| * Derweile, oder Derweilen, ein Oberdeutsches Nebenwort der Zeit, für indessen, welches aus dem Pronomine der und Weile zusammen gesetzet, und auch im Niedersächsischen üblich ist, wo es dewyle, terwile lautet. Im Hochdeutschen kommt es nur in den gemeinen Mundarten vor. Ich habe es derweile dahin gelegt, indessen. Die uuila und in thia uuila kommen in eben dieser Bedeutung schon bey dem Notker und Ottfried vor.
Des, der Genit. Sing. des männlichen und ungewissen Geschlechtes so wohl des Artikels der, als auch des Fürwortes der. S. Der und Deß.
Die Dese, eine Art hölzernen Gefäßes. S. Adelung Döse.
Der Deserteur, (sprich Desertȫr,) des -s, plur. die -s, aus dem Französischen, ein Soldat, welcher seinen Stand eigenmächtig und böslich verläßt; ein Ausreißer, der, wenn er zum Feinde übergehet, ein Überläufer genannt wird. Daher desertiren, verb. reg. neutr. mit seyn, seine Fahne oder seinen Stand böslich verlassen, ausreißen; die Desertīon, das Ausreißen, die Ausreißung. Ehedem nannte man einen Ausreißer einen Heerflüchtigen, und in noch frühern Zeiten, wie z. B. im Salischen Gesetze, Austrappo, die Desertion aber Herisliz, gleichsam Heereslassung, Heeresverlassung. Im Oberdeutschen ist für Deserteur auch Durchgänger bekannt, so wie man für desertiren, auch im Hochdeutschen durchgehen gebraucht.
Desfalls, richtiger Deßfalls, adv. für deßwegen, welches nur im gem. Leben üblich, und aus dem Pronomine der und dem Hauptworte Fall zusammen gesetzet ist, für wegen dieses Falles. Ich habe es deßfalls gethan, damit du dich bessern möchtest. Du darfst[Bd. 1, Sp. 1468] deßfalls nicht erschrecken. Deßfalls bleiben wir doch gute Freunde, d. i. dessen ungeachtet.
Desgleichen, richtiger Deßgleichen, ein mit dem Genit. des Pronominis der und dem unabänderlichen Adjective gleichen zusammen gesetztes Wort. Es ist, 1) ein Adjectivum indeclinabile, für dessen gleichen. Das ist ein Mensch, deßgleichen ich noch nie gesehen habe. S. Adelung Dergleichen. 2) Eine verknüpfende Conjunction, für ingleichen, wie auch, welche besonders da gute Dienste thut, wenn mehrere Glieder einer Rede verbunden werden sollen. So wohl er, als sie, deßgleichen sein Vater, wie auch seine Schwester. Ihre Priester aber bringen das um, das ihnen gegeben wird, deßgleichen auch ihre Weiber prassen davon, Bar. 6, 27. Die verlängerte Form desselbengleichen oder desselbigen gleichen, welche in der Deutschen Bibel mehrmahls vorkommt, ist im Hochdeutschen veraltet. Desselbigen gleichen sagten sie alle, Marc. 14, 31. Desselbigen gleichen auch den Kelch, Luc. 22, 20. S. Deß.
Deshalb, oder deshalben, richtiger Deßhalb und Deßhalben, eine Partikel, welche auf gedoppelte Art üblich ist. 1) Als ein beziehendes Nebenwort, für wegen dessen, deßwegen. Ich habe es deßhalb gethan, damit du nicht erschrecken möchtest. Eben deßhalb komme ich zu dir. 2) Als eine Conjunction, eine Ursache, eine Folge aus dem vorigen anzudeuten, in welchem Falle aber doch derhalben üblicher ist; S. dieses Wort, ingleichen Halbe und Deß.
Der Despōt, des -en, plur. die -en, aus dem Griechischen, derjenige, welcher seinen Willen oder Eigensinn andern als das höchste Gesetz aufdringet, besonders ein solcher Regent. Daher der Despotísmus, diese Art der Gewalt, wo der Wille eines Einzigen das höchste Gesetz für alle ist; despōtisch, -er, -te, darin gegründet. Ein Tyrann ist von einem Despoten noch sehr verschieden, S. Adelung Tyrann; so wie unumschränkt, welches man zuweilen für despotisch gebraucht, dessen Begriff noch nicht erschöpft.
Deß, der verkürzte Genit. Singul. im männlichen und ungewissen Geschlechte des Pronominis der, wenn dasselbe ohne Hauptwort gesetzt wird. Er ist es, deß Richter ich bin. Gemeiniglich schreibt man es in dieser Gestalt nur mit einem kurzen s, des, wie den Artikel, welches aber eben so sehr ein Fehler ist, als wenn man desgleichen, deshalb, deswegen, um deswillen mit einem s schreibet, weil des hier nicht der Artikel, sondern das Pronomen ist, für dessen gleichen, dessen halben, dessen wegen, um dessen willen. S. 2. Der.
Dessenthalben, dessentwegen, dessentwillen, S. 2. Der. Anm. 3.
Destilliren, verb. reg. act. ein aus dem Latein. destillare gebildetes Wort, die flüssigen und flüchtigen Theile eines Körpers in verschlossenen Gefäßen vermittelst der Wärme absondern; da sich denn dieses Wort so wohl auf denjenigen Körper beziehet, von welchem die Absonderung geschiehet, Kräuter, Essig, Weingeist, Schwefel, Salpeter u. s. f. destilliren, als auch auf denjenigen, der dadurch abgesondert wird, Branntwein, gebrannte Wasser, Weingeist u. s. f. destilliren. Daher die Destillatiōn, der Destillir-Helm, der Destillir-Kolben, der Destillir- Ofen u. s. f. |