| Der Most, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, die -e, der ausgepreßte zuckerartige Saft verschiedener Früchte, vor der Gährung. Äpfelmost, Birnmost, Quittenmost, welcher nach der Gährung Äpfelwein, Birnwein, Quittenwein oder mit einem fremden Wort Cider heißt. In engerer Bedeutung wird der Weinmost oder der aus den Weinbeeren gepreßte Saft, so lange er noch nicht gegohren hat, nur schlechthin Most genannt. Most machen, im Oberd. mosten, mosteln, Ital. mostare. Anm. Bey dem Notker und Willeram Most, Moste, im Dän. Moost, im Schwed. und Engl. Must, im Ital. Mosto, im Franz. Mout, im Böhm. Mest, im Pohln. Muszck; alle, wie es scheinet, zunächst aus dem Lat. Mustum, obgleich auch dieß zu dem Geschlechte der Wörter dieser Art gehöret, welche Saft, Flüssigkeit überhaupt bedeuten, S. Adelung Moos, Anm. Im Oberdeutschen wird eine schlechtere Art Most, wo die Trauben mit den Hülsen, Kämmen und Kernen gestoßen werden, Masch oder Marsch genannt, welches zu morsch und dem veralteten morschen, zerquetschen, gehöret.
Die Mostdute, plur. die -n, in einigen Gegenden, z. B. in Meißen, ein Gefäß in Gestalt einer Dute, welche, wenn der Most brauset, in das Spundloch gesetzt wird, vielleicht das Verfliegen der geistigen Theile zu vermindern.
Mosteln, verb. reg. 1) Activum, Most machen, mosten, siehe Mostler. 2) Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, nach dem Moste schmecken, wie bey jungen Weinen zuweilen Statt findet.
Mosten, verb. reg. act. S. das vorige.
Mostig, -er, -ste, adj. et adv. dem Moste ähnlich. Der Wein schmeckt mostig, mostelt.
Der Mostler, des -s, plur. ut nom. sing. von dem Activo mosteln, ein Arbeiter, welcher Most macht, d. i. ihn durch Treten aus den Trauben presset, und im Oberd. auch Trotter, Trottknecht genannt wird.
Der Möstrich, des -s, plur. inus. eine vornehmlich in Nieder-Deutschland übliche Benennung des mit Moste oder Weinessig zerriebenen und zu einer Tunke zubereiteten Senfsamens, welchen man in Obersachsen und andern Gegenden gleichfalls nur Senf zu nennen pflegt. Nieders. Mustert, in Liefland Mästling, im Ital. Mostarda. Die Endsylben ert, rich, ling u. s. f. bedeuten[Bd. 3, Sp. 294] insgesammt einerley, nehmlich ein Ding von der Art des Hauptwortes.
Die Mostrose, S. Adelung Moosrose.
Die Mosweihe, S. Adelung Maßweihe.
Die Motète, plur. die -n, in der Musik, eine musikalische Composition, welche über einen biblischen Spruch gemeiniglich für Singestimmen verfertiget wird, und aus Fugen und allerley kurzen Nachahmungen besteht. Aus dem Ital. Mottetto, im mittlern Lat. Motetum, im alt Franz. Mote, bey den neuern Franzosen Motet. In Frankreich werden alle Kirchenstücke Moteten genannt, dagegen bey den heutigen Italiänern die Motete eine Lateinische geistliche Solo-Cantate, welche aus zwey Arien und zwey Recitativen bestehet, sich mit einem Halleluja schließt, und unter der Messe nach dem Credo gesungen wird. Der Nahme scheint von dem Ital. Motto herzustammen, so fern es nicht so wohl ein Wort, als vielmehr eine Sentenz, einen biblischen Text bedeutet, welcher in der Motete zum Grunde liegt. Die Ital. Schreibart Mottetto mit dem doppelten t bestätiget diese Ableitung.
* Der Moth, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, im gemeinen Leben einiger Gegenden, z. B. Meißens, ein Nahme des Torfes, oder einer dem Torfe ähnlichen lockern schwarzen und fetten Erde, welche in den Wäldern aus dem verfaulten Holze entstehet, und sich wie Torf brennen läßt. Man findet es auch Modt geschrieben. Ohne Zweifel gehöret es zu Moder, die lockere weiche Beschaffenheit, und zugleich die schwarze Farbe dieser Erde auszudrucken. |