| 2. Der May, des -es, plur. die -e, im Oberd. des -en, plur. die -en, der fünfte Monath im Jahre, welcher 31 Tage hat. Weil sich der Frühling in demselben mit allen seinen Reitzen zu entwickeln, und die ganze Natur sich zu verjüngen pflegt, so ist er von je her für den angenehmsten Monath im ganzen Jahre gehalten worden. Carl der Große gab ihm den Nahmen des Vuuonnemanoth, Wonnemonathes, und in den spätern Zeiten pflegte man ihn wegen der Rosenblüthe auch den Rosenmonath zu nennen, welcher Nahme noch am häufigsten bey den Dichtern vorkommt. Ich frowe mih maniger bluomen ruot Die uns der Meie bringen wil, König Conrad der junge. Ihr Kinder des Mayen, lobsinget dem May, Raml. Figürlich ist der May des Glückes der angenehme, erwünschte Glücksstand. Nach einer andern Figur wird auch die Mayblume in einigen Gegenden nur May schlechthin genannt, S. Adelung Mayblume. Anm. Im Nieders. Mai, Meg, im Schwed. Maj, im Lat. Majus. Man glaubt gemeiniglich, daß die Deutschen den Nahmen dieses Monathes mit dem übrigen von den Römern angenommen haben. Allein da er schon in dem Salischen Gesetze Meo heißt, so scheinet er älter, und ein bloßer Seitenverwandter des Römers zu seyn. Die Lateinischen Sprachforscher haben allerley Abstammungen für dieses Wort erkünstelt. Ich will sie hier nicht anführen, sondern nur bemerken, daß der Begriff der jugendlichen Schönheit der Natur, welche allen Völkern in der nördlichen Halbkugel jederzeit so fühlbar gewesen, vermuthlich auch zu dessen Benennung Anlaß gegeben hat. Im Nieders. ist moj, im Holländ. mooy, schön, angenehm, im Schwed. mio und im Isländ. mior klein und angenehm, (S. Adelung Minder,) und im alt Schwed. Mö eine Jungfrau, S. Magd. In Nieder-Bretagne bedeutet mae grün, blühend, und Maes ein Feld, eine Wiese, eine Matte, im Lotharing. lo Mai und Mé, im alt Franz. Mets, Mès, ein Garten. Die Oberdeutsche Abänderung dieses Wortes, des Mayen u. s. f. welche zuweilen auch bey unsern Dichtern vorkommt, hat auch in die folgenden Zusammensetzungen ihren Einfluß, indem die meisten derselben bey vielen Mayen für May lauten.[Bd. 3, Sp. 130]
Der Mayapfel, des -s, plur. die -äpfel, bey einigen neuern Schriftstellern des Pflanzenreiches, die Frucht des Fußblattes, Podophyllum L. einer Amerikanischen Pflanze, welche im Monath May reif wird, und wegen ihrer ovalen Gestalt einem kleinen Apfel gleicht.
Der Maybaum, des -es, plur. die -bäume, im gemeinen Leben einiger Gegenden, ein Nahme des Birkenbaumes, besonders der gemeinsten Art, von welcher die Zweige im Monath May zur Ausschmückung der Häuser und Kirchen gebraucht werden, und welche auch die Maybirke, ingleichen der May oder die Maye schlechthin, in einigen Gegenden auch der Wonnebaum genannt wird; alles zum Unterschiede von der Hangelbirke und ausländischen Zwergbirke. Betula alba L. Im Ital. wird sie gleichfalls Maio genannt.
Die Mayblume, plur. die -n, Diminut. das Mayblümchen, Oberd. Mayblümlein, ein Nahme verschiedener Pflanzen, welche ihre Blumen bereits im Monath May bringen. 1) Des brennenden Hahnenfußes; Ranunculus acrisL. Am häufigsten aber, 2) einer Pflanze, welche in den Wäldern des mitternächtigen Europa wohnet, und weiße glockenförmige Blumen vin einem angenehmen Geruche bringet; Convallaria majalis L. Lilium convallium bey andern Kräuterkennern. In Österreich Fallrian.
Die Maybutter, plur. car. in der Hauswirthschaft, Butter, welche im Monath May gemacht wird, und die schmackhafteste und beste ist; Grasbutter, Frühlingsbutter.
Die Maye, plur. die -n, S. 1. May 2.
Mayer, S. Adelung Meier.
Der Māyfísch, des -es, plur. die -e, in einigen Gegenden, ein Nahme der Alose, Culpea Alosa L. so wie in andern des Häselinges, Cyprinus Dobula L. S. diese Wörter.
Der Mayfrost, des -es, plur. die -fröste, Fröste, welche noch des Nachts im Monath May einfallen.
Der Maygassenzins, des -es, plur. doch nur von mehrern Summen, die -e, eine in einigen Ämtern des Herzogthums Braunschweig übliche Art des Rutscherzinses, welcher in 3 Mariengroschen und 2 Pf. bestehet, und alle Jahre an dem Weihnachtsabend durch einen reitenden Bothen, bey Strafe der Verdoppelung für jeden spätern Tag, in das Amt geliefert werden muß. Der Ursprung der Benennung ist dunkel. Frisch leitet sie von dem Lat. magis ab, gleichsam Magissenzins, da es denn, wenn diese Ableitung erweislich wäre, mit Rutscherzins einerley bedeuten würde.
Der Maykäfer, des -s, plur. ut nom. sing. eine Art Käfer mit unbewehrten Kopfe und Brustschilde, von rothbrauner Farbe, welcher sich im Monath May häufig sehen lässet, und das junge Laub der Hecken und Bäume abfrißt; Scarabaeus Melolantha L. Maywurm, Schmalzkäfer, Kauzkäfer, Heckenkäfer und verderbt Hexenwurm, in einigen Gegenden auch Weidenhahn, in Zürch Laubkäfer, im Osnabrück. Eckeltewe, Eckelwewel, Eckernscheersel, wo die erste Hälfte aus Hecke entstanden zu seyn scheinet, die andere aber in dem letzten Worte, mit dem Lat. Scarabaeus überein kommt. |