| Die Ohrenmorchel, plur. die -n, eine Art runder Morcheln voller löcheriger Knorren, Stockmorcheln; zum Unterschiede von den Spitzmorcheln.
Die Ohrenpflanze, plur. die -n, bey den neuern Schriftstellern des Pflanzenreiches, eine Pflanze, welche in Zeylon einheimisch ist; Hediotis L. Besonders die Hediotis auricularia, welche ein kräftiges Mittel wider die Taubheit ist, daher sie auch den Nahmen bekommen hat.
Das Ohrenschmalz, des -es, plur. inus. eine gelbe fettige und dicke Feuchtigkeit, welche von den kleinen gelben Drüsen im Gehörgange abgesondert wird, um diesen schlüpfrig zu erhalten. Es ist ein Fett, welches die Haut nicht naß macht, damit die Reflexion des Schalles nicht gehindert wird.
Der Ohrenschmêrz, S. Adelung Ohrenzwang.
Der Ohrenschwamm, des -es, plur. die -schwämme, eine Art Becherschwamm, welche einem Ohre gleicht; Peziza auricula L. Das Judasohr, der Judasschwamm, der Hohlunderschwamm.
* Die Ohrenspange, plur. die -n, S. Adelung Ohrendraht. In Luthers Deutschen Bibel werden die Ohrengehenke mit diesem Nahmen belegt: 1 Mos. 35, 4; Es. 3, 20.
Der Ohrenträger, des -s, plur. ut nom. sing. S. Adelung Ohrenbläser.
Der Ohrenzeuge, des -n, plur. die -n, derjenige, welcher das was er bezeuget, selbst gehöret hat; nach dem Muster von Augenzeuge.
Der Ohrenzwang, des -es, plur. inus. eine schmerzhafte spannende Empfindung in dem Grunde des Gehörganges; Otalgia, der Ohrenschmerz, im gemeinen Leben der Ohrenklamm, die Ohrenklemme.
Die Ohreule, plur. die -n, Diminut. das Ohreulchen, eine Art Eulen, welche an den Seiten des Kopfes in der Gegend der Ohren in die Höhe stehende Federn haben, welche den Ohren an vierfüßigen Thieren gleichen. Der Uhu, Strix Bubo L. ist eine Art derselben. Es gibt auch Kauze mit solchen langen Ohren, welche alsdann Ohrkauze genannt werden.
Die Ohrfeige, plur. die -n, ein Schlag mit der flachen Hand an das Ohr. Bey dem Hornegk kommt das einfache Wort Vaige in dieser Bedeutung vor. Daß die Ähnlichkeit mit Feige, Ficus, bloß zufällig sey, und daß Feige hier einen Schlag bedeute, haben schon Wachter und andere vermuthet. Es gehöret in dieser Bedeutung ohne Zweifel zu dem Geschlechte des Wortes fegen, figere, von welchem ficken, mit Ruthen hauen, und wicksen, für prügeln, intensiva sind. Es bestätigen solches das Nieders. Ohrbatsche, Ohrflag, und Schwed. Oerfil, deren letzte Hälften insgesammt einen Schlag bedeuten. S. auch Maulschelle. Übrigens wird eine Ohrfeige im gemeinen Leben einiger Gegenden auch eine Dachtel, eine Dusel, eine Brähme u. s. f. genannt. |