| Die Mayseuche, plur. die -n, ein Nahme des Blutharnens des Rindviehes, weil es sich im May äußert, wenn das Vieh in das frische Gras getrieben wird.
Der Maysonntag, oder Mayensonntag, des -es, plur. die -e, ein Nahme des Sonntages Lätare, an welchem in einigen Gegenden, z. B. Schlesiens, die Kinder und jungen Leute mit Mayen, d. i. jungen geschmückten Tannenwipfeln, herum gehen, allerley Lieder singen, und dafür ein Trinkgeld bekommen. Ein solcher May oder junger Tannenwipfel wird daselbst auch der Sommerbaum genannt. S. 1. May 2.
Der Maythau, des -es, plur. inus. Thau, welcher im Monath May fällt.
Der Mayvogel, des -s, plur. die -vögel. 1) In einigen Gegenden, ein Nahme der kleinen schwarzen Mewe, welche nicht größer, als eine Turteltaube ist, und auch Brandvogel genannt wird; Larus minor niger Klein. 2) Im Niedersächsischen führet auch der Guckguck diesen Nahmen, weil er sich im Maymonathe hören lässet. Eben daselbst, werden 3) auch die Schmetterlinge Mayvögel genannt.
Der Maywurm, des -es, plur. die -würmer. 1) Eine Art Käfer mit fadenförmigen Fühlhörnern in Gestalt eines Paternosters, mit einer eyförmigen Brust, und einem umgebogenen höckerigen Kopfe; Meloe L. Sie sind eines Zolles lang und bald von grüner, bald von blauer, bald auch von schwarzer Farbe, werden im May auf den Äschenbäumen, Ahornen und andern Gewächsen gefunden, und haben einen Geruch fast wie Violen. Die wahre Spanische Fliege ist eine Art davon. In weiterer Bedeutung werden auch die Maykäfer in vielen Gegenden Maywürmer genannt, S. Adelung Maykäfer.[Bd. 3, Sp. 132]
Die Maywurz, plur. inus. 1) Ein Nahme des Frauenstrauches, Orobanche major L. 2) Der Schuppenwurz, S. dieses Wort.
Die Mechānik, plur. inus. aus dem Griech. und Lat. Mechanica, in der weitesten Bedeutung, die Wissenschaft der Bewegung; die Bewegungskunst oder Bewegungswissenschaft. In engerm und gewöhnlicherm Verstande, die Wissenschaft von der wirklichen Bewegung der festen Körper; zum Unterschiede von der Hydraulik u. s. f. Daher der Mechanicus, welcher diese Wissenschaft verstehet. In weiterer Bedeutung pflegt man auch wohl einen unzünftigen Künstler, welcher allerley mathematische und physikalische Werkzeuge verfertiget, einen Mechanicum zu nennen.
Mechānisch, -er, -te, adj. et adv. 1. Zur Mechanik gehörig, in derselben gegründet. Mechanische Schriften, worin die Mechanik oder einzelne Theile derselben abgehandelt werden. 2. In weiterer Bedeutung. 1) In der Figur, Größe und Beschaffenheit eines Körpers gegründet, und daraus erklärbar. In diesem Verstande sagt man, es geschehe etwas mechanisch, oder es gehe mechanisch zu. Die mechanischen Künste, welche das Bedürfniß der Menschen zum Gegenstande haben; im Gegensatze der schönen Künste. 2) Was vermittelst anderer Werkzeuge als des Zirkels und Lineales geschiehet. Die mechanische Auflösung einer Aufgabe, in der Mathematik; im Gegensatze des geometrisch. 3) Nach Art einer Maschine, welche nur vermittelst von außen angebrachter fremden Kraft wirket, maschinenmäßig, ohne eigene vernünftige Wahl und Bestimmung. Mechanisch handeln.
Mêckern, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, und die eigenthümliche zitternde Stimme der Ziege und des Ziegenbockes ausdruckt, von welcher es auch eigentlich nur allein gebraucht wird. Die Ziege meckert. Im Dän. mäckre, im Griech. μκασθαι, in einigen Oberdeutschen Gegenden mächzen, im mittlern Lat. nebrinare.
Die Madáille, (sprich Medálje,) plur. die -n, aus dem Franz. Medaille, eine Denkmünze oder Gedächtnißmünze, eine Münze, so fern sie dazu bestimmt ist, eine merkwürdige Begebenheit auf die Nachwelt zu bringen. Eine Medaille von ungewöhnlicher Größe heißt mit einem gleichfalls Französischen Worte, ein Medaillon. Im mittlern Lat. ist Medalla und Medallia ein Häller, wie noch das heutige Maille, im Iberdeutschen ehedem ein Medel. S. 2. Matte und Mattier.
Mediān, ein aus dem Lat. medianus entlehntes und nur in einigen Zusammensetzungen übliches Wort, etwas zu bezeichnen, welches theils in der Mitte zwischen andern Dingen, theils aber auch von mittlern Größe ist, d. i. zwar größer als gewöhnlich, doch nicht das größte seiner Art. Die Median-Ader, in der Anatomie, ein Ast der Leberader, welcher um die Mitte des Armes von derselben entspringet und zwischen der Haupt- und Leberader lieget; Vena mediana. Das Median-Papier, welches in der Größe das Mittel zwischen dem gemeinen Papiere und dem Regal-Papiere hält. Median-Octav, Median-Quart, Median-Folio, groß-octav u. s. f. aber noch nicht so groß als Regal-octav u. s. f. |