ökonōm, des -en, plur. die -en, aus dem Griech. und Lat. Oeconomus, eine jede Person männlichen Geschlechtes von Seiten der Hauswirthschaft betrachtet, d. i. so fern sie sich beschäftiget zeitliches Vermögen zu erwerben und das Erworbene zu erhalten und zu vermehren; der Haushälter. In engerer Bedeutung ist der Ökonom derjenige, welcher sich mit der Feld- und Landwirthschaft beschäftiget; der Landwirth.
Die Ökonomīe, plur. inus. aus dem Griech. und Lat. Oeconomia, der ganze Umfang von Beschäftigungen, wodurch man zeitliches Vermögen zu erwerben und das Erworbene zu erhalten und zu vermehren sucht; die Haushaltung, die Wirthschaft. In engerer Bedeutung, die Kunst zeitliches Vermögen zu erwerben und das Erworbene zu erhalten und zu vermehren; die Haushaltungskunst, die Wirthschaftskunst. Da die weisliche und verhältnißmäßige Einrichtung der Ausgaben und Einnahmen eines der vornehmsten Stücke dieser Kunst ist, so wird oft auch figürlich die ganze Einrichtung der Endzwecke und Mittel die Ökonomie genannt. So ist die Ökonomie des Ganzen in der Mahlerey die Anordnung eines Gemähldes in Ansehung seiner Theile, die Ökonomie der Natur, die verhältnißmäßige Vertheilung der Zwecke und Mittel. In noch engerer Bedeutung, die Landwirthschaft.
Ökonōmisch, -er, -te, adj. et adv. aus dem Griech. und Lat. oeconomicus. 1) Zur Ökonomie gehörig, in derselben gegründet; ohne Comparation. 2) Einem klugen Ökonomen oder Haushalter gemäß, d. i. mit weiser und verhältnißmäßiger Vertheilung der Zwecke und Mittel; haushältig.
Das Öl, S. Adelung Öhl.
Der Oleánder, des -s, plur. ut nom. sing. ein Baum, welcher hellrothe den Rosen ähnliche Blüthen trägt, daher er auch Rosenbaum und Lorberrose genannt wird; Nerium Oleander L. Er ist in Ostindien einheimisch, und wird bey uns nur in den Gewächshäusern gefunden.
Der Oleáster, des -s, plur. ut nom. sing. bey einigen ein Nahme des wilden oder Böhmischen Öhlbaumes; Elaeagnus L. S. Adelung Öhlbaum. |
| |