| Morgenig, adj. S. Adelung Morgend.
Das Morgenland, des -es, plur. die -länder, ein gegen Morgen gelegenes Land; in welchem Verstande Assyrien, Persien, und andere dem Jüdischen Lande gegen Morgen gelegene Länder in der Bibel unter dem Nahmen des Morgenlandes vorkommen. Jetzt ist es im Plural am üblichsten, die uns Europäern gegen Morgen gelegenen Asiatischen Länder zu bezeichnen, welche man auch den Orient zu nennen pfleget, und von welchen die Levante[Bd. 3, Sp. 288] oder das Morgenland, oder auch die Morgenländer im engsten Verstande, der westliche Theil diesseits des Tigris sind.
Der Morgenländer, des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Morgenländerinn, ein Einwohner oder eine Einwohnerinn des Morgenlandes, in beyden Bedeutungen dieses Wortes.
Morgenländisch, adj. et adv. aus dem Morgenlande gebürtig, demselben gemäß, ähnlich, in demselben befindlich; mit einem Lat. Ausdrucke orientalisch. Die morgenländischen Sprachen.
Das Morgenlied, des -es, plur. die -er, ein geistlicher Gesang am Morgen, zum Lobe Gottes bey dem Anfange des Tages.
Die Morgenluft, plur. die -lüfte, Diminut. das Morgenlüftchen. 1) Eine Luft, d. i. ein gelinder Wind, welcher aus Morgen kommt; ohne Plural. Wir haben Morgenluft. 2) Die kühle Luft des Morgens; wo von einzelnen sanften Bewegungen derselben auch der Plural Statt findet. Dann würde eine sanfte Morgenluft euch wecken, und die Concerte der Vögel, Geßn. Euch Blumen grüßen die lieblichen Morgenlüfte und die sumsenden Bienchen, ebend.
* Der Morgenort, des -es, plur. die -e, ein gegen Morgen gelegener Ort; ein außer 1 Chron 6, 10 ungebräuchliches Wort.
Der Morgenrêgen, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Ein Regen, welcher des Morgens fällt. 2) In Luthers Deutschen Bibel, der Frühregen, d. i. derjenige Regen, welcher in den Morgenländern im Herbste fällt, S. Adelung Frühregen.
Die Morgenrose, plur. die -n, Rosen, welche am Morgen gebrochen worden, oder erst des Morgens aufgeblühet sind, in der dichterischen Schreibart. Morgenrosen schmücken die heitre Stirn, Uz.
Morgenroth, adj. et adv. der Morgenröthe an Farbe gleich, eine gelblich rothe Farbe zu bezeichnen, welche aus scharlachroth und oraniengelb gemischt ist; auror, aurorfarben, aurorfarbig.
Das Morgenroth, des -es, plur. car. die Morgenröthe, in der dichterischen Schreibart. Jüngst hab ich, als das Morgenroth kam, den ganzen Ort mit Kränzen geschmückt, Geßn. Wie lieblich glänzet das Morgenroth durch die Haselstauden am Fenster! ebend. Weiß und unschuldig wie die Lilie, wenn sie am Morgenroth sich öffnet, ebend. Eben dieser Schriftsteller gebraucht es auch auf eine im Hochdeutschen ungewöhnliche Art ohne Artikel mit dem Zeitworte seyn. So bald es Morgenroth ist, sprach er, will ich an den Fluß hinauf gehen. Wie froh werd ich seyn wenn es Morgenroth ist! ebend. Bey dem Willeram und andern alten Oberdeutschen Mundarten im männlichen Geschlechte der Morgenrot. Im Holländ. Morghenrot, im Schwed. Morgonrodna. In den gemeinen Mundarten so wohl Ober- als Niederdeutschlandes ist dieses Wort üblicher als das folgende Morgenröthe. Im Hochdeutschen aber kommt es, wie gesagt, nur in der höhern Schreibart vor. |