| Das Mittelzeichen, des -s, plur. ut nom. sing. bey den Jägern, dasjenige Zeichen einer Hirschfährte, welches einem Tritte gleicht, und enstehet, wenn der Hirsch mit dem hintern Fuße in den vordern eintritt, doch so, daß der Tritt nicht genau eintrifft.
Die Mittelzênt, plur. inus. in einigen Oberdeutschen Gegenden, eine Art der Zent oder Gerichtbarkeit, welche das Mittel zwischen der Ober- und Niederzent hält, und auch die Fraißzent genannt wird. S. Adelung Fraiß und Zent.
Der Mittelzeug, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, Zeug von mittlerer Beschaffenheit. Im Jagdwesen werden auch die Mitteltücher der Mittelzeug genannt.
Der Mittelzwêck, des -es, plur. die -e, siehe Mittelendzweck.
Mitten, ein Nebenwort des Ortes, in der Mitte, welches alle Mahl ein Vorwort nach sich erfordert. Mitten in der Stadt wohnen. Mitten durch den Fluß gehen. Etwas mitten entzwey brechen, es mitten durch schneiden. Mitten unter dem großen Haufen seyn. Mitten von einander theilen. Mitten am Himmel stand die Sonne, Jos. 10, 13. Ich sterbe mitten unter den Edlen, welche ihr Blut für die Wohlfahrt ihrer Mitbürger vergossen haben, Sonnenf. Edle Seelen entdecken einander mitten in dem Gedränge der Welt, Gell. Ohne Vorwort nach sich ist es der anständigen Schreibart der Hochdeutschen veraltet; wo die Enden mitten zusammen stoßen, besser in der Mitte. Auch für das gemeine mitten inne sagt man lieber in der Mitte. Ehedem sagte man auch in mitten für mitten unter, bey dem Ottfried in mithen, welches im Hochdeutschen gleichfalls veraltet ist. In mitten solcher Last ist dennoch sein Ergetzen, Opitz. In mitten Furcht und Schämen, ebend. Dieses Vorwort lautet schon im Isidor mittem.
Die Mitternacht, plur. die -nächte. 1) Der mittelste Theil der Nacht, die Stunde von zwölf bis eins in der Nacht. Um Mitternacht. Es ist Mitternacht oder um Mitternacht. Vor Mitternacht. Nach Mitternacht. Wie oft hab ich nach dir mit bangem Sehnen Die Mitternacht verseufzt! Weiße. 2) Diejenige Himmelsgegend, welche Mittag gegen über liegt und Abend zur Rechten, Morgen aber zur Linken hat, derjenige Punct des Horizontes, wo er von dem halben Mittagszirkel durchschnitten[Bd. 3, Sp. 251] wird, worein die Sonne um die Mitternacht kommt, ohne Plural; Nord. Der Wind kommt aus Mitternacht. Gegen Mitternacht wohnen, liegen, reisen. Anm. Bey dem Kero mitulodi Naht, bey spätern Oberdeutschen Schriftstellern mitte Nacht, Mitnacht, und noch jetzt in der Schweiz Mitnacht, im Nieders. Midnagt, im Dän. Midnat, im Engl. Midnight. Unser Mitternacht scheint vermittelst der gewöhnlichen Verwechselung des l und r aus Mittelnacht entstanden zu seyn.
Mitternächtig, adj. et adv. 1) Was um Mitternacht ist oder geschiehet. Der mitternächtige Schlummer. 2) Gegen Mitternacht liegend, wo auch die Comparation Statt findet, -er, -ste, Die mitternächtigen Länder. In dieser Bedeutung ist dafür auch mitternächtlich üblich, so wie man auch nördlich, mittäglich, östlich u. s. f. sagt. Aber mitternächtich, die mitternächtische See, Opitz, ist im Hochdeutschen veraltet.
Die Mitternachtsstunde, plur. die -n, die Stunde der Mitternacht, die Stunde von zwölf bis eins in der Nacht.
Die Mitternachtsuhr, plur. die -en, in der Sonnenuhrkunst, eine Sonnenuhr, welche auf einer gegen Mitternacht gelegenen Fläche angebracht wird.
Der Mitternachtswind, des -es, plur. die -e, ein Wind, welcher aus Mitternacht kommt; wofür doch Nordwind üblicher ist.
Die Mitternachtszeit, plur. inus. die Zeit der Mitternacht, oder um Mitternacht. |